Kultur

04.11.2017

Die Bestsellerautorin und der Putzwagen


Elisabeth Herrmann las beim Braunschweiger Krimifestival

von Christian Dolle 

Was macht die Bestsellerautorin Elisabeth Herrmann mit einem Putzwagen in einer Bank? Na was schon, sie liest bei einem Krimifestival und da ist bekanntlich fast alles möglich. Andererseits hat sowohl die Location wie auch die Requisite mit ihrem neuen Roman „Stimme der Toten“ zu tun. Dessen Hauptfigur Judith ist nämlich Tatrotreinigerin und wird gerufen als ein Mann in einem großen Bankhaus aus dem siebten Stock bis hinunter in die Lobby stürzt.

Elisabeth Herrmann war zu Gast beim Braunschweiger Krimifestival, ihre Lesung fand ausgerechnet in der Landessparkasse statt, so dass die ersten Szenen des Krimis nicht einmal viel Fantasie erforderten. Dann jedoch drifteten Realität und Fiktion auseinander, denn im Buch ahnt Judith bald, dass der Sturz kein Unfall, sondern Mord war und kommt Hackern auf die Spur, die es auf das Sicherheitssystem der Bank abgesehen haben. All das stellt sich schon bald als deutlich größerer Fall heraus als ursprünglich angenommen und Judith gerät mehr und mehr in Gefahr.

Bei der Lesung ging es natürlich auch spannend zu, die tatsächliche Gefahr blieb allerdings aus. Dafür würzte die Autorin ihren Text immer wieder mit bissigen Bemerkungen und intelligenten Anspielungen, die neben dem Kriminalfall auch noch eine ganz andere Ebene ins Spiel bringen. Das alles ist sprachlich elegant verpackt und es wird schnell klar, warum Herrmann zu den gefragtesten deutschen Autorinnen gehört.

Letzteres zeigt sich auch darin, dass ihr im Harz spielender Jugendthriller „Schattengrund“ derzeit verfilmt wird. Die Castings sind abgeschlossen, die Dreharbeiten beginnen, mehr darf aber noch nicht verraten werden.

Dem Harz fühlt Elisabeth Herrmann sich ohnehin sehr verbunden, verriet sie dem Eseltreiber anschließend, sie hat hier familiäre Wurzelt und schätzt die besondere Atmosphäre aus persönlichen wie literarischen Gründen. In guter Erinnerung hat sie zudem ihre Lesung beim Mordsharz-Festival vor ein paar Jahren auf dem Hausberg in Bad Lauterberg. Vielleicht, so sagte sie, bietet sich ja wieder einmal die Gelegenheit, vor Harzer Publikum zu lesen. Ob der Tatort dann in einer Bank oder auf dem Hausberg oder wo auch immer sein wird, dieser Fall ist bis jetzt noch ungelöst.



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