Regionales / Stadt Osterode / Marke

02.10.2018

Europäische Bürgerinitiative auf Marke


Sie alle freuten sich, an dem Fachwerk-Anbau für das Gerätehaus der Marker Wehr beteiligt gewesen zu sein

...von Petra Bordfeld

Dass aus einer Freundschaft zweier Lehrer aus Deutschland und aus Frankreich ein sechs Quadratmeter großer Fachwerk-Anbau werden kann, ist jetzt am Gerätehaus der Freiwilligen Feuerwehr Marke zu sehen.

Denn Oliver Homringhausen, Lehrer der Bautechnikklasse der BBS II in Northeim und Phil-Oliver Ross, Lehrer von Holzabiturienten an der Lycée Paul Langeuin in Beaucaire (Frankreich) kennen sich schon viele Jahre. Schließlich ist Phil-Oliver ein wahrer Northeimer, der vor einigen Jahren nach Frankreich gegangen ist, um dort eine Obstfarm zu betreiben. Trotzdem hat er nie die Verbindung zu der einstigen Hansestadt in Südniedersachsen auslaufen lassen. Erst recht nicht, als für ihn fest stand, dass er seiner Liebe zur Holzverarbeitung nachgeben wollte und Zimmermann wurde.

Er wollte nicht „nur“ den Nachbarn beim Errichten von Fachwerkhäusern zur Seite stehen, sondern auch den Fachabiturienten ein Praktikum außerhalb der französischen Grenzen ermöglichen. Also nahm er Kontakt zu seinem Vornamensvetter auf. Daraus ist übrigens mittlerweile neben der Freundschaft zwischen den Menschen auch eine Partnerschaft der Schulen geworden.
„Für mich ist das eine europäische Bürgerinitiative, denn wir sind alle Europäer und keine Ausländer“. Weil einige der Schüler/innen sich keine Praktikumsreise nach Deutschland leisten könnten, bat Ross das Deutsch-Französische Jugendwerk um finanzielle Unterstützung, und er sollte auf sehr offene Ohren stoßen. „Ohne diese Hilfe kämen manche Kinder nicht über die Ortsgrenzen hinaus in einen anderen Teil Europas“, so Ross.

Jetzt absolvieren zehn Jungen und zwei Mädchen der zwölften Klasse in Firmen des Altkrieses Osterode und des Kreises Northeim ein drei Wochen währendes Praktikum und können so in die Arbeit mit Holz rein schnuppern und ihr Wissen erweitern.
Nun wollten die Northeimer und die Schüler aus Beaucaire ihr Wissen auch realisieren und unter Beweis stellen, dass sie sehr gut miteinander arbeiten können. Die sieben Schüler und zwei Schülerinnen der Bautechniklasse legten die Fundamente an, auf welche die Gäste aus Frankreich das Fachwerk plus Dachstuhl setzten. Die Ziegel dafür spendete übrigens eine ortsansässige Firma. „Die Stülpschalung und den Fußboden führen wir selbst aus“, so der stellvertretende Ortsbandmeister Klaus Hattenbauer.

Dieser Anbau ist übrigens nicht „nur“ so errichtet worden. In ihm werden der Grill und die Sitzbänke untergebracht. Denn der Platz, den sie in der Fahrzeughalle eingenommen hatten, wird jetzt für eine dringend benötigte Absaug-Anlage gebraucht.

Einig sind sich Lehrer, Schüler, Schülerinnen und die Marker Wehr, dass mit dieser kleinen, aber sehr sehenswertem Bauwerk die deutsch-französische Freundschaft fest untermauert wurde.

 

Anzeige