Politik / Wirtschaft / Bildung

27.03.2018

Oberschule in Hattorf: Planungssicherheit für Eltern


Initiative wirbt für Oberschule Hattorf und erhält Unterstützung des Schuldezernenten

...Dirk Pejril / Initiative zum Erhalt der OBS Hattorf

Die „Initiative zum Erhalt der OBS Hattorf“ der Elternvertretungen der OBS Hattorf und der Grundschulen Hattorf, Hörden, Elbingerode, Wulften und Osterode-Dreilinden hatte zusammen mit der Schulleitung der OBS Hattorf für vergangenen Freitag zu einer öffentlichen Diskussion mit Kreisrat Marcel Riethig in die Mensa der OBS Hattorf eingeladen.

Vor rund 150 interessierten Eltern, Schülern, Lehrern, Gewerkschaftsvertretern und Kommunalpolitikern aus dem Altkreis Osterode stellte sich der Schuldezernent den Fragen der Anwesenden zur Schulentwicklungsplanung im Altkreis Osterode.

Der Schulelternratsvorsitzende der OBS Hattorf, Frank Engels, zollte dem Schuldezernenten großen Respekt, sich in Hattorf der öffentlichen Diskussion zu stellen. Riethig erläuterte eingangs die Grundposition des Landkreises Göttingen zur Schulentwicklungsplanung und verdeutlichte, dass man insbesondere den Wunsch der Eltern in den Fokus der Planungen und Prognosen genommen habe. „Wir haben aber auch aus der Reaktion auf die Umsetzung der Ergebnisse der Elternbefragung gelernt“, so der Kreisrat. Die Elternbefragung sei zwar keine neue Erfindung, aber die daraus resultierenden Schlussfolgerungen und Maßnahmen hätten den Befragten noch deutlicher gemacht werden müssen, erläuterte Riethig. Gleichermaßen sei auch der Informations- und Beteiligungsprozess im Vorfeld optimierungsfähig.

„Wir waren jetzt dreimal auf der Straße und haben demonstriert – für Hattorfer nicht unbedingt alltäglich“, stellte der Sprecher der Elterninitiative, Dirk Pejril, fest und betonte seinerseits die fehlende Belastbarkeit der Elternbefragungsergebnisse. Es sei ausdrücklich zu begrüßen, nunmehr aus der demonstrativen in eine konstruktive Phase des Dialogs um Inhalte einer zukunftsgerechten Schulentwicklungsplanung einzutreten, so Pejril weiter.

Während der Landkreis die Notwendigkeit eines finanziell verantwortbaren Liegenschaftsmanagements als Teil der Schulentwicklungsplanung betonte, unterstrich der Vertreter der Gewerkschaft Erziehung und Wissenschaft (GEW), Arne Gruppe, die Zulässigkeit auch kleinerer Schulen im ländlichen Raum, um Schulwege zumutbar zu gestalten, und forderte, dass Bildung nicht nur nach Kosten bemessen werden dürfe.

Schulleiter Klaus Wagner sprach sich deutlich für eine Aufwertung des Standortes Hattorf aus und wiederholte die Erwartung, dass die seitens des Landkreises Göttingen in Aussicht gestellten Haushaltsmittel in Höhe von 750.000 € auch für die OBS Hattorf eingesetzt werden. Mit Blick auf seine Nachfolge zur im Sommer anstehenden Pensionierung verwies der Schulleiter auf die für April zu erwartende Ausschreibung durch die Landesschulbehörde. Die Stelle der stellvertretenden Schulleitung kann im Laufe des kommenden Schuljahres besetzt werden. „Zum kommenden Schuljahr 2018/2019 geht es an der OBS Hattorf also mit „neuer Kraft“ weiter,“ so Klaus Wagner.

Im Rahmen der intensiven Diskussion erläuterte Schuldezernent Riethig die Sicht der Landkreisverwaltung zu einer Reihe von Punkten, die insbesondere den Eltern mit einer Vielzahl von Fragen besonders wichtig waren. Im Ergebnis kommen er und der Sprecher der Initiative, Dirk Pejril, zur gemeinsamen Bewertung:

„Zwischen Göttingen und Hattorf besteht heute Einvernehmen: Wir können gemeinsam ein positives Fazit ziehen und nach vorne schauen. Für die Eltern gibt es keinen Grund, beunruhigt zu sein und die Kinder nicht an der OBS Hattorf anzumelden.“

Schuldezernent Riethig und Initiativen-Sprecher Pejril heben diesbezüglich hervor:

1.
Im nächsten Schuljahr ändert sich für die Eltern nichts. Ihre Kinder werden weiterhin in Wulften eingeschult.

2.
Die OBS Hattorf hat nun eineinhalb Jahre Zeit, den Standort in Hattorf umzugestalten, so dass dort künftig alle Schülerinnen und Schüler unter einem Dach unterrichtet werden können. Das ist insgesamt eine Aufwertung der OBS Hattorf. Der Schuldezernent sicherte am Freitag für den Schulträger Unterstützung bei der Umgestaltung der Räume zu.

3.
In der mittelfristigen Finanzplanung stehen für 2020 im Haushalt 2018 des Landkreises 750.000 Euro für die OBS Hattorf bereit. Der Landkreis wird zudem versuchen, für Baumaßnahmen an seinen Schulen weitere Bundes- und Landesfördermittel einzuholen.

4.
Die vom Kreisausschuss mit Beschluss vom 6. März betonte Mindestzahl von 29 Anmeldungen für die 5. Klasse werde bei Unterschreitung nicht automatisch zur Auflösung der OBS führen, sondern mit Blick auf erkennbare Schülerzahlen in den nachfolgenden Schuljahrgängen zu bewerten sein.

5.
Der Schuldezernent wies auf den Wunsch vieler Eltern hin, wonach ihre Kinder das Abitur ablegen sollten und deshalb Systeme mit Gymnasialzweigen und Oberstufen besonders hoch im Kurs der Eltern seien. Gerade für Kinder, deren Leistungen sie nicht zwangsläufig und ohne Probleme zum Abitur an einem Gymnasium führen, bietet die OBS Hattorf für Kinder die besten Voraussetzungen, sie auf ihren weiteren Lebensweg vorzubereiten und nach Klasse 10, wenn dann der Wunsch nach einem Abitur immer noch besteht und die Leistungen diesem Wunsch entsprechen, auf einen weiterführenden Gymnasialzweig zu wechseln. Die OBS Hattorf eröffne Kindern aus Sicht des Schuldezernenten insoweit viel mehr Chancen, als manche Eltern vielleicht glauben mögen.

6.
Die Landkreisverwaltung begrüßt das Angebot der Initiative und der Verantwortlichen vor Ort zur aktiven Mitwirkung an der Schulentwicklungsplanung.

7.
Eltern können sich selber von der OBS Hattorf überzeugen und ein Bild machen: Am 10.4.2018 findet um 16:30 Uhr der Tag der offenen Tür an der Oberschule Hattorf statt. Alle Eltern sind mit ihren Kindern aufgerufen und eingeladen, sich ein Bild von der Oberschule zu machen.

Nach dem Beschluss des Kreisausschusses vom 6. März war die seitens des Landkreises vorgeschlagene, öffentlich sehr umstrittene Auflösung der OBS Hattorf vom Tisch. Der betreffende Beschluss, der insbesondere als Bedingung die schulgesetzlich grundsätzlich vorgegebene Mindestzahl von 29 Schülerinnen und Schülern in einem 5. Jahrgang vorsieht, soll gleichermaßen auch für die Oberschulen in Badenhausen und Bad Sachsa Anwendung finden. Von daher wurden die Diskussionsergebnisse auch dort mit Interesse verfolgt.

Im Rahmen der Diskussionsveranstaltung übergab Dirk Pejril als Sprecher der Initiative dem Förderverein der OBS Hattorf einen Spendenbetrag von 1.070 Euro. „Wir sind zweimal zur Demo zum Kreishaus nach Göttingen gefahren. Dank der Spenden von der GEW, der SPD der Samtgemeinde und der Firma Friehe hat das für die Busfahrten eingesammelte Geld gereicht, und es bleibt noch ein toller Betrag für den Förderverein.“ Mit einem Lächeln ergänzte Pejril, dass sich also auch zukünftig Fahrten nach Göttingen für die OBS anbieten könnten, wenn es denn sein müsse.

 

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