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04.06.2018

Es tut sich was im Gewerbegebiet von Gittelde


Diese Gebäude, das WiTTe-Stift soll saniert werden.

...von Petra Bordfeld

Während der Sitzung des Ortsrates Gittelde wurden zwei Bauplanänderungen einstimmig beschlossen. Beide drehen sich um den „Interkommunalen Gewerbepark“ des Fleckens. Während es bei dem ersten Antrag darum ging, ein Grundstück aus eben diesem Gewerbegebiet herauszunehmen, galt es bei dem zweiten, eines genau dort hinein zu bekommen.

Bei der ersten Fläche geht es um eine, die als Weideland für Pferde genutzt werden soll. Doch der Voreigentümer der jetzigen Besitzerin hatte damals den Wunsch geäußert, dass eben dieses Stück Land ein Bestandteil des Gewerbegebietes sein sollte. Aus Sicht der Verwaltung spreche aber nicht dagegen, den Bereich aus dieser Vorbestimmung herauszunehmen, so Bürgermeister Harald Dietzmann. Letztendlich liege keine Notwendigkeit vor, auf die alten Wünsche zu beharren.

Gleiches gilt für die zweite Änderung in dem Gewerbepark. Da musste „nur“ der Beschluss genau anderes herum erfolgen. Denn die ADAC Vertretung Bad Grund gelegen ist, hat vor, eine Kooperation mit einem anderen ADAC einzugehen, um in Gittelde einen Stützpunkt einzurichten. Harald Dietzmann erläuterte, dass genau dort auch immer Fahrzeuge sichergestellt werden müssen, wenn die Aufträge von der Polizei erfolgen. Da dies aber nicht selten Schrottfahrzeuge seien, wäre dieses Vorhaben nicht mit dem jetzigen B-Plan abgedeckt. Deswegen schlägt die Verwaltung vor, eine entsprechende Änderung vorzunehmen.

Bei der notwendigen Planänderung wolle die Verwaltung dem ADAC entgegenkommen. Letztendlich verursacht dieser Schritt keine Kosten, weil keine neuen Pläne erstellt, sondern nur Text geändert werden muss. Wenn der Wunsch des Antragsstellers dann mit der Einrichtung eines ADAC-Stützpunktes realisiert werden kann, sei das für Gittelde doch sehr vorteilhaft.

Vorteilhaft ist für die Ortschaft auch, dass die Firma Pearl hier ihren Geschäftetrieb aufgenommen hat, so Ortsbürgermeister Olaf de Vries. Damit gehe es in dem Gebäude wirtschaftlich weiter und es habe neue Arbeitsplätze gegeben. Schlecht sei dahingegen, dass die Volksbank am 30. Juni ihre Filiale in Gittelde schließen wird. Dafür befände sich der ALDI-Neubau in Teichhütte im Zeitplan.

De Vries kam aber auch auf die durchgeführte Ortsbegehung der Ratsmitglieder und damit auf das an der Thüringer Straße in Teichhütte gelegene Fachwerkhaus, dem Wille-Stift, zu sprechen. Um das genau in Augenschein zu nehmen, müsse im Prinzip noch einmal ein Termin abgesprochen werden.

Harald Dietzmann erinnerte in diesem Zusammenhang daran, dass der Ortsrat bereits beschlossen hat, die Verkaufserlöse aus der „alten Försterei“ für die Sanierung dieses Gebäudes, dass einst der Firma Firma Mende gehörte, jetzt aber der Ortschaft Gittelde, gehört, als finanziellen Anteil in die Dorferneuerung einzubringen. Die Verwaltung habe übrigens bereits festgesellt, dass keine großen Teile der Holzfassade freigelegt werden müssen, und somit keine Baugenehmigung notwendig ist. Denn die Holzfassade ist so in Takt, dass sie mit entsprechender Sanierung wieder herzustellen sei und ein Anstrich völlig ausreiche. In das Projekt mit einbezogen werden sollen ebenso die Fenster und Türen, die Dachrinnen und Fallrohre. Auch das Nebengebäude und die beiden Betongaragen sollten nicht übersehen werden, gleiches gelte für die Zufahrt.

Zwischenzeitlich habe auch ein Dorferneuerungs-Planer seine Stellungnahme abgegeben, er befürworte diese Maßnahme und habe dazu seine Vorschlage zur Farbauswahl gegeben. Auch er vertrete die Ansicht, dass die Nebengebäude im Interesse des gesamten Ensembles aufgehübscht werden müssten. Bei einer Ortsbesichtigung müsste das genaue Ausmaß der Sanierungsmaßnahme nochmal in Augenschein genommen werden, damit im Herbst den Antrag zur Dorferneuerung gestellt werden kann.

Dietzmann ließ aber auch nicht unerwähnt, dass der Landkreis Göttingen einen Entwurf der für die Jahre 2019 bis 2022 geplanten Baumaßnahmen vorgelegt hat. Dazu gehört unter anderem die Straße, die von der Ortschaftsgrenze Gittelde zur Ortschaftsgrenze Münchehof führt. Auch der Straßen-Abschnitt, welcher Teichhütte mit Badenhausen verbindet, steht auf der Liste. Wichtig seien die Sanierung und der Neubau der Markaubrücke am Sportplatz und nicht zuletzt der Schlungwasserbrücke in Teichhütte. Für die Maßnahme an der Markaubrücke sei auch schon ein Vertreter der Wasserbehörde zugegen gewesen. Denn der Landkreis müsse sich ja sicher sein, dass das Wasserproblem aufgehoben und nicht bloß verschoben wird.

Weiter wusste der Bürgermeister zu berichten, dass die in der Breslauer Straße von Teichhütte vorliegenden Bauaktivitäten durchaus positiv sind. Denn da gibt es sieben Baugenehmigungen, von denen bereits vier realisiert und fast bezogen sind. Die drei anderen sind in der Vorbereitung. „Das ist durchaus eine positive Entwicklung“.
Nicht minder positiv ist die Tatsache, dass das Ehrenmal mittlerweile so umgestaltet wurde, wie es im Rahmen der Ortsbegehung festgelegt wurde, so Olaf de Vries. Die Sanierung des Brunnes am Sprungberg wird jetzt auch in Angriff genommen.

Was ist das WiTTe-Stift?
Diese Frage wusste Bürgermeister Harald Dietzmann zu beantworten: Es hat mal die Hermann Witte-Stiftung gegeben und das im Zusammenhang mit der Firma Mende, die sicherlich in tragende Rolle gespielt hat. Die Stiftung verfügte über einen Aufsichtsrat und verschiedene die Gremien, welche über die ordnungsgemäße Abwicklung des Stiftes gewacht haben. Das Haus selbst diente der wohnlichen Unterbringung von Mende-Mitarbeitern. Deswegen darf davon ausgegangen werden, dass das Stiftungsgeld von Mende kam.

1976 beschlossen die Stiftungsgremien die Auslösung der Stiftung. Das Vermögen sollte dem DRK Kreisverband oder der Arbeiterwohlfahrt Hannover übertragen werden. Doch beide lehnten ab. Deswegen hatte sich der Rat des damaligen Marktfleckens Gittelde bereiterklärt, das er Marktflecken das Eigentum antreten sollte. Das hat insbesondere das Haus und und das Grundstück betroffen, denn Geld spielte wohl keine herausragende Rolle.

Nach diesem Beschluss musste das ganze Unterfangen stiftungsrechtlich abgewickelt werden, was einige Zeit in Anspruch nahm. Denn die Auflösung der Stiftung konnte erst 1981 zu Ende gebracht werden und damit der Marktflecken das Vermögen annehmen. In der letzten, geänderten Satzung der Stiftung hieß es dann, das dass dieses nur dann an Gittelde gehen würde, wenn sich der Flecken verpflichtet, bei Vermietungen freistehender Wohnungen Mitarbeitern, auch ehemaligen, der Firma Mende Vorzug zu gewähren. Diese Auflage hat sich mittlerweile erledigt, weil es die Firma Mende ja nicht mehr gibt.

Die heutigen Mieter wohnen schon lange in dem Haus, die Wohnungen sind außerdem sehr gut zu vermieten, weil eine Bushaltestelle und Einkaufsmarkt in der Nähe sind.

Die folgenden Bilder können Sie vergrößern, wenn Sie ein Eseltreiber-Abo haben:


 

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