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15.10.2018

Neue Tafel über die Geschichte des Korallenfelsens Hübichenstein


Martin Wadewitz (li.) und Firouz Vladi schauen, wie Isabel Reuter und Harald Dietzmann symbplisch die letzte Schraube an der neuen Tafel festzuziehen. Unten lehnt ihre Vorgängerin an.

von Petra Bordfeld

Er heißt zwar Hübichenstein, und unter ihm soll laut der Sagengeschichte ein sehr positiv eingestelltes, von König Hübich geführtes, Zwergenvolk leben. Doch war dieses rund 50 Meter hohe Felsgestein mit Doppelgipfel, in dem im Laufe der Jahrhunderte Eisenerz abgebaut wurde und an dessen Spitze ein Bronze-Adler auf gute Flugwinde zu warten scheint, vor 400 Millionen Jahren Teil eines Korallenriffs.

Denn dort, wo heute viele Touristen einiger Generationen aus nah und fern entlang gehen, war ein dem Roten Meer ähnliches Gewässer, weil Bad Grund in der Nähe des Äquators lag. „Da hätte man ein Schnorchelparadies vorgefunden, Segeln und Surfen hätten bestimmt auch ganz oben gestanden“, so Firouz Vladi, Mitglied des Geopark-Beirates.

Er war zusammen mit Isabel Reuter, der stellvertretenden Geschäftsstellenleiterin des Regionalverbandes Harz, der auch Träger des Natur- und UNESCO-Geoparks ist, ihrem Mitarbeiter Martin Wadewitz und Bürgermeister Harald Dietzmann am Fuße dieses Gesteins gekommen, weil dort eine neue Info-Tafel angebracht werden sollte.
Um ein wenig Aufklärung zu vermitteln, hatte der Regionalverband Harz übrigens bereits vor zehn Jahren eine ebenso inhaltsreiche Tafel aufgestellt. Da diese nicht mehr so gut anzusehen und auch nicht mehr ganz aktuell war, sollte sie ersetzt werden.

Dietzmann brachte seine Freude darüber zum Ausdruck, dass der Regionalverband es immer wieder versteht, Besonderheiten von Bad Grund herauszuheben. Denn genau das wirke sich auch für den Landkreis sehr positiv aus.

Isabell Reuter erinnerte daran, dass schon vor 234 Jahren Johann Wolfgang von Goethes dritte Reise den Dichter und Naturforscher in die Bergstadt geführt habe, worüber er in seinem Tagebuch unter anderem schrieb: „Der Hübichenstein, Kalkfelsen am Iberge in der Nähe der Bergstadt Grund, eigentlich ein Korallenfels, an welchem auch die tellurischen Trennungen, obgleich unregelmäßig, zu bemerken sind“. Vielleicht schreiben auch heute noch die Touristen in ihren Tagebüchern die Begegnung mit dem kleinen Berg ein.

Die stellvertretende Geschäftsstellenleiterin dankte Firouz Vladi, der schon bei der ersten Tafel mit seinem Wissen das Vorhaben unterstützt hatte, dafür, dass er auch jetzt bei der textlichen Überarbeitung der neuen Tafel geholfen hat. Wenn alles klappt, wird übrigens in absehbarer Zeit eine Geopark-Stele bei Bad Grund aufgestellt werden. „Sie werden wieder von uns hören, der Hübichenstein ist schon mal ein kleiner wichtiger Baustein“.

Auf dieses ursprüngliche Korallengestein zu sprechen kommend, verwies sie auf den Adler mit drei Meter Flügelspannweite, der 1897 zu Ehren von Kaiser Wilhelm I. dort aufgestellt wurde. Dazu habe auch ein zwei Meter hohes Medaillonbild des Kaisers gehört, welches die Monarchie in Deutschland nicht lange überlebt habe, weil es mutwillig von unbekannter Hand zerstört wurde.

Dahingegen sei der Geopark alles andere, als ein unbekannter Faktor, bei dem übrigens Bad Grund im wahrsten Sinne des Wortes an erster Stelle steht. Denn 2003, ein Jahr nach der Geopark-Gründung, gab es einen Workshop, der sich damit befasste, wie man das große Gebiet, welches von Nordhausen bis Wolfsburg und von Seesen bis Eisleben reicht, den Menschen näher bringen könnte. Die einstimmige Entscheidung sei darauf gefallen, alles in Landmarken einzuteilen, die weithin sichtbar sind. Und die Bad Grundner warfen als erstes den Hübichenstein ein. Da bis dahin noch keine anderen Vorschläge vorlagen, ist der Korallenfels die Landmarke 1 und gleichzeitig der Geopunkt 1. Mittlerweile habe sich herausgestellt, dass die Geopunkte als Fenster in die Vergangenheit dazu eitragen, die vielfalt des Geoparks an die Besucher zu vermitteln.

Dass die Arbeit des Regionalverbandes Harz auch die UNESCO sehr beeidruckt hatte, habe vor drei Jahren die Auszeichnung mit dem UNESCO-Tempel deutlich gemacht.
Schließlich machten sich dann Isabel Reuter und Harald Dietzmann daran, die letzte Schraube der neuen Tafel, auf dessen Rückseite alle wichtigen Informationen auf Englisch nachzulesen sind, fest anzuziehen.

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