Kultur

03.08.2018

„Voller Erfolg auf extrem vielen Ebenen“


Mit 100 Prozent Auslastung: Das Musical „Fame“ war das erfolgreiche Stück der diesjährigen Gandersheimer Domfestspiele

Bisher 47.000 verkaufte Karten / Neues Programm für kommende Spielzeit vorgestellt

von Herma Niemann

Bad Gandersheim. Eine überaus positive Bilanz der 60. Gandersheimer Domfestspiele wurde gestern im Festspielzelt vom Intendanten Achim Lenz und dem Aufsichtsratsvorsitzenden Uwe Schwarz offiziell verkündet. Unter dem Motto „Läuft bei uns“ sei die diesjährige Spielzeit „ein voller Erfolg auf extrem vielen Ebenen gewesen“, so der Intendant Achim Lenz.

Bisher habe man 58 Vorstellungen vor dem Dom gespielt und knapp 47.000 Karten verkauft. Bis Spielzeitende seien dann rund 55.000 Besucher zu erwarten. Im Vorjahr waren es rund 51.000 Besucher. Im Schnitt waren bei jeder Vorstellung 800 (Vorjahr 770) Zuschauer dabei, was einer Auslastung von über 82 Prozent entspreche. Gut gelaufen sei auch das Schauspiel „Jedermann“ mit einer Auslastung von rund 73 Prozent bei den zehn Vorstellungen, so Lenz. Fast 90 Prozent erzielten die 13 Vorstellungen von „Peter Pan“ und sogar 100 Prozent die 16 Vorstellungen von „Fame“. Bei etwa 65 Prozent liegen die 19 Aufführungen von „The Addams Family“. Auch die Studiobühne im Kloster Brunshausen habe mit 82 Prozent eine gute Auslastung erfahren.

Die insgesamt gute Auslastung in diesem Jahr habe man drei Faktoren zu verdanken, so Uwe Schwarz, Aufsichtsratsvorsitzender der Domfestspiel GmbH. Auch wenn für Fußballfans das Aus der Deutschen Mannschaft bei der Weltmeisterschaft eher ein Grund zur Trauer gewesen sei, habe es doch den Festspielen in die Hände gespielt, wie natürlich auch das hervorragende Wetter, so Schwarz humorvoll. Hauptgrund für den diesjährigen Erfolg sei aber die großartige Produktion der Stücke gewesen. Nach über zwei Jahren Vorbereitungszeit konnte Schwarz auch verkünden, dass ab der kommenden Spielzeit ein eigenes Probenzentrum zur Verfügung stehen soll, dem habe der Aufsichtsrat vor kurzen zugestimmt. Nach den Herbstferien soll mit der Sanierung einer Immobilie in der Neuen Straße begonnen werden, welches die Domfestspielgesellschaft über den Kaufpreis finanzieren werde. Dann werde dem Ensemble ein großer und ein mittlerer Probenraum zur Verfügung stehen, die voraussichtlich ab April 2019 fertiggestellt sein sollen. „Vier große Produktionen in sechs Wochen zu proben, das heißt schon was“, betonte Schwarz „das ist eine logistische Herausforderung, die auch das Proben auf einer Bühne voraussetzt“.

An dieser Stelle ließ es sich Schwarz auch nicht nehmen, deutlich zu machen, dass die Form der Kulturförderung dringend einer Reform bedürfe. „Kultur gilt als freiwillige Leistung. Und wenn gespart werden müsse, dann wird meistens bei der Kultur begonnen“. Das sei der falsche Weg, denn die Kultur verfolge auch immer einen Bildungsauftrag. Hier seien das Land und auch der Bund gefordert, Abhilfe zu schaffen. Diesbezüglich habe man vor kurzem mit dem Kultusminister Grant Hendrik Tonne Kontakt aufgenommen, um die Kulturförderung zukünftig auf andere Füße zu stellen. Hierzu sagte die Bürgermeisterin Franziska Schwarz, dass der ländliche Raum mit strukturschwachen Regionen bestimmte Dinge einfach nicht leisten könne. „Die Kulturförderung ist leider eine freiwillige Leistung. Sollte jedoch eine Pflichtleistung sein“, betonte Schwarz.

Die Bürgermeisterin lobte die gelungene Kooperation zwischen Stadt und der Domfestspielgesellschaft und drückte ihre Freude über die hohe Besucherzahl aus. „Das ist auch ein Standortfaktor“. Aus der Bevölkerung hätte sie nur Äußerungen der Begeisterung gehört, was wohl auch an der besonderen Nähe zu dem Ensemble gelegen habe. Ein objektiv starkes Problem sei jedoch die Hotel-Kapazität gewesen, das sich in den letzten Jahren verstärkt habe. Ansonsten habe die Gastronomie und in Teilen auch der Einzelhandel von den Festspielen profitieren können. Ihr Dank galt den Sponsoren und Förderern, aber auch besonders der künstlerischen und technischen Leistung. „Die Begeisterung über die Stücke war richtig groß“.

Auch die Theaterpädagogin Indra Schiller zog eine positive Bilanz über die Workshops, den Theatervirus und das Festival. Auf die kommende Spielzeit kann sich das Publikum jetzt schon freuen. Das Eröffnungsstück wird „Spatz und Engel - Di Geschichte der Freundschaft zwischen Edith Piaf und Marlene Dietrich“ sein. Als Kinderstück wird „Der Zauberer von Oz“ gezeigt. Mit auf dem Programm steht auch das Schauspiel „Der Glöckner von Notre Dame“, das mit neuen spektakulären Akrobatikeinlagen an der Stiftskirche überraschen wird, sowie das bekannte Musical „Hair“. Man darf also jetzt schon auf die 61. Gandersheimer Domfestspiele unter dem Motto „Zeig mir mehr“ vom 16 Juni bis 11. August im kommenden Jahr gespannt sein.

BU

Fotos Herma Niemann
Zogen positive Bilanz der 60. Festspiele: Bürgermeisterin Franziska Schwarz, Aufsichtsratsmitglied Uwe Schwarz und der Intendant Achim Lenz (von links).

Mit 100 Prozent Auslastung: Das Musical „Fame“ war das erfolgreiche Stück der diesjährigen Gandersheimer Domfestspiele.


Zogen positive Bilanz der 60. Festspiele: Bürgermeisterin Franziska Schwarz, Aufsichtsratsmitglied Uwe Schwarz und der Intendant Achim Lenz (von links)

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