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21.07.2018

Lothar Germeroth teilte seine Gründer-Erfahrungen im SNIC


Dr. Lothar Germeroth berichtete im SNIC Life Science Accelerator von seinen Erfolgen und Misserfolgen als Gründer.

Life Science Accelerator exklusiv mit regionalen Start-ups

...SNIC

Göttingen. Lothar Germeroth ist Gründer aus Leidenschaft. In den vergangenen 25 Jahren hat der Managing Director des US-Krebsimmuntherapie-Spezialisten Juno Therapeutics verschiedene Start-ups im Biotechnologie-Bereich gegründet – erfolgreiche und weniger erfolgreiche. Seine Erfahrungen und Expertise hat der promovierte Biochemiker jetzt exklusiv mit den Gründungsteams und Start-ups des SNIC Life Science Accelerators geteilt.

In dem Gründer-Zentrum des SüdniedersachenInnovationsCampus (SNIC)
werden Start-ups aus der Region für rund sechs Monate intensiv im Gründungsprozess unterstützt. Zu Dr. Germeroths Erfolgsgeschichten zählt das Göttinger Biotech-Unternehmen Stage Cell Therapeutics, das 2015 von Juno Therapeutics, Inc. (Seattle, US) aufgekauft wurde. Juno Therapeutics wiederum wurde Anfang dieses Jahres vom amerikanischen Biotechkonzern Celgene übernommen – für 11 Milliarden US-Dollar.

In seinem Impulsvortrag ging Dr. Germeroth sowohl auf die Voraussetzungen für eine gelungene Unternehmensgründung als auch für einen erfolgreichen Exit ein. Bei den meisten Entscheidungen gebe es jedoch keine allgemeingültige Erfolgsformel, betonte er. Denn vielen Gründer gehe es nicht nur darum, viel Geld zu verdienen, sondern sie gründen aus Leidenschaft. So müsse stets abgewogen werden, wie sich die Zufriedenheit des Gründers mit dem Erfolg des Unternehmens verbinden lasse. „Wachstum hat auch häufig etwas mit loslassen zu tun“, betonte Germeroth. Expertise, die im Gründerteam nicht vorhanden sei, müsse beispielsweise von außen hinzugezogen werden. Dafür müsse man sich allerdings erst einmal eingestehen, für bestimmte Aufgaben nicht geeignet zu sein. Zudem sei oftmals Fremdkapital nötig, um Ziele zu erreichen – mit der Abgabe von Unternehmensanteilen schwinde jedoch auch der Einfluss des Gründers.

„Das Wertvollste für ein Start-up kann es sein, bestimmte Dinge nicht zu tun“, so
Germeroth. In vielen Start-ups gebe es ein Feuerwerk an Ideen – deren Finanzierung sei jedoch oftmals schwierig und der Focus auf gezielte Produktentwicklung wird erschwert. Vor diesem Hintergrund erläuterte Germeroth, wie wichtig es sei, die richtigen Investoren zu finden. Die Kernfragen: welche, wann und woher? So interessieren sich strategische Investoren im Gegensatz zu Finanzinvestoren nicht nur für die Verzinsung ihres Kapitals, sondern auch für eine Kooperation mit dem Unternehmen und mögliche Synergien bei einer Übernahme. Daher bringen sie neben Geld auch Erfahrung, Wissen und Verständnis ein. Außerdem sei das Timing bei der Investorensuche entscheidend: In der initialen Phase, bevor eine bestimmte Wertschöpfungsstufe erreicht wurde, könnten Investoren nur schwer begeistert werden und das Geld sei am teuersten. Zudem dürften Start-ups das Technologiefenster nicht verpassen, in dem ihre Idee noch einen Marktvorsprung hat. Denn oft werde unterschätzt, dass viele andere an einer ähnlichen Idee forschen.

Germeroth riet den Gründern außerdem, ab und zu aus Investoren-Perspektive auf das eigene Unternehmen zu schauen und sich zu fragen, wann man selber investieren würde. Zudem sei eine Sache essenziell, um diese strategischen Entscheidungen richtig abschätzen zu können: Gespräche -sowohl mit erfolgreichen Unternehmern als auch mit potenziellen Kunden und Multiplikatoren. Nur so könnten junge Unternehmer das eigene Geschäftsmodell entwickeln und die Wettbewerbslandschaft am Markt kennenlernen. Den ersten Schritt haben die Start-ups des Life Science Accelerators am Montag gemacht.


(v.r.) Martin Stammann (Gründungsförderung der Universität Göttingen), Isabella Gekel (Beraterin des Accelerator-Teams Angiolutions UG) und Dr. Dirk Kautz (Leiter SNIC Life Science Accelerator) folgen dem Vortrag von Dr. Lothar Germeroth (Managing Direct

 

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