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03.03.2018

Chorgesang und mahnende Poesie in St Martin Badenhausen


...von Petra Bordfeld

Die Kirchengemeinde Badenhausen hatte zu einem besonderen Gottesdienst in die Kirche St. Martin in Badenhausen eingeladen und durfte sich über ein gut gefülltes Gotteshaus freuen. Während der Chor 4Elations aus Herzberg unter Leitung von André Wenauer, mit Meike Schmidt am Cajon und Thomas Waubke am Keyboard die schmissige Popmusik-Messe von Michael Schmoll aufführten, mahnte Pfarrer Thomas Waubke in seiner poetischen Predigt vor Ja-Sagern und Wegguckern.

Er erinnerte an den Propheten Amos, dem in seiner Zeit sein Drängen nach Gerechtigkeit nicht selten als unbequeme Narretei vorgeworfen wurde. Die oft schon damals verwendete Ausrede „Gott wird das schon machen“ hat nichts Aktualität verloren. Denn auch heute werde viel zu oft weggeschaut, wenn jemand auf irgendeine Art und Weise ungerecht behandelt wird.

Waubke stellte aber auch die Frage, ob es der Welt gegenüber fair wäre, den Autos zu trauen, obwohl man wisse, dass sie viel Dreck in die Luft hauchen. Auch wenn das Problem hinreichend bekannt ist, gehe kaum einer zu Fuß, die Organisation von Fahrgemeinschaften sei ebenfalls Mangelware. Man könne sich nicht ins Traumland schießen, in dem nicht geändert werden müsse, denn die Gesundheit der Welt steht auf Spiel. Die Gesundheit des Menschen werde auch in zwei Klassen gemessen, was nicht minder schlecht ist.

Er gerate auch in Wut, wenn er Kinder mit Handy sieht. Nicht „nur“ sie sind schließlich zufrieden bei Daddeln und Spielen, gleiches gelte für die Eltern, denn ihr Nachwuchs störe sie in den Momenten nicht. Man könne einem Kind aber nur gerecht werden, wenn man Zeit mit ihm verbringt. Das sei zwar anstrengend sorge aber auch für viel sonnige Momente. Man solle das Handy auch mal weglegen, denn: „Wir fangen doch nach und nach zu verblöden vor dem Bildschirm, dem bunten, öden. Die Einsamkeit wird riesengroß, kommen wir von dem Ding nicht los“.

Schlimm sei ebenfalls, dass deutsche Waffen in Krisenherde geliefert werden. „Die Welt vertrocknet und eine Flut von Menschen kämpft um Öl und Wasser - ist das gerecht?“ Um sich dagegen aufzulehnen müsse jeder an der Gerechtigkeit einen Narren fressen und nie damit aufhören.

Für diese Worte erhielt Pfarrer Waubke viel gedanklichen und Applaus, der mittels Hände die Chöre erreichte, die mit ihrem Stimmvolumen alle in den Bann zogen. Ob das das Kyrie, das Gloria, das Glaubensbekenntnis, das von André Wenauer arrangierte Adel Tawil, Santus oder Agnus Dei war, der Rhythmus und die nicht zu übersehende und zu überhörende Freude am Gesang rissen alle mit in das Meer der kirchlichen Musik.

Ein Gottesdienst, der alle noch lange in bester Erinnerung bleiben und gleichzeitig Hoffnung auf eine Fortsetzung erweckt haben dürfte.


 

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