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03.04.2018

Alles Theaterim Altenheim Siebenbürgen


von Petra Bordfeld

Der Speiseraum des Altenheims Siebenbürgen in Osterode hatte sich bereits im siebenten Jahr in ein überaus gut besuchtes Theater verwandelt, in dem sich Spannung sowie Begeisterung die Waage hielten und nie mit dem Brot des Künstlers, mit Applaus, gegeizt wurde. Denn die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter dieser Einrichtung verstanden es sehr überzeugend, die Hans-Schimmel-Krimi-Komödie „Stirb schneller Liebling“ auf die Bretter zu bringen, welche die Welt bedeuten.

Sven Ruppe wusste Kurt Kniesebeck, den Besitzer einer Toiletten-Papierfabrik, der Fußball wohl noch etwas mehr liebte, wie seine Sekretärin (Christiane Terpe), richtig in Szene zu setzen. Gleiches darf über Karin Powering gesagt werden, die als Paula Kniesebeck überlegte, wie sie die Fabrik los und ein Gestüt erwerben könnte. Beide hatten eine Idee: Mordaufträge müssten die einfachste Lösung sein.

Doch Julia Filipini und Kai Bollmann machten sehr deutlich, dass der Wunschberuf nicht immer der richtige ist. Denn die beiden Killer schossen im wahrsten Sinne des Wortes so oft daneben, dass sie sich letztendlich entschlossen, ein Tierheim zu leiten.

Doris Ebeling faszinierte als Paulas Freundin, die immer dann im siebenten Himmel schwebte, wenn sie dem Hausbutler Johann begegnete. Und genau für diese Rolle schien Dr. Justus Vellmer, der übrigens traditionell die Regie in den Händen hatte, eine sehr englische Butler-Schule besucht zu haben. Wäre er auf der Suche nach einem neuen Beruf, könnte er sich dafür problemlos bewerben.

Irina Schick wiederum verstand es sehr einfühlsam, die männersüchtige Tochter Caroline rüberzubringen. Christiane Terpe tat das gleiche als Geliebte. Last but not Least war da Ali, der von keinem anderen, als von Mario Fröhlich, mit überzeugendem Leben ausgefüllt werden könnte. Das, was er als Haustechniker alles falsch machte, war schon fast Kunst.

Und so kam es zu einem kunstvollen, großen Knall, einem Stromschlag. Der raffte zwar den jeweils gewünschten Ehepartner dahin. Von einem gemeinsamen Tod war ja aber nie die Rede gewesen. Wer da aber dachte, die Szene nach der Beerdigung sei das Ende dieses von Witz getragenen und zum Nachdenken anregenden Zweiakters, der hatte sich geirrt. Denn das Ehepaar kehrte noch einmal zu rück. Diesmal betraten sie als mit Flügel und Heiligenschein versehene Engel die Bühne, die plötzlich einer Meinung waren.

Zu dem überzeugenden Spiel passten nicht „nur“ die Kostüme und das Bühnenbild, sondern insbesondere auch die Mimik und Gestik. Und dafür, dass niemand sprachlos werden konnte, sorgte Souffleuse Melanie Brakel.

Wurde in der Pause bei leckeren Speisen und kühlen Getränken über das bereits Gesehene und noch Erwartete gesprochen, fragten sich alle beim Nachhauseweg, was es wohl im nächsten Jahr im Altenheim Siebenbürgen zu sehen geben wird.

Die folgenden Bilder können Sie vergrößern, wenn Sie ein Eseltreiber-Abo haben:


Szene aus dem Zweiakter „Stirb schneller Liebling“.

Hausbutler Johann und Hausherr Kurt Kniesebeck warten auf den Anpfiff eines Fußballspiels.


Zu Lebzeiten waren sie alles andere als Engel

 

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