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07.06.2018

„Unter Druck“ am Welterbetag


Volker Sturm (rechts) führte über die Anlage und informierte über den weltweit einmaligen Hydrokompressorenturm der Schachtanlage Knesebeck.

Führung in der Schachtanlage Knesebeck mit anschließender Mitmach-Aktion

von Herma Niemann

„Druck“. Mit diesem Begriff verbinden viele Menschen unterschiedliche Dinge. Und so hatte das UNESCO-Welterbe im Harz, Stiftung Bergwerk Rammelsberg, Altstadt von Goslar und Oberharzer Wasserwirtschaft, anlässlich des Welterbetages am vergangenen Sonntag zu einer außergewöhnlichen Mitmachaktion in das Bergbaumuseum Schachtanlage Knesebeck in Bad Grund eingeladen.

„Druck ablassen“, lautete das Motto an diesem Tage, an dem das Team des Fördervereins des Bergbaumuseums zwei Führungen und einer anschließenden Kreativ-Aktion eingeladen hatte.

Ganz bewusst habe man die anschließende Kreativ-Aktion ohne festen Rahmen geplant, so Dana Kresse (wissenschaftliche Mitarbeiterin des Welterbe Harz im Bereich Bildung/Vermittlung/Partizipation). „Wir wollen, dass die Besucher querdenken. Jeder kann zum Thema Druck gestalten, wie und was er möchte“. Das Schwerpunktthema hat sich Rahmen der Museumsentwicklungskonzepte, unter anderem speziell für die Schachtanlage, herauskristallisiert. Denn auf dem Gelände des Knesebeckschacht steht der weltweit einmalige Hydrokompressorenturm. „Das heutige Angebot richtet sich an die Menschen vor Ort, damit sie ihre Ideen einbringen können“, so Kresse, die zu diesem Zweck verschiedenste Bastel-Materialien besorgt hatte, wie Papier, Kreide, Haarspray, aber auch Schablonen, Draht und Kartoffeln.

Auch wenn die Besucher an diesem Tag zunächst mit etwas Abstand an die Tische herangingen, waren sie doch nach einer sympathischen Aufforderung schnell bereit, sich kreativ zu beschäftigen. Nicht nur die gegenständlichen Ergebnisse, sondern auch die unterschiedlichsten Gedanken zum Thema „Druck“ hielt Dana Kresse als Ideensammlerin fest. So entstanden vielfältige Assoziationen, die sowohl negativ als auch positiv besetzt waren, wie „der erste Eindruck“, der „Zeitungsdruck“, „Kartoffeldruck“, aber auch „“Explosion“, „Stress“ und „Leistungsdruck“.

Im Vorfeld führte der ehemalige Bergmann und Mitglied des Fördervereins Volker Sturm über das Areal der Anlage und informierte im Besonderen über das Alleinstellungsmerkmal, den Hydrokompressorenturm, der von 1912 bis 1977 seine Dienste im Bergwerk verrichtete.

„Ohne Druck hat der Bergmann keine Möglichkeiten zu arbeiten“, so Sturm, der den Besuchern die Funktionsweise erläuterte, wie damals durch Wasserkraft die benötigte Druckluft entstand. Das benötigte Wasser stammte aus dem Innerste Tal. „Beim Runterfallen reißt das Wasser Luft mit. Und bei einer Fallhöhe von 64 Metern entstehen so 6,4 bar Druck“, so Sturm „und das alles ohne Gas, Öl und ohne Strom“.

Im Rahmen des TRAFO-Modells für Kultur im Wandel der Kulturstiftung des Bundes sollen die vier Oberharzer Museen und Besucherbergwerke mit rund 1,5 Millionen Euro modernisiert, umgestaltet und unter ein gemeinsames Dach gebracht werden.

Neben dem Bergwerkmuseum in Clausthal-Zellerfeld, der Grube Samson in St. Andreasberg und dem Besucherbergwerk 19-Lachter-Stollen in Wildemann, gehört auch die Schachtanlage Knesebeck in Bad Grund mit dazu. Inzwischen sei die Ideenfindungs-Phase, die von mehreren für alle Bürger offenen Workshops begleitet wurde, fast abgeschlossen, sodass die Knesebeckanlage bald in die Umgestaltungsphase gelangen wird, so Dana Kresse.

Die folgenden Bilder können Sie vergrößern, wenn Sie ein Eseltreiber-Abo haben:


Hier war Kreativität gefragt: Zum Thema „Druck ablassen“ durften die Besucher nach Herzenslust basteln, malen oder drucken. Anfängliche Scheu verging schnell, denn anscheinend macht auch Erwachsenen das Experimentieren Spaß.

 

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