Panorama

25.11.2017

Großes Reinemachen in der Höhle


Der Tropfstein mit dem Namen des Sagenkönig Hübich wird einer Grundreinigung mit Bürste und klarem Wasser unterzogen.

Weil durch die Beleuchtung Moose und Algen wachsen, wird alle paar Jahre in der Iberger Tropfsteinhöhle großer Hausputz gemacht

...von Herma Niemann

Auch in einer Höhle muss mal geputzt werden, zumindest in einer Schauhöhle wie der Iberger Tropfsteinhöhle im Höhlenerlebniszentrum (HEZ) oberhalb von Bad Grund. Warum dort geputzt werden muss, hängt jedoch nicht unbedingt mit den üblichen Verschmutzungen zusammen, sondern mit dem Algen- und Moosbewuchs an den Tropfsteinen, wie dem Sagenzwerg König Hübich, seinem Backofen oder seiner Zwergen-Orgel.

Dieses Grünzeug würde normalerweise gar nicht in einer dunklen Höhle wachsen. Seit 1912 können Besucher durch die Höhle gehen, und seitdem wurden auch Lampen installiert, die das Wachstum fördern. Zwar werde auch über das Jahr über immer mal wieder an einigen Stellen geschrubbt, so Sylvia Fröhlich (Backoffice und Höhlenführerin), dennoch müsse alle paar Jahre mal so richtig Hausputz gemacht werden, was schon mal einen halben Tag dauern kann.

Ausgerüstet mit Eimern, Schrubberbürsten, Zahnbürsten und klarem Wasser hieß es dann für das fünfköpfige Team am vergangenen Dienstag, über feuchte Steine zu klettern und sich durch Felsspalten zu quetschen An manchen Stellen kam sogar eine Leiter zum Einsatz, was sich angesichts der unebenen Untergründe teilweise als echte Herausforderung herausstellte. „Manchmal ist das schon eine filigrane Arbeit, wenn wir mit Zahnbürsten arbeiten müssen“, so Fröhlich, wie zum Beispiel bei dem großen Tropfstein-Wasserfall, an den man ohne Leiter gar nicht herankommt. Erst wird geschrubbt und dann mit klarem Wasser abgespült. Chemische Reinigungsmittel kämen im Übrigen nicht zum Einsatz, da sich das HEZ in einem Wasserschutzgebiet befindet. Und dennoch bekäme man an manchen Stellen die grünen Verfärbungen nicht ganz weg, weil sich durch die permanente aktive Feuchtigkeitsbewegung sich bereits neue Kalkschichten abgelagern.

Aber seit 2013, seit dem Einbau der neuen LED-Beleuchtung, habe sich die Situation erheblich verbessert, so die Leiterin des HEZ Ortrud Krause. Vorher wurden die Wände großflächig angestrahlt, die LEDs hingegen beleuchten nur punktuell, was das Wachstum der Algen und Moose erheblich eindämme. Dies habe sehr deutlich an dem Höhlenbach, dem größten Wasserzutritt der Höhle, für eine erhebliche Verbesserung gesorgt. „Der Höhlenbach wurde früher plakativ angestrahlt, da wuchs schon eine richtige Wiese“, so Fröhlich humorvoll. An dieser Stelle kam natürlich einiges zusammen, zum einen das Licht und zum anderen die durch das Wasser hereingetragenen Samen und Sporen der Pflanzen. Zwar könne man den Wuchs von Algen und Moos nicht ganz eindämmen, aber habe es dadurch erheblich reduzieren können.

An manchen Stellen musste das Team allerdings inzwischen eine Verschiebung des Spektrums feststellen, so Fröhlich, manchmal finden sie jetzt auch Blaualgen. Mit einem Hochdruckreiniger werden im Übrigen nur die Stahlgitter gereinigt, da der Druck die Tropfsteine zerstören würde. Ein großes Dankeschön richtet Fröhlich während Putzaktion an die Harzwasserwerke, denn die waren so freundlich, dem Team einen 6000-Liter-Wassertank oberhalb des früheren Ausgangs hinzustellen. „Bei so einer Aktion geht eine ganze Menge Wasser drauf, die wir sonst nur mühsam hätten immer wieder nachholen müssen.“


Der Höhlenbach ist der größte Wasserzutritt in der Iberger Tropfsteinhöhle. Mit dem Wasser kommen Samen und Sporen herein, die durch die frühere plakative Beleuchtung zu einer Wiese gedeihen konnten.


fertig geputzt

Die folgenden Bilder können Sie vergrößern, wenn Sie ein Eseltreiber-Abo haben:


Elektrisches Licht sorgt dafür, dass in der Iberger Tropfsteinhöhle Anlegen und Moose wachsen, die regelmäßig per Hand entfernt werden müssen.

Beim Reinigen des großen Tropfsteins in Form eines Wasserfalls musste Höhlenführer Felix Rohlfs auf die Leiter steigen.

 

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