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16.06.2018

Rechtsextremismus: Hilfe für Familien gefährdeter Jugendlicher


Neues Beratungsangebot im Landkreis

...LK Göttingen

Familien von jungen Menschen, die gefährdet sind, sich zur extrem rechten Szene zu orientieren, steht ab sofort an neues Beratungsangebot im Land­kreis Göttingen zur Verfügung. Mehrere Institutionen – Familienzentren, Erziehungsberatungsstellen und das Modellprojekt Respekt für Vielfalt – kooperieren für eine vernetzte Beratungsstruktur

Die entsprechende Ver­einbarung haben die Part­ner nun unterzeichnet. „Für den Landkreis ist die Prävention gegen rechtsextreme Entwicklungen ein wichtiges Anliegen. Mit dem neuen Angebot entwickeln wir unsere erfolgreiche Arbeit konsequent weiter und bauen zugleich die Unterstützung für Familien in den Beratungs­stellen und Familienzentren aus“, fasst Kreisrat Marcel Riethig zusammen.

Angestoßen wurde die Kooperation durch das Modellprojekt Respekt für Vielfalt des Landkreis Göttingen. Es ist eines von bundesweit 21 Modellpro­jekten zur Radikalisierungsprävention im Bereich rechtsextreme Orientie­rungen und Handlungen, die über das Bundesprogramm „Demokratie le­ben!“ des Bundesfamilienministeriums gefördert werden. Mitarbeiter*innen des Projekts haben eine Zusatzqualifikation bei der Bundesfachstelle Familie und Rechtsextremismus in Bremen zur Beratung von Angehörigen rechtsext­remer Jugendlicher absolviert.

Nun kooperieren die Familienzentren im Landkreis Göttingen mit dem Mo­dellprojekt. Auch die Beratungsstellen für Eltern, Kinder, Jugendliche und Familien der AWO, der Caritas und des Landkreises in Osterode, Duderstadt, Göttingen und Hann. Münden sind einbezogen. Durch die enge Vernetzung soll eine fachlich kompetente Unterstützung für Hilfesuchende überall im Landkreis sichergestellt werden – niedrigschwellig und wohnortnah.

„Eltern und Familien verstehen die Hinwendung ihrer Kinder zur extremen Rechten oft als Problem, mit dem sie alleine fertig werden müssten. Dabei können sie sich Beratung oder sozialpädagogische Hilfe holen“, erläutert Moritz Keppler, Mitarbeiter von Respekt für Vielfalt. „Gerade im nahen Umfeld von jungen Men­schen liegen die entscheidenden Bedingungen, ob sich jemand menschenfeindlich orientiert oder nicht“, so Keppler weiter. Deswegen ist es das Hauptziel der vernetzten Beratungsstruktur, Angehö­rige und Familien zu stärken und kompetent zu unterstützen, damit diese selbstsicher rechten Hal­tungen und Entwicklungen in ihrem Umfeld begegnen können.

Die Kooperation bietet mehrere Vorteile für die Unterstützung betroffener Familien und Angehöri­ger: Sie finden in Zukunft beim jeweiligen Familienzentrum in ihrer Gemeinde erste Informationsma­terialien zum Thema; Hilfesuchende können unverzüglich in den Räumen vor Ort einen Erstbera­tungstermin mit den Mitarbeiter*innen von Respekt für Vielfalt ausmachen; sie können bei allgemei­nen Beratungen in den Stellen für Eltern, Kinder, Jugendlichen und Familien das Thema gleich mit ansprechen.

Der Informationsflyer für das neue Angebot mit allen Kontaktdaten ist bei allen beteiligten Institutio­nen zu finden. Die flächendeckende Etablierung eines Beratungsangebots für Angehörige zum Thema Rechtsextremismus in den Regelstrukturen ist eine Neuerung. Zwar existieren bundesweit viele fach­liche Beratungsangebote von spezialisierten Trägern. Mit dem Andocken des speziellen Angebots in allen Institutionen für Familien wird im Landkreis Göttingen jedoch ein Schritt weiter gegangen.

 

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