Kultur

15.05.2018

Simon & Garfunkel Revival Band riss die Zuschauer von den Stühlen


von Petra Bordfeld

Osterode. Zwar waren es nicht Paul Simon und Art Garfunkel bei einem ihrer Konzerte in der Tufts University in Boston oder im Central Park von New York, sondern „nur“ Michael Frank und Guido Reuter, die zusammen mit den beiden Vollblutmusikern Sebastian Friztler und Mirko Sturm in der Stadthalle Osterode auftraten. Wenn man aber die Augen schloss, zog einen nicht die „Simon & Garfunkel Revival Band“, sondern das Folk-Rock-Duo der 60er Jahre des letzten Jahrhunderts in den Bann der Begeisterung.

Die Vier schafften es äußerst schnell das Eis zu brechen und gefühlsmäßiges Feuer zu entflammen, gleich, ob es weniger bekannte Songs oder Hits wie beispielsweise die Klassiker “The Boxer”, “Bright eyes”, “If I could”, „Mrs. Robinson”, „Bridge over troubled water“ oder „Cecilia“ waren. Michael Frank begeisterte mit seinem überwältigen Stimmvolumen und auch mit seiner bissigen und spitzfindigen Moderation. Wie der nette Junge von nebenan, erläuterte er die Lieder und stellte kurz unter Beweis, dass die vier Musiker Osterode nicht vergessen, sondern diese Stadt und ihre Fans bereits seit der ersten Begegnung vor drei Jahren noch in allerbester Erinnerung hatten. Das taten sie auch mit der traumhaften Ballade „Scarborough fair“ kund. Und das Publikum wusste es mit frenetischen Begeisterungsstürmen zu würdigen.

Was da Michael „Simon“ mit seiner Stimme und Gitarre, Guido „Garfunkel“ insbesondere mit seiner Geige, seinen unterschiedlichen Flöten, dem elektronischen Klavier und dem Akkordeon, Sebastian Friztler auf der Gitarre, dem elektronisches Klavier, der brasilianischen Surdo-Trommel und dem Bass sowie Mirko Sturm an den Percussion und insbesondere am Schlagzeug präsentierten, war nicht bloß ein gekonnter, sondern auch ein überaus überzeugender Tanz auf dem Notenblatt. Die vier ließen ihre Instrumente so überzeugend „sprechen“, dass es ein wahrer Genuss war, ihren Dia- und Monologen zu lauschen.

Die „Simon & Garfunkel Revival Band“ hielt bei allem Können des Nachspielens erfreulicherweise auch nicht mit der Interpretation des einen oder anderen Songs hinterm Berg und überließ absolut nichts dem Zufall. So stimmte beispielsweise Guido die Ukulele bei „If I Could“ (El Condor Pasa) an. Bei „Scarborough fair“ fehlte das unverkennbare Glöckchen nicht, und die Surdo-Trommel sorgte bei „Cecilia“ für den passenden Rhythmus. Da war aber noch etwas, was begeisterte: Sie hatten auf den ganzen elektronischen Firlefanz der Neuzeit verzichtet und sich auf die Technik berufen, wie sie vor 50 Jahren Gang und Gebe war.

So wollte das Publikum am liebsten schon vor der Pause die erste Zugabe erfahren, was es mit ihrem anhaltenden Beifall bekundete. Bevor die Zugabe dann nach gut zwei Stunden ertönte, zeigten alle den vier Musikern ihre Begeisterung mit stehenden Ovationen und nicht enden wollenden Applaus.


Die „Simon & Garfunkel Revival Band“ brauchte nicht lange, um das Publikum von den Stühlen zu reißen.

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