Politik / Wirtschaft / Bildung / Politik

16.08.2018

Landrat Reuter: „Schuldiskussion konstruktiv führen“


Bernhard Reuter bei einer Informationsveranstaltung in der OBS Badenhausen im April 2018

von Herma Niemann

Badenhausen/Hattorf/Göttingen. Aufgrund der Reaktionen, die bei Bürgerinitiativen, Eltern und nicht zuletzt auch bei der Kommunalpolitik nach dem Interview mit dem Göttinger Landrat Bernhard Reuter am vergangenen Donnerstag hochkochten, äußert sich Reuter in einer schriftlichen Stellungnahme zu dem Thema „Fortbestand der Oberschulen“ im Altkreis Osterode.

In dem Interview sagte Reuter, dass „der vom Kreisausschuss beschlossene Automatismus für Schulaufhebungen volle Gültigkeit“ habe. Sollten die Anmeldezahlen für eine OBS unter 29 Schülern liegen, werde sie geschlossen. Dabei sehe Reuter gerade die OBS Badenhausen in einer kritischen Lage. Noch im März dieses Jahres hatte Reuter jedoch mehrfach, so auch auf einer Informationsveranstaltung in der Oberschule Badenhausen, verlauten lassen, dass keine sofortige Schließung einer OBS drohe, falls in einem Jahr die Anmeldezahlen unter die neuralgische Marke von 29 sinken sollte.

Laut Klassenbildungserlass muss bei Oberschulen die Zweizügigkeit gesichert sein, Voraussetzung dafür sind mindestens 29 Anmeldungen. In dem Zusammenhang wurde jedoch auch immer seitens der Kreisverwaltung transportiert, dass man zwar auf die benötigten Anmeldezahlen von mindestens 29 Schülern achten werde, trotzdem jedoch auch das Folgejahr ansehe, sollte einmal diese Zahl unterschritten werden.

Soll heißen: Selbst wenn in einem Jahrgang einmal nur 28 Anmeldungen, im darauffolgenden Jahr jedoch wieder über 29 Anmeldungen vorliegen sollten, dass die Schule nicht sofort einer Schließung zum Opfer fallen werde. In dem Kreisausschuss-Beschluss heißt es jedoch, dass der Landrat damit beauftragt werde, bei der Landesschulbehörde die Auflösung der Schule zu beantragen, wenn die Schülerzahl darunter liege.

In der Stellungnahme heißt es: Landrat Reuter habe in einem Redaktionsgespräch mit einer Lokalzeitung einen Beschluss des Kreisausschusses bezüglich der OBS Hattorf zitiert. Demnach werde der Landrat vom Kreistag beauftragt, die Aufhebung der Schule zu beantragen, wenn die Schülerzahl in Klasse 5 unter 29 fällt. Dieser kluge Kompromiss sei am Ende einer intensiven Debatte gefunden worden. Er werde von Eltern und Schule mitgetragen.

Gegenüber Eltern hatte Kreisrat Marcel Riethig in Absprache mit dem Landrat den Beschluss erläutert eine Ausnahme formuliert: Nämlich die Aufhebung nicht zu beantragen, wenn es sich um eine einmalige Unterschreitung handelt, die sich absehbar nicht wiederholen wird. Damit habe Kreisrat Riethig den gestalterischen Spielraum der Kreisverwaltung im Sinne der Schule aufgezeigt, so der Landrat. „Das schafft Klarheit und Perspektive. Wer will, sieht darin eine Chance.“

Die Eltern in Hattorf hätten diese Chance genutzt und etwas daraus gemacht, das habe er in seinem Interview ausdrücklich positiv hervorgehoben, so Landrat Reuter. Deshalb sei er verwundert über die harsche Kritik der Elterninitiative zum Erhalt der OBS Hattorf an seinen Äußerungen. „Die Eltern haben einen großen Anteil am Zustandekommen des Kompromisses. Das war gut. Diese Energie hat der Schule richtig geholfen“, wiederholt der Landrat.

Er sei erstaunt, dass diese und weitere Aussagen von der Elterninitiative negativ ausgelegt würden. „Wir haben das gleiche Ziel. Es geht um die Zukunft der Schulen. Deshalb müssen wir direkt miteinander sprechen, anstatt unsere Energie in die Deutung von Interviews und Pressemitteilungen zu stecken“, so der Landrat. Er kündigt an, Vertreter der Elterninitiative zum Gespräch ins Kreishaus einzuladen.

Bitte Foto von Bernhard Reuter oder der OBS nochmal verwenden. Fotos Herma Niemann

 

Anzeige