Kultur

14.09.2018

Der Mann, der den Krimipreis gewinnt


Mordsharz-Eröffnungsgala mit Verleihung des Harzer Hammers im Schloss Wernigerode

von Christian Dolle - Mordsharz

Erstmals wurde im Rahmen des Mordsharz-Festivals der Krimipreis Harzer Hammer verliehen. Um kurz nach 20 Uhr wurde der Preisträger im Rahmen der Eröffnungsgala im Schloss Wernigerode bekanntgegeben. Christof Weigold erhält den mit 1000 Euro dotierten Newcomer-Preis im Bereich Krimi/Thriller für sein Buch „Der Mann, der nicht mitspielt“.

Überreicht wurde der gewichtige steinerne Hammer vom aktuellen Preisträger des deutschen Krimipreises, Oliver Bottini. Die Laudatio hielt Bestsellerautor Andreas Gruber, der den Preis gemeinsam mit dem Mordsharz-Team ins Leben gerufen hat. Das Buch spielt im Hollywood des Jahres 1921, das sich, so Gruber, als ein Sumpf aus Korruption, Sexskandalen und Mord entpuppt und damit in eigene Welt auch Weiß-, Schwarz- und Grautönen entführt.

Weigold selbst freute sich sehr über diese Anerkennung für seine Arbeit, denn das erste Kapitel seines Debütromans habe er 13 Jahre lang in der Schublade liegen gehabt und war unsicher, ob der erdachte Plot für einen großen Roman tauge. Es war auf jeden Fall die richtige Entscheidung, die komplexe, spannende und mit vielen Seitenhieben versehene Geschichte, die übrigens auf einem wahren Fall beruht, letztlich zu veröffentlichen. Das zeigte sich auch an der Reaktion des Publikums als er schließlich ein Kapitel aus dem Roman las und viele anschließend am Büchertisch der Buchhandlung Moller ein eigenes Exemplar erwarben, weil die gar nicht nur goldenen Zwanziger der Filmmetropole sie gepackt hatten.

Andreas Gruber gestand zwischendurch noch, dass auch er dank dieser glücklichen Umstände an seine ersten großen Romane erinnert wurde, denn die wurden damals von einem gewissen Oliver Bottini lektoriert, den der Österreicher nun im Harz endlich einmal persönlich kennenlernen durfte.

Zuvor las Bottini aus seinem preisgekrönten Krimi „Der Tod in den stillen Winkeln des Lebens“. Darin geht es um Landraub in Rumänien, um landwirtschaftliche Großbetriebe in Mecklenburg-Vorpommern und natürlich um einen grausamen Mordfall, mit dem Protagonist Ioan Cozma zunächst eigentlich gar nicht betraut werden möchte. Er muss allerdings doch ermitteln und das wiederum beschreibt Bottini in so ausgefeilter Sprache, dass sein Buch einerseits durch literarische Qualität, andererseits durch eine authentische und brisante Hintergrundgeschichte glänzt.

Im Interview verriet der Autor, dass er sich zum Glück viel Zeit für die Recherche zu seinen Büchern nehmen kann, wobei so ein Literaturpreis einem Autor durchaus vieles erleichtert und das damit einhergehende Renommee ihm manchen Weg ebnet.

Für den krönenden und internationalen Abschluss dieses ersten Festivaltages sorgten die aus Irland stammende Autorin Olivia Kiernan und ihre deutsche Stimme, Schauspielerin Anneke Kim Sarnau. Im Roman „Zu nah“ geht es ziemlich zur Sache, er führt ins Darknet und beschäftigt sich mit brutalen sadistischen Spielchen. Auch Olivia Kiernan ließ sich Zeit für ihr Buch, bereits 2012 hatte sie die erste Idee dazu, die dann immer weiter Gestalt annahm und durch Recherchen angefüttert wurde. Dass es aber nicht nur hart zugeht, zeigte sich in Anneke Kim Sarnaus pointierter Lesung der Dialoge, bei denen die Zuhörer dann durchaus auch mal erleichtert auflachen konnten.

Insgesamt war diese Eröffnungsgala vor der traumhaften Kulisse des Schlossinnenhofes wieder ein gelungener Auftakt des Harzer Krimifestivals und das Team wie auch einige Fans konnten trotz langen Zuhörens am Ende des Abends kaum die weiteren Lesungen in Herzberg, Nordhausen und Goslar erwarten.


Andreas Gruber hielt die Laudatio

Christof Weigold bekam von Oliver Bottini den Harzer Hammer überreicht.

Oliver Bottini

Olivia Kiernan und Anneke Kim Sarnau



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