Regionales / Gem. Bad Grund / Eisdorf

18.01.2018

Informatives Neujahrspicknick der Eisdorfer Dorfmoderatoren


Wolfgang Teicke während der Neujahrspicknick-Andacht

...von Petra Bordfeld

Dass die Eisdorfer Dorfmoderatoren Annette Altmann, Petra Pinnecke und Jürgen Zuchowski mittlerweile als eingespieltes „Dream-Team“ über die Grenzen der Ortschaft bekannt sind, machte die große Teilnehmerzahl an dem informativen Neujahrspicknick deutlich, zu dem die drei ins Kultur- und Sportzentrum (KuS) geladen hatten.

Unter den Gästen waren neben Bürgermeister Harald Dietzmann sowie Ehrenamts-Kolleginnen und -Kollegen der Dorfmoderation in anderen Ortschaften, wie beispielsweise Petra Kremeik und Claudia Mehl aus Hahausen, die Demografiebeauftragte des Landkreises Göttingen, Regina Meyer und Demografiereferentin Beate Böcker sowie Constanze Stange, die stellvertretende Leiterin der ländlichen Heimvolkshochschule Maria Spring in Eddigehausen.
Eröffnet wurde diese Premiere nach der Begrüßung seitens Annette Altmann mit einer kleinen Andacht, in welcher Pastor Wolfgang Teicke auch anmerkte, dass das Leben in der Stadt abstrakt und abgehoben sei. Während man sich dort was vormachen könne, gelte auf dem Dorf noch das Handfeste. Es sei der Stadt um einiges voraus, weil hier große gesellschaftliche Veränderungen der globalen Welt eher spürbar seien. In der Stadt könne sich Dünkel entwickeln, der an vielen Wirklichkeiten vorbeigeht. In jedem Falle habe das, was in Eisdorf auf Beine gestellt wird, Sinn und Verstand und ganz viel Herz.

Herz spielt auch für die Eisdorfer Dorfmoderatoren eine große Rolle, so Annette Altmann. Schließlich hätten sich die drei für das Motto „Mit Herz und Heimat in die Zukunft“ aus dem Grund entschieden, weil dieser lebenswichtige Muskel dort sei, wo man sich zu Hause fühlt. Bei manchen sei es eine echte Heimat, auch wenn dieser Begriff alt und verstaubt klinge. Wer genauer hinschaut, könne aber das Gegenteil feststellen. Denn, nur wer weiß, wo seine Wurzeln sind, oder wo er diese absichtlich eingepflanzt hat, setzt sich mit der Vergangenheit und den gegenwärtigen Bedingungen auseinander. Ein demografischer Wandel sei auch keine Katastrophe, sondern eher eine Gegebenheit, die auch Chancen beinhaltet, neue Möglichkeiten zu entdecken, ohne das Liebgewonnene aufgeben zu müssen. „Daher blicken wir in die Zukunft, die wir alle mitgestalten können.“ 

Harald Dietzmann sprach in seinem Grußwort den Eisdorfern ein großes Kompliment aus. Letztendlich werden dort Ideen von Menschen geboren, die nicht auf Hilfe von außen warten, sondern die Gestaltung des Gemeinwesens in eigene Hände nehmen, Projekte selbst entwickeln und so vielen Orte zur Nachahmung animieren. Da ist beispielsweise der Verein „Die Kirche bleibt im Dorf“, oder der Verein DoLeWo (Dorfgemeinschaft Leben und Wohnen in Eisdorf), der das Projekt „Frühstück unter Eichen“ auf dem Festplatz und den Flohmarkt im Mitteldorf aus der Taufe gehoben hat. Der recht junge Verein „Eisdorfer Schüttenhoff e. V.“ wiederum steht für die Absicherung des wichtigen Traditions-Festes. Vergessen werden dürfte allerdings nicht, dass alle Eisdorfer Vereine für den angestrebten Anbau des Kindergartens für die Ganztagsbetreuung in die Finanz-Tasche greifen und in die Hände spucken. Über dieses außerordentliche Engagement dürften die Eisdorfer sehr glücklich und stolz sein.

Es dankte den drei Dorfmoderatoren dafür, dass sie mit Zeit, Herz und im örtlichen Interesse in die Zukunft schauen und neue Projekte, wie beispielsweise Jugendarbeit, örtliche Versorgung und den Gedankenaustausch mit anderen Dörfern anpacken.. Die letztjährigen Aktivitäten und das jetzige Picknick zeigten auf, dass ein neuer Geist in die Gemeinde weht.

Regina Meyer versicherte, dass insbesondere der DoLeWo den Landkreis überzeugt. Der Verein sei schon etwas ganz Besonderes im Altkreis Osterode. Der Kreis Göttingen sei dahingegen noch nicht so weit. „Wir bemühen uns erst, derartige Vereine zu gründen“. Es beeindrucke sie insbesondere, so Regina Meyer, dass Eisdorf das neue Jahr mit einem Picknick gestartet wäre, wo ein taffer Pastor die richtigen Worte gefunden hatte. Die Dorfgemeinschaft mit der geöffneten Kirche zu verbinden, sei stark. So rücke Gemeinde noch enger zusammen.

Sie und ihre Kollegen, die Demografiebeauftragten, wollen als Berater und Partner der Ortschaften den Strukturwandel in Griff kriegen. Weil man nicht alles Gewohnte belassen könnte, sollte man sich gemeinsam dem Strukturwandel stellen. Seit zehn Jahren werde bereits überlegt, was damit gemacht werden könnte. In erster Linie bräuchten die Gemeinden mehr Geld. Das habe auch schon das Land Niedersachsen erkannt und die Dorfmoderation in seinem Förderungskatalog aufgenommen. Sogar der Bund habe schon mitbekommen, dass mit kleinen Ideen viel Erfolg zu erzielen ist. Und wenn Dorfmoderatoren das Bewährte erhalten und stärken wollen, aber gleichzeitig den Kick des Neuen damit verbinden, ist das keine Konkurrenz, sondern ein sinnvolle Ergänzung. Deswegen sollten in ganz Niedersachsen die Dörfer den Dialog aufnehmen.

Dann gehörte die gesamt Aufmerksamkeit noch einmal Annette Altmann, die daran erinnerte, dass man 2017 mindestens dreimal die erarbeitete Theorie in die Praxis umgesetzt habe. Zuerst einmal hatte man T-Shirts mit dem entsprechenden Logo fertigen lassen. Dann ließen sie Ansichtskarten drucken, die zugunsten gemeinnütziger Projekte verkauft werden. Gleiches gilt für Kalender 2018 mit Eisdorfer Motiven. Beides ist übrigens noch bei Annette Altmann erhältlich.
Es sei aber auch geplant, einmal im Monat eine Bürgersprechstunde einzurichten. Wann diese im ehemaligen Gemeindehaus starten wird, wird rechtzeitig bekannt gegeben. Auch stünde ein Benefizgospelkonzert an, welches zusammen mit Kirche ausgerichtet werden soll. Um neue und alte Arbeiten vergleichen zu können, sollen Ortsbegehungen unter die Schuhsohlen genommen werden und öffentliche Veranstaltungen, wie eben dieses Picknick, auch nicht übersehen werden.

Übrigens hatten Annette Altmann, Petra Pinnecke und Jürgen Zuchowski an diesem Vormittag eine Umfrage zu der Frage „Wen interessiert das Thema Mobilität in Eisdorf?“ gestartet. Die Resonanz darauf und insbesondere zum E-ECarsharing in dieser Ortschaft, war erfreulich groß. Auch sollte sich die recht starke Bereitschaft heraus kristallisieren, dass Autofahrer/innen das Mitnehmen von Fahrgästen in Betracht gezogen haben. Wer seine Überlegungen zu diesem Thema noch mitteilen möchte, darf das gerne bei einem der drei Dorfmoderatoren tun. In jedem Fall steht schon jetzt fest, dass zu einem InfoAbend zum Thema „Das umweltfreundliche Dorfauto“ geladen wird. „Das bekundete Interesse ist schon Grundlage genug“, so die frei Dorfmoderatoren.

Nach einem gemeinsamen Picknick, zu dem jeder Gast etwas mitgebracht hatte, rief Ortsheimatpfleger Helge Altmann mittels vielsagender Bilder und Erlebnisse wachrufender Worte an die Aktivitäten im zurückliegenden in Erinnerung.


Die Demografiebeauftragte des Landkreises Göttingen, Regina Meyer, freute sich, beim N3eujahrspicknick in Eisdorf dabei zu sein

Annette Altmann führte durch das Programm des Neujahrspicknicks

Das KuS war während des Neujahrspicknick der drei Dorfmoderatoren sehr gut besetzt

 

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