Panorama

28.05.2018

Kooperationsvertrag für innovatives Verbundprojekt


(v.li.) Detlev Barth (WRG-Geschäftsführer und Koordinator SNIC-Technologieberatung), Stefan Wolfgang (Wirtschaftsförderung des Landkreises Northeim), Mascha Albrecht (Leiterin SNIC-Geschäftsstelle), SNIC-Technologieberater Dr. Peter Oswald (WiReGo) sowie Betriebsleiter Florian Ahlert und Geschäftsführer Günther Opitz (beide Opitz Maschinentechnik GmbH) am patentierten Volumen-Reduzierer Vario 558.

zwischen der Opitz Maschinentechnik GmbH, Universität Göttingen und TU
Clausthal unterzeichnet

...SNIC

Kalefeld. „Drei Partner aus drei Landkreisen und ein gemeinsames Projekt“ – mit dieser Formel beschreibt Mascha Albrecht, Leiterin der Geschäftsstelle des SüdniedersachsenInnovationsCampus (SNIC), das Erfolgsrezept einer ganz besonderen Kooperation, die am Freitagvormittag in Kalefeld besiegelt wurde:

Die Opitz Maschinentechnik GmbH, die Universität Göttingen und die TU Clausthal entwickeln gemeinsam ein vollautomatisiertes Verfahren zur wirtschaftlichen und ressourcensparenden Optimierung von Versandverpackungen. Initiiert wurde das innovative Verbundprojekt im Rahmen der SNIC-Technologieberatung. Das Bundeswirtschaftsministerium fördert die damit verbundenen Kosten im Rahmen der Zentralen Innovationsförderung Mittelstand (ZIM) bis Ende 2019 zu 45 Prozent.

Aber worum geht es dabei genau? Der patentierte Volumen-Reduzierer Vario 558 der Firma Opitz Maschinentechnik schneidet den Versandkarton vollautomatisch auf die minimal benötigte Höhe ein und versiegelt ihn. So entfallen Einkauf und Lagerung von verschiedenen Kartongrößen sowie der Personal- und Arbeitsaufwand. Bei einigen Waren ist die Beigabe von Luftpolsterfolie für einen sicheren Versand jedoch unerlässlich.

Hier kommen die Kooperationspartner ins Spiel: Um die Menge des Füllmaterials zu optimieren, wird per Scanner ein komplettes 3D-Bild der im Karton enthaltenen Ware erstellt. Das Know-how stammt vom Lehrstuhl für Waldinventur und Fernerkundung an der Forstwissenschaftlichen Fakultät der Universität Göttingen unter Leitung von Prof. Dr. Christoph Kleinn. Anhand dieses 3D-Bildes wird die optimale Befüllung der Endverpackung berechnet – den entsprechenden Algorithmus liefert die Arbeitsgruppe Diskrete Optimierung am Institut für Angewandte Stochastik und Operations Research der TU Clausthal unter Leitung von Prof. Dr. Stephan Westphal. Die Firma Opitz Maschinentechnik baut schließlich einen Roboter, der die Folie anhand der berechneten Informationen vollautomatisiert in den jeweiligen Versandkarton eingelegt.

Das Projekt birgt jedoch einige Herausforderungen: „Die Besonderheit ist, dass Luftpolsterfolie nicht starr, sondern elastisch ist“, erklärt Westphal. Zudem befüllt der Roboter die unterschiedlichen Verpackungen im Vier-Sekunden-Takt. „Wir müssen also nicht nur eine gute, sondern auch eine schnelle Lösungen finden“, betont der Clausthaler Professor. Während Packungsprobleme in seinem Fachbereich zu den Klassikern gehören, erscheint die Beteiligung der Göttinger Forstwissenschaftler auf den ersten Blick überraschend.

„Wir setzen die verwendete Scan-Technologie für die Lufterkundung von Wäldern ein“, berichtet Dr. Lutz Fehrmann. Dass diese nun bei der Optimierung von Versandverpackungen zum Einsatz kommt, sei dem SNIC zu verdanken. Denn auf der Suche nach Partnern, mit denen die Firma Opitz Maschinentechnik das Projekt umsetzen kann, tauschte sich SNIC-Technologieberater Dr. Peter Oswald (WiReGo) mit SNIC-Innovationsscout Dr. Bettina Otto (Universität Göttingen) aus. Sie durchforstet mit ihren Kollegen die Hochschulen der Region nach wirtschaftlich verwertbaren Forschungsergebnissen. Ihr Gedanke: „Wenn die Technologie bei Bäumen funktioniert, funktioniert sie auch bei Kisten.“

„Das ist ein Musterbeispiel für eine ganzheitliche Technologieberatung und einen gelungenen Wissenstransfer“, freut sich Detlev Barth, WRG-Geschäftsführer und zugleich Koordinator der SNIC-Technologieberatung. Er sieht darin einen Meilenstein – sowohl für die beteiligten Partner als auch für die gesamte Region. Vor diesem Hintergrund äußert sein Kollege Stefan Wolfgang von der Wirtschaftsförderung des Landkreises Northeim die Hoffnung, dass das Beispiel weiteren kleinen und mittleren Unternehmen Mut macht, die kostenlose Technologieberatung in Anspruch zu nehmen: „In den Betrieben der Region schlummern zahlreiche gute Ideen – durch den SNIC werden diese Potenziale erst richtig nutzbar.“

Für die 2002 gegründete Firma Opitz Maschinentechnik würde ein Erfolg des Projekts einen immensen Entwicklungsschub bedeuten, führte Geschäftsführer Günther Opitz aus: „Der Roboter wäre weltweit einzigartig“ Bereits jetzt gebe es Nachfragen für einen globalen Vertrieb. Bislang vertreibt das 36 Mitarbeiter umfassende Unternehmen seine Maschinen vor allem innerhalb Deutschlands sowie im deutschsprachigen Ausland, den Benelux-Staaten sowie Frankreich und Polen.


Geschäftsführer Günther Opitz erläutert die Produktion

Dr. Nils Nölke (Lehrstuhl für Waldinventur und Fernerkundung an der Forstwissenschaftlichen Fakultät der Universität Göttingen), Günther Opitz (Geschäftsführer Opitz Maschinentechnik GmbH), SNIC-Technologieberater Dr. Peter Oswald (WiReGo), Prof. Dr. Stephan Westphal (Arbeitsgruppe Diskrete Optimierung am Institut für Angewandte Stochastik und Operations Research der TU Clausthal) und Dr. Lutz Fehrmann ((Lehrstuhl für Waldinventur und Fernerkundung an der Forstwissenschaftlichen Fakultät der Universität Göttingen) bei der Unterzeichnung des Kooperationsvertrags.

 

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