28.11.2017
jazz and lyrik in the bookshop
von Wolfgang Böttner
Die Band Deep River aus Hann. Münden präsentierte letzten Freitag Soulful Indie Folk in der Tilman Riemenschneider Buchhandlung am Martin-Luther-Platz. Schon einmal hatte die Band einen Auftritt in Osterode. Im Rahmen des DKKD am 5. Oktober im Kornmagazin. Die vier Musiker: Guitarist Ingo Henkel, Sängerin Svenja Metje, Guitarist und Chef Stefan Kletetzka und Bassist Gerrit Kahle hatten in diesem Jahr zahlreiche Konzerte in der Region und ganz Deutschland absolviert, darunter in den Fachwerk-Fünfeck Städten.
Begonnen hat die Band 2013 mit einem kleinen Auftritt am Lagerfeuer bei Stefan. Das neue Album hat den typischen Deep River Sound, der sich irgendwo zwischen Singer/Songwriter und Indie Folk mit kleinen Ausflügen in Richtung Gospel und Soul bewegt.
Den lyrischen Teil gestaltete Schauspieler und Geschichtenerzähler Alexander Finkel. Er war schon unzählige Male Gast in der Buchhandlung und wurde dementsprechend herzlich von Buchhändler Andreas Krohn begrüßt.
Alexander Finkel hatte dieses Mal Texte von Kurt Tucholski gewählt. Hier einige Textpassagen aus der Mensch: Der Mensch hat zwei Beine und zwei Überzeugungen, eine, wenns ihm gut geht, und eine, wenns ihm schlecht geht. Die letztere heißt Religion.
Der Mensch zerfällt in zwei Teile: In einen männlchen, der nicht denken will, und in einen weiblichen, der nicht denken kann.
Der Mensch ist ein politisches Geschöpf, das am liebsten zu Klumpen geballt sein Leben verbringt. Jeder Klumpen haßt die andern Klumpen, weil sie die anderen sind, und haßt die eignen, weil sie die eignen sind. Den letzteren Haß nennt man Patriotismus. Jeder Mensch hat eine Leber, eine Milz, eine Lunge und eine Fahne; sämtliche vier Organe sind lebenswichtig. Es soll Menschen ohne Leber, ohne Milz und mit halber Lunge geben; Menschen ohne Fahne gibt es nicht.
Die provokativen Worte Tucholskis amüsierten das Publikum. Die Songs von Deep River und der Vortrag von Alexander Finkel haben sich hervorragend ergänzt und wurden vom Publikum mit Applaus belohnt.
