Kultur

22.05.2018

Rezepte gegen den Lesehunger


Sophie Bonnet las aus ihrem Krimi und stellte ihr provenzialisches Kochbuch vor

von Christian Dolle

In der Buchhandlung Moller duftete es am Freitagabend nach Lavendel und Limetten. Doch auch der spannungsgeladene Duft des Verbrechens liegt in der Luft, denn eine junge Frau ist gerade vor Schüssen in ihr Haus in der Provence geflüchtet. Dort versteckt sie sich in der dunklen Speisekammer als sie hört, wie die Haustür geöffnet wird und Schritte die Räume suchend durchschreiten.

Bestsellerautorin Sophie Bonnet war zu Gast in Bad Lauterberg und las aus ihrem Krimi „Prozenzialische Schuld“, in der ihr Kommissar genau jenen Fall um die junge Frau aufzuklären hat. Allerdings beschreibt die Autorin ihre Bücher selbst als „Wohlfühlkrimis“ und versichert den Zuhörern, sie seien spannend, aber nicht brutal. Stattdessen spielen die Landschaft und die provenzialische Lebensart eine große Rolle in ihren Werken, denn in die verliebte sie sich, seit sie das erste Mal in Frankreich war.

Im aktuellen Buch geht es beispielsweise auch um die Rückkehr des Wolfes in die Region, was in der Provence offenbar ein noch heißeres Thema ist als im Harz. „Die Diskussion kann kaum noch sachlich geführt werden. Tierschützer und Bauern stehen sich in ihren Meinungen erbittert gegenüber“, sagt Sophie Bonnet, „Ich bin gespannt, wie sich das entwickelt und hoffe, dass es einen ausgewogenen Mittelweg gibt.“

Für den Mittelweg zwischen Krimi und provenzianischer Sehnsucht an diesem Abend sorgte das Buffet, mit dem das Buchwichtel-Team seine Gäste begrüßte. Es gab original französische Quiche, selbstgemachte Limonade und vieles mehr, das meiste nach den Rezepten der Autorin. Ihr Verlag nämlich war von der Idee begeistert, ans Ende jedes Romans drei Rezepte anzufügen und die Autorin selbst schlug schließlich vor, ein komplettes Kochbuch zu schreiben.

Auch dieses stellte sie an diesem Abend vor und berichtete humorvoll darüber, dass die Idee das eine, die Umsetzung der Rezepte und schließlich das Fotografieren der Gerichte fürs fertige Buch das andere ist. „Ich bin ja kein Profi, also habe ich mir selbst beigebracht, wie ich die Speisen am besten in Szene setze und habe dabei so manches Mal auf der Terrasse auf dem Tisch gehockt, um das richtige Licht und den richtigen Blickwinkel zu finden“, erzählte sie.

Der Aufwand hat sich gelohnt. Denn nachdem nicht wenige ihrer Zuhörer den Krimi gekauft hatten, weil sie wissen wollen, was aus der jungen Frau wird, kauften sie auch noch das Kochbuch, weil sie nach diesen Schilderungen schon wieder Appetit hatten. Insgesamt wurde an diesem Abend aber der Hunger wie auch der Lesehunger zur Zufriedenheit aller gestillt.



Die folgenden Bilder können Sie vergrößern, wenn Sie ein Eseltreiber-Abo haben:





 

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