Vereinsleben

10.01.2018

Nach 118 Jahren das Buch des HBV Wulften endgültig geschlossen


Die geehrten Mitglieder zusammen mit dem Vorstand und allen Teilnehmern an der letzten Generalversammlung des HBV Wulften.

von Petra Bordfeld

Wulften. Während der Weihnachtsfeier 2017 erhoben die Sängerinnen und Sänger unter Leitung des Handwerker-Bildungsvereins Wulften von Ilka Lau zum letzten Mal als Gemischter Chor ihre Stimmen. Jetzt wurde während der Generealversammlung das Buch des Chores, der auf eine 118jährige Geschichte schauen kann, mit einer Stimmenthaltung für immer geschlossen.

Zuvor ließ aber der erste Vorsitzende, Werner Vogel, das zurückliegende Jahr Revue passieren, bei dem niemand für die Teilnahme an den Aktionen selbst in die Tasche greifen musste. Denn bereits bei der Versammlung in 2017 wurde beschlossen, dass zum einen keine Mitgliedsbeiträge mehr erhoben werden und zum anderen die Kosten der Zusammenkünfte aus der Vereinskasse bezahlt werden sollten.

Damit Traditionen nicht gebrochen wurde, begann das zurückliegende Jahr mit der Faschingsfeier in der „Alten Schule“, der sich zu Himmelfahrt der lauffreie Wandertag anschloss. Man wollte, ebenfalls in der „Alten Schule“, nämlich sofort zum gemütlichen Teil übergehen, was sehr gut ankam.

Als besonderer Höhepunkt sollte sich im Juni die Busfahrt herausstellen, die in den Harz führte. Den Abschluss bildete schließlich die Weihnachtsfeier mit dem letzten Auftritt des Chores. Werner Vogel ließ aber auch nicht unerwähnt, dass man bei Veranstaltungen der Wulftener Vereine und Verbände nicht gefehlt hatte.

Nach der Ehrung von fünf Mitgliedern für deren 320 Jahre währende Treue, fiel dann im Gasthaus „Zum Albert“ die Entscheidung, den HBV aufzulösen, was nicht heißen soll, dass man sich nicht weiterhin einmal in lockerer Runde treffen kann.

Bürgermeister Henning Kruse ließ es sich nicht nehmen, dem Chor für seine Arbeit im Bereich des Singens ein großes Dankeschön auszusprechen. Damit hätten alle Sängerinnen und Sänger der Gemeinde sehr viel gegeben. Schließlich sei der Chor ein fester Bestandteil bei den unterschiedlichsten Veranstaltungen gewesen. Kruse weitete seine Danksagung aber noch weiter aus, in dem er voller Anerkennung daran erinnerte, wie die Mitglieder vor rund 20 Jahren bei dem Neubau der Toilettenanlage und danach beim Bau des Stuhllagers am Schützenhaus kräftig Hand mit angelegt hatten. In jedem Fall sei Wulften jetzt leider etwas ärmer.

Werner Vogel schaute übrigens auch auf die zurückliegenden 118 Jahre des HBV zurück. In den fast zwölf Jahrzehnten habe der Verein viele Höhen und Tiefen durchlebt. So habe es bis zum Zweiten Weltkrieg einen stetigen Aufschwung gegeben, der sich nach der Neugründung im Jahre 1946 rasant fortgesetzt habe. 1960 gehörten dem Verein 160 Mitglieder an. So konnte man einmal sogar gleichzeitig an zwei Sängerfesten teilnehmen, weil es über 50 aktive Sänger gab. „Der HBV entwickelte sich zu einem wichtigen Kulturträger in Wulften und Umgebung“.

Aber auch, wenn zu Gemeinschaftsarbeiten im Ort aufgerufen wurde, waren die Sängerbrüder stets zur Stelle und an vorderster Front. Ob das nun der An- und Umbau am Schützenhaus, der Bau einer Toilettenanlage am Silbersee oder die Umbauten und Renovierungsarbeiten in den Raumen der alten Schule waren, man habe nie gefehlt.

Jedenfalls sollte sich der 1978 gefasste Zusammenschluss des HBV und des Gemischten Chores als richtig und als Meilenstein herausstellen. Denn bis 2005 konnten beide Chöre noch unabhängig voneinander auftreten. Wobei einige Männer in beiden ihre Stimmen erhoben. Von 2006 bis 2016 gab es dann „nur“ noch den Gemischten Chor. In den folgenden elf Jahren habe der Chor noch einmal einige Höhepunkte und rund zehn neue Sängerinnen und Sänger erlebt, die letztendlich nicht alle aus Wulften kamen und bis heute gekommen sind. „Ich möchte mich an dieser Stelle noch einmal allen Sängerinnen und Sängern sowie seinen langjährigen Vorstandsmitglieder für deren Einsatz danken. Ihr habt alle dafür gesorgt, dass wir bis jetzt als Verein durchhalten konnten“.

EHRUNGEN
70jährige Treue: Helmut Waßmann trat dem HBV 1948 als 19jähriger Junggeselle bei, und hat bis zuletzt im Männerchor und dann auch im Gemischten Chor gesungen. Im Vorstand war er bereits 1950 als Fähnrich, von 1977 bis 1978 als Rechnungsführer und von 1982 bis 1981 sowie von 1988 bis heute als Kommandeur tätig. Für sein 70jährgie Treue zum HBV und seine 37 Jahre währende Vorstandsarbeit erhielt der Jubilar die Goldene Ehrennadel mit der Zahl 70 sowie die dazugehörende Urkunde. Beides wurde in den 118 Jahren zum ersten Mal verliehen.

65jährige Treue: Willi Daak war sowohl im Männerchor, als auch im Gemischten Chor als aktiver Sänger vertreten. Außerdem darf er auf 20 Jahre währende Vorstandsarbeit (Fähnrich, Schriftführer, Rechnungsführer und zweiter Vorsitzender) zurückblicken. –

Auch Wilhelm Strüver war 65 Jahre dabei und bis zuletzt Sänger des Männerchores. In seiner langen Vereinszugehörigkeit war er aber auch über sechs Jahre einer der Notenwarte. Beide durften sich über die Goldene Ehrennadel und die Urkunde des HBV freuen.

40jährige Treue: Henny Rühmann und Hilde Strüver gehörten bis zum Schluss dem Gemischten Chor des HBV an und ließen sich nie davon abhalten, an den Chorproben und Veranstaltungen der unterschiedlichsten Art teilzunehmen. – Wolfgang Pinkas, der an der letzten Generalversammlung des HBV teilnahm, hatte von 1978 bis 2005 den Taktstock sowohl für den HBV, als auch für den Gemischten Chor in der Hand. Sein Umzug an die holländische Grenze konnte aber der Treue zu den Sängerinnen und Sängern nichts anhaben. Alle drei erhielten ebenfalls die Goldene Ehrennadel und eine Urkunde.


Die geehrten Mitglieder und der Vorstand des HBV Wulften: Hilde Strüver und Henny Rühmann (sitzende) sowie der zweite Vorsitzende, Jürgen Hopert, Wilhelm Strüver, Helmut Waßmann, Wolfgang Pinkas und der erste Vorsitzende, Werner Vogel (v. l. n. re.).

 

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