Kultur

18.10.2018

Wie macht der Esel auf türkisch?


v. l.: Murat Coskun, Paul Maar und Ibrahim Sarialtin

Schelmen-Geschichten eingebettet in orientalische und mittelalterliche Klänge im Walkenrieder Kreuzgang

von Corina Bialek

Paul Maar nahm Kinder und Erwachsene mit auf eine Reise in den Orient und erzählte die Schelmen-Geschichten von Nasreddin Hodscha dessen Taten mit denen des Till Eulenspiegel verglichen und vielleicht auch einige diesem zugeschrieben werden. Der hintergründige Witz der Geschichten mag vielen kleinen Zuhörern noch verborgen bleiben, der offensichtliche aber nicht und so sorgten die Taten Nasreddins nicht nur bei den Kindern für lautes Gelächter.

In den Geschichten um Nasreddin Hodscha, die seit dem 14. Jahrhundert im Orient überliefert werden, sind oft Willkür und Ungerechtigkeiten gegenüber anderen der Grund seiner Schelmentaten. Er gibt die Verursacher gerne der Lächerlichkeit preis, indem er sie mit deren eigenen Waffen schlägt. Wie z.B. bei der Geschichte des armen Mannes, der sein Brot am Stock in den Rauch eines bratenden Lammes hält, damit es ein bisschen den Geruch annimmt. Der Wirt aber wollte, dass der Mann dafür bezahlt. Also ließ sich Nasreddin Hodscha einige Münzen von dem Mann geben, ließ sie auf den Tisch fallen, nahm sie wieder auf und gab sie zurück. Was das solle, fragte der Wirt, worauf Nasreddin erwiderte, der Geruch des Lammes sei doch mit den Klang des Geldes bezahlt worden.

Erzählt wurden die Geschichten in verteilten Rollen, wobei Maar die Rolle des Erzählers und Murat Coşkun die des Nasreddin Hodscha übernahm. Um eine Brücke zwischen den Kulturen zu bauen und Kindern den Blick in die jeweils andere Welt zu eröffnen, wurden einige Geschichten nicht nur in deutscher-, sondern auch in türkischer Sprache erzählt. Man lernt ja bekanntlich nie aus und so erfuhr das Publikum, dass auch Esel in anderen Kulturen anders klingen. Der deutsche Esel macht 'Iahh', sein türkisches Pendat hingegen „Aihhh“. Wenn das keine signifikante Unterschiede sind. ;-)

Maar erzählte aber auch einige Geschichten, die im Hier und Heute geschehen könnten, wie die Verabredung mit einem Freund. „Wann wollen wir uns treffen?“ „Egal.“ „Und wo?“ „Ist mir auch egal.“ „OK, aber sei bitte pünktlich!“

Zwischen den Kurzgeschichten sorgten Capella Antiqua Bambergensis auf mittelalterlichen Instrumenten für die richtige musikalische Stimmung. Die türkischen Musiker Ibrahim Sarialtin und Murat Coşkun mit seinen Kindern Malika und Yaschar spielten auf traditionellen Instrumenten Melodien aus ihrer Heimat.

Die vielen alten und ungewöhnlichen Instrumente waren besonders für die Kinder spannend zu sehen und zu hören, denn ihre Klänge sind für die heutige Zeit doch eher ungewöhnlich. Kinder und Erwachsene waren jedenfalls hellauf begeistert und so kann man diese musikalische Lesung, die in Zusammenarbeit mit dem Göttinger Literaturherbst realisiert wurde, als mehr als gelungen bezeichnen.





Wer wollte konnte sich auch Bücher signieren lassen

v. l.: Yaschar und Malika mit Vater Murat Coskun

Das hier gespielte Stück heißt Hühnergeschrei. Wer bis dahin nicht wusste wie sich das anhört, weiß es jetzt. ;-)

Murat Coskun und Paul Maar lasen in verteilten Rollen


Die folgenden Bilder können Sie vergrößern, wenn Sie ein Eseltreiber-Abo haben:




































 

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