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02.06.2018

Abschlussbericht zu Krebsfällen in Petershütte und Umgebung Keine gemeinsame Ursache gefunden / Bericht wird veröffentlicht


...LK Göttingen

Die Gesundheitsbehörden haben nach einer möglichen Erklärung für das vermehrte Auftreten bestimmter Krebserkrankungen in Petershütte und Umgebung gesucht. Sie waren Hinweisen aus der Bevölkerung mit dem Verdacht auf gehäufte Todesfälle aufgrund bösartiger Hirntumore, sogenannter Glioblastome, nachgegangen.

Die Durchsicht der Todesbescheinigungen und die Befragungen von Hinterblie-benen ergaben keine Hinweise auf eine gemeinsame Ursache der Erkrankungen.
Bereits im Januar hatten die Gesundheitsbehörden über eine Häufung von Glioblastomen in Petershütte berichtet. In diesem Osteroder Ortsteil wurde innerhalb von acht Jahren bei vier Verstorbenen ein Glioblastom in der Todesbescheinigung dokumentiert. In diesem Zeitraum wäre kein oder nur ein Fall zu erwarten gewesen.

Der Fachbereich Gesundheitsamt für die Stadt und den Landkreis Göttingen führte daraufhin in Zusammenarbeit mit dem Niedersächsischen Landesgesundheitsamt (NLGA) und dem Epidemiologischen Krebsregister Niedersachsen eine Untersuchung dieser vermehrt aufgetretenen Erkrankungen durch. Um mögliche Erklärungsansätze hierfür aufzuspüren, beantworteten Angehörige der Verstorbenen Fragen zu mög-lichen Belastungen an Wohn- und Arbeitsstätten der Verstorbenen sowie zu deren individuellen Risikofaktoren, wie Vorerkrankungen. Hinweise auf eine gemeinsame Ursache der Krebsfälle konnten dabei nicht gefunden werden.

Der Bericht des NLGA zu dieser Untersuchung wird auf der Webseite des Landkreises Göttingen veröffentlicht. Er ist ab dem 01.06.2018 abrufbar unter www.landkreisgoettingen.de.

Parallel zu dieser Untersuchung in Petershütte wurde auch der Verdacht eines anscheinend vermehrten Auftretens von Glioblastomen in Herzberg am Harz von den Gesundheitsbehörden aufgegriffen. Bereits 2013 hatten das NLGA und das Epidemiologische Krebsregister Niedersachsens auf Anfrage des damaligen Landkreises Osterode Glioblastome in Herzberg die vorliegenden Krebsregisterdaten ausgewertet und dabei keine Erhöhung feststellen können. Auch die aktuellen Hinweise aus der Bevölkerung wurden von den Gesundheitsbehör-den nunmehr geprüft, zeigten aber wiederum keinen Hinweis auf vermehrte Glioblastome.
Gesundheits- und Umweltbehörden wie auch der Hinweisgeber haben in den vergangenen Monaten vertrauensvoll und konstruktiv zusammengearbeitet. Auf dieser Grundlage wurde – trotz fehlender Indizien für eine gemeinsame Ursache der bislang bekannten Fälle – vereinbart, auf mögliche neu hinzu kommende Fälle in Petershütte und Umgebung zu achten. Dazu sichtet der Fachbereich Gesundheitsamt für die Stadt und den Landkreis Göttingen weiterhin Todesbescheinigungen auf dokumentierte Glioblastome.

Obwohl ein ursächlicher Zusammenhang zwischen der Entwicklung von Glioblastomen und Umweltfaktoren wie beispielsweise Rüstungsaltlasten bislang noch nirgends wissenschaftlich belegt wurde, werden Befürchtungen bezüglich der Rüstungsaltlasten ernst genommen. Die Standorte sind bekannt. Die Umweltbehörde des Landkreises wird – wie angekündigt – die sogenannten Schluckbrunnen in Petershütte und die Leitungen durch das Bremketal beproben.

 

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