Vereinsleben

23.02.2018

Hattorfer Segelflieger auf den Spuren der Geschichte


...LSV Osterode

Am frühen Samstagmorgen brachen 27 Segelflieger und Flugschüler von Hattorf aus mit dem Reisebus auf in Richtung Röhn. Ihr Ziel war das kleine Dorf Poppenhausen unterhalb der Wasserkuppe. Hier befindet sich die Alexander Schleicher GmbH, die älteste Segeflugzeugmanufaktur Deutschlands. In ihr werden seit 1927 Segelflugzeuge produziert. Bei einer Führung durch das Werk konnten die Mitglieder des LSV Osterode so die verschiedenen Produktionsschritte eines Segelflugzeuges direkt miterleben.

Von der Form bis zur Endmontage steckt extrem viel Handarbeit in so einem Flugzeug. Bis zu 1000 Stunden Arbeitszeit braucht es bis aus viel Harz und verschiedenen Geweben aus Glas-, Kohle- und Kevlarfasern und unheimlich viel Know How ein Segelflugzeug wird. Daher ist es kein Wunder, dass in dem Betrieb mit 120 Mitarbeitern nur knapp 100 Flugzeuge pro Jahr das Werk verlassen. Tief beeindruckt ging es für die Reisegruppe aus Hattorf nach der Führung weiter mit dem Bus auf die Wasserkuppe hinauf.

Ein Besuch der Wasserkuppe gehört für jeden Segelflieger zum Pflichtprogramm, denn kein anderer Berg in Deutschland ist so sehr mit dem Segelflug und seiner Entstehung verbunden wie die Wasserkuppe. Hier haben bereits 1910 Studenten aus Darmstadt erste Flugversuche durchgeführt. Diese sogenannten Röhnindianer um Alexander Lippisch verbrachten das ganze Jahr auf der Wasserkuppe und experimentierten mit verschiedenen Bauweisen und Materialien.

So entstand die älteste Flugschule Deutschlands auf dem Berg und nach und nach entwickelte sich die Wasserkuppe zu einem Mekka für die Fliegerei. Heute sind auf dem Berg vier Segelflugvereine, zwei Drachen- und Gleitschirmvereine und eine Flugschule ansässig. Die Mitglieder folgten den Spuren der Geschichte im Segelflugmuseum. Hier befindet sich eine große Anzahl an Unikaten und Raritäten der Fliegerei, wie der „Hol's der Teufel“ welcher von Alexander Lippisch damals als erstes gebaut wurde, sowie das erste Segelflugzeug aus Kunststoff oder ein Flugmodell mit Raketenantrieb – die RRG Raketen Ente – ebenfalls von Alexander Lippisch.

Weiter ging es zum Fliegerdenkmal, welches noch für ein Gruppenfoto diente und dann ging es schon wieder zurück Richtung Heimat.

Wer sich jetzt fragt, wieso die Flieger im Winter auf die Wasserkuppe gefahren sind und nicht im Sommer, bei schönerem Wetter, für den gibt es eine ganz simple Antwort: Im Sommer fliegen sie selbst.





 

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