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08.09.2018

Fassade des Witt Stift Hauses soll auf Vordermann gebracht werden


...von Petra Bordfeld

Im Rahmen des Dorferneuerungsprogramms soll die Fassade des vor gut 100 Jahren errichteten ehemaligen Witte-Stift-Hauses Schönheitsreparaturen unterzogen werden. Um sich ein Bild zu machen, an welchen Stellen der Zahn der Zeit genagt und seine Spuren hinterlassen hat, machten sich die Mitglieder des Gittelder Ortsrates zusammen mit Gemeindebürgermeister Harald Dietzmann und Norman Schöne, der für das Gebäudemanagement zuständig ist, auf den Weg nach Teichhütte in die Thüringer Straße.

Dort wurde festgestellt, dass die alte Farbe dem Neuanstrich weichen muss, denn drüber zu malen sei letztendlich keine Lösung. Auch sollen nicht „nur“ Holzteile des Beschlages ersetzt werden. Das sichtbare Fachwerk soll nämlich mittels des Entfernens von defekten Holzteilen und einem gesamten Holzschutzanstrich wieder auf Vordermann gebracht werden.

Alle Dachrinnen und Fallrohre werden ebenso komplett erneuert, wie alle Fenster und Balkontüren. Das Sockelmauerwerk wird außerdem partiell neu verfugt.
 
Von den Renovierungsarbeiten soll aber auch der ehemalige Schweinestall, der zuletzt als Waschküche genutzt wurde, nicht ausgenommen werden, darin waren sich die Ortsratsmitglieder einig. So werden Dachreparaturen durchgeführt und die interessanten Stalltüren aufgearbeitet. Last but not least sollen auch die Zuwegungen gepflastert oder mit einer Kiesauflage versehen werden.
 
Drei kleinere Gebäude müssen allerdings weichen. Dabei handelt es sich um abgängige Garagen, sie durch eine Carportanlage ersetzt werden. Denn diese alles andere, als ansprechenden Gebilde passen nicht zu dem beeindruckenden Bild dieses Hauses, der auch erhalten werden soll.
 
Normann Schöne legte offen dar, dass seine Vorkalkulation Renovierungskosten in Hölhe von 235 000 € ergeben hat. Diese summe dürfte aber zu 73 Prozent vor der Dorferneuerung getragen werden. Der Ortsrat war sich einig, dass es dieses Haus wert ist, Renovierungsarbeiten in Angriff zu nehmen.

Im weiteren Verlauf der im Stehen durchgeführten Sitzung ließ Ortsbürgermeister Olaf de Vries durchblicken, dass die Arbeiten des Aldi-Marktes voll in der geplanten Zeit wären.

Harald Dietzmann wiederum teilte mit, dass Aufarbeitung der Parkfläche am Sportplatz in Gittelde bereits in Angriff genommen wurde. Wenn alles fertig ist, soll ein Schild aufgestellt werden, welches die Einstellordnung vorgibt.

Zum B-Plan in der Welt wusste er zu berichten, dass die dafür benötigte Satzung vorliegt und somit jeder in dem Bereich Bauanträge stellen könne.


Die Geschichte des Witte Stifts
 
Im Zusammenhang mit der Firma Mende hat es mal die Hermann Witte-Stiftung gegeben, die auch einen Aufsichtsrat und einen Vorstand hatte. Diese Gremien wachten über die ordnungsgemäße Abwicklung des Stiftes, welches um 1900 herum eben das Witte-Stift errichten ließ. Dieses Haus sollte Mitarbeitern von Mende Wohnraum bieten.

Allerdings haben 1976 diese Gremien die Auflösung der Stiftung beschlossen. Das Vermögen sollte entweder dem DRK Kreisverband oder der Arbeiterwohlfahrt Hannover übertragen werden. Doch beide lehnten ab. Dahingegen erklärte sich der Rat des Marktfleckens Gittelde bereit, das Gebäude und das Grundstück als Eigentum zu übernehmen. Dabei soll Geld keine herausragende Rolle gespielt haben.
Nachdem das Ganze stiftungsrechtlich abgewickelt worden war, was einige Zeit in Anspruch genommen hatte, wurde 1981 die Auflösung der Stiftung zu Ende gebracht. In der letzten geltenden Satzung hieß es dann, dass vorhandene Vermögen (5 042,86 DM) und das prächtige Haus an Gittelde zu übertragen. Damit verpflichtete sich der Flecken damit, freistehende Wohnungen vorzugsweise Mitarbeitern der Firma Mende zu überlassen. Diese Pflicht hat sich mit der Auflösung der Firma erledigt.
Zurzeit wohnen im Witte-Stift sehr beständige Mieter. Die Wohnungen sind aber immer noch sehr gefragt, weil sich die Bushaltestelle und der Einkaufsmarkt im Prinzip vor der Haustür befinden.


Die folgenden Bilder können Sie vergrößern, wenn Sie ein Eseltreiber-Abo haben:



 

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