Regionales / Gem. Bad Grund / Bad Grund

22.11.2017

„Rhenium“ scheint nur Schein zu sein


Die Rhenium Tech als Nachfolgefirma der Samarium Tennessine, die das Bergbauprojekt in Bad Grund weiter betreiben will, scheint nur eine Scheinfirma zu sein

von Herma Niemann

Nach Recherchen des Seesener Beobachter könnte es sich bei der Nachfolgefirma Rhenium Tech mit Sitz in Florida/USA, vormals Samarium Tennessine Corporation/Kanada, die das Bergbau-Projekt von Dr. Oswald Sander und Bernd Wagner in Bad Grund betreiben will, um eine Scheinfirma zu handeln.

Eine Stellungnahme der Rhenium Tech aufgrund der vorherigen Berichterstattung im Beobachter am Montag, 13. November (auch hier zu lesen), über den vermeintlich schlechten Ruf des Dr. Volkmar Guido Hable (als Vorstand der ehemaligen Samarium Tennessine), der Anfang November bei der Aufsichtsbehörde British Columbia Securities Corporation der Manipulation am Aktienmarkt für schuldig befunden wurde, machte es nötig, diese Firma, wie auch die Schweizer Investmentfirma DeMedici Capital, genauer unter die Lupe zu nehmen.

In beiden Firmen fungiert der angebliche Dr. Jacob Jason DeMedici als Geschäftsführer und äußerte sich nun in der Stellungnahme zu den bisherigen Recherchen. Dabei drängt sich nun der zwingende Verdacht auf, dass es sich bei den auf den Fotos der beiden Firmen abgebildeten Personen um keine echten Identitäten handelt.

Der in der Stellungnahme benannte Vorsitzende der Rhenium, Dr. Jacob Jason DeMedici, taucht auch als Gründer auf der Homepage der Schweizer Firma DeMedici Capital auf. Bei einer Bildersuche im Netz erfährt man jedoch, dass es sich dabei wohl um Dr. Peter Lewis von dem Bergbauunternehmen Eldoradogold in Vancouver/Kanada handelt. Auch das Foto von dem bei der Firma DeMedici benannten Managers Philippe Fourrier, was im Übrigen auch der Name eines teuren Champagners ist, scheint Mark Dreyfus zu sein, der Vorstandsmitglied bei Austin Energy ist. Der Managing Director James Clark wird dann wohl auch eher Carl Kutsmode sein, der bei der Schweizer Firma Talent Rise arbeitet.

In der Stellungnahme äußerte sich die Rhenium geradezu bestürzt darüber, sich offensichtlich schon wieder Verleumdungen und Falschanschuldigungen ausgesetzt zu sehen, die zudem in den persönlichen Bereich abzielen würden. Rhenium vermute, dass sich hinter den negativen Berichten die Absicht verstecke, die Wiederinbetriebnahme des Bergwerks in Bad Grund und die Schaffung von Arbeitsplätzen zu verhindern. Weiter heißt es auch, dass die Rhenium offen sei für sachbezogene Kritik, man es aber nicht nachvollziehen könne, warum ein neun Jahre alter Scheidungsprozess des Dr. Hable mit eingebracht würde.

Weder im Seesener Beobachter, noch in anderen lokalen Tagezeitung wurde auf dieses Thema jedoch Bezug genommen. Weiter heißt es, dass Dr. Hable wie bekanntermaßen bereits im April angekündigt, mit Wirkung zum 31. August in Pension gegangen und nicht mehr im Projekt oder in der Firma tätig sei. Eine solch wichtige Information wäre bei dem offiziellen Pressetermin am 25. Juli dieses Jahres in der Grube Hilfe Gottes in Bad Grund, bei dem auch der Niedersächsische Ministerpräsident Stephan Weil anwesend war, mit Sicherheit sehr interessant gewesen. Zu dem Zeitpunkt war davon jedoch nie die Rede, dabei sollte Hable ja nur einen Monat später in Rente gehen. „Das Projekt wird in vollem Umfang weiterbetrieben“, heißt es in der Stellungnahme, die von der Pressesprecherin der Rhenium, Jenifer Paula Kearny, verfasst worden sein soll. Das Bild von Kearny findet man jedoch auf einer südamerikanischen Datingseite, dort soll sie Emily heißen und 21 Jahre alt sein.

Sehr auffallend bei der Internetrecherche ist auch, dass die beiden oben genannten Firmen nur durch die Eingabe der korrekten Internetadresse oder auch nur sehr schwierig zu finden sind. Das liegt wohl daran, dass die hinterlegte Internet-IP nicht mit dem sogenannten DNS, dem Domain Name System, verknüpft ist. Das DNS ist einer der wichtigsten Dienste in vielen IP-basierten Netzwerken. Seine Hauptaufgabe ist die Beantwortung von Anfragen zur Namensauflösung. Das könnte zum einen den Hintergrund haben, dass der Einrichter der Internetpräsens über diese Einrichtung nichts wusste, oder es aber in diesem Fall wohl eher daran liegt, dass man nicht so schnell im Internet gefunden werden möchte. Auf der Seite www.rhenium.tech kann man sich das sogenannte Führungsteam ansehen, wobei Dr. Volkmar Guido Hable zumindest am Montag immer noch als Vorstandsvorsitzender abgebildet ist, allerdings nur in der deutschen Version der Internetpräsenz (Anm. Redaktion: inzwischen ist der Seitenaufruf passwordgeschützt).

Klickt man die englische Version derselben Seite an, erscheint dort Dr. Jacob Jason DeMedici als Chairman und CEO (Vorstandsvorsitzender) der Rhenium. Dieses Bild von ihm, hat wiederum nur wenig Ähnlichkeit mit dem abgebildeten auf der Seite der De Medici, wo er ja auch der Geschäftsführer sein soll. Auch die Zusammenstellung des Teams ist unterschiedlich in den jeweiligen Sprachversionen. Zu sehen ist dort auch der geologische Projektbegleiter Dr. Johannes Baur. Gibt man sein Foto in die Bildersuche im Internet ein, erfährt man, dass es sich bei dem Abgebildeten um den 80-jährigen Alexander Tzonis aus Griechenland handelt. Dennoch besaß Hable noch im Juli die Dreistigkeit, in Bad Grund einen Dr. Baur vorzustellen, der mit dem auf der Homepage abgebildeten überhaupt keine Ähnlichkeit hat.

Wer auch immer dahintersteckt, sie scheinen eine Weile damit durchzukommen. Dennoch muss man sich aufgrund der aufgelisteten Mitarbeiternamen bei der Rhenium, wie Dr. Tristan Einstein, Dr. Charles Cooldaddy oder Dr. Erich Toni, und aufgrund der wohlweißlich gut ausgesuchten Fotos fragen, wie leicht man sich doch vorführen lassen kann.



Team-Rhenium-Technology-Corporation

...

...

Die folgenden Bilder können Sie vergrößern, wenn Sie ein Eseltreiber-Abo haben:


Zur Vorstellung des Projektes im Beisein des Niedersächsischen Ministerpräsidenten Stephan Weil im Juli hatte der ehemalige Vorstand der Samarium Tennessine Corporation Dr. Volkmar Hable den geologischen Projektleiter Dr. Johannes Baur dabei. Dieser hat jedoch mit dem Bild auf der Homepage nicht die geringste Ähnlichkeit.

 

Anzeige