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24.10.2017
Gestaltung des koptischen Internats nimmt Formen an
Einige Räume der ehemaligen Grundschule in Bad Grund sind inzwischen gestaltet. Für den Umbau in den oberen Etagen wird demnächst der Bauantrag gestellt werden können.
von Herma Niemann
Eigentlich wurde für Sonntagabend mit Spannung die Ankunft des Oberhauptes der Koptisch-Orthodoxen Kirche weltweit Papst Tawadros II. (der 118. Patriarch von Alexandria) in Bad Grund erwartet, was jedoch aufgrund des angeschlagenen Gesundheitszustandes des Papstes leider ausfallen musste.
Dennoch kamen abends in der ehemaligen Grundschule und dem zukünftigen Internat für Koptisch-Orthodoxe Christen Vertreter der evangelischen Kirchen Bad Grund und Wildemann, Vertreter des Ortsrates und zahlreiche weitere an dem Projekt Beteiligten zusammen, um sich über den Planungsstand zu informieren.
„Sehr gerne wäre ich mit meinem Papst gekommen“, so Bischof Anba Damian, Oberhaupt der Kopten in Deutschland. Nach einem sehr gefüllten Programm in Berlin, bei dem unter anderem auch der Besuch des Bundespräsidenten Frank-Walter Steinmeier anstand, sei der Papst jedoch körperlich sehr erschöpft gewesen. Dennoch sei der Besuch nicht aufgehoben, da sich der Papst unbedingt selbst von dem Projekt in Bad Grund ein Bild machen wolle.
„Das Projekt ist einmalig in ganz Europa“, so Bischof Damian, lediglich in Ägypten gebe es sechs vergleichbare Schulen. Der Bischof dankte allen, die an dem Projekt mitarbeiten und daran beteiligt sind, es sei enorm, was bisher schon geleistet wurde. Voraussichtlich im März des kommenden Jahres gehe es mit 30 oder 40 Studenten los, die vorläufig erst einmal anderweitig untergebracht werden müssen, da man bis dahin die Schlafräume noch nicht fertig habe. Der Bauantrag für den Umbau soll voraussichtlich in zwei Wochen gestellt werden können.
Dr. Rainer Hannig, zusammen mit seiner Ehefrau Daniela Rutica der zukünftige Leiter des Internats, betonte, dass man sich als aktives Mitglied in Bad Grund einbringen werde. Das Internat soll ein offenes Haus für jedermann sein. Deswegen werde man auch im Foyer, das inzwischen eine Rezeption, Sitzgelegenheiten und Wandmalereien von Daniela Rutica erhalten hat, Getränke- und Imbissautomaten aufstellen, damit die Menschen ins Gespräch kommen können. Das Gebäude soll auch mit Freifunk und gutem W-LAN ausgestattet werden, sodass besonders die Jugendlichen sich dort wohlfühlen können.
„Wir sind begeistert von Bad Grund und von der Schule. Es ist wie ein Geschenk für uns und wir wollen ein Teil der Gemeinde werden“, so Dr. Hannig. Vier Deutschstunden und eine Integrationsstunde am Tag werde man mit den zukünftigen Schülern absolvieren. Dauerhaft sollen auch zwei Lehrkräfte eingestellt werden. Seine Frau Daniela Rutica merkte humorvoll an, dass es in dem Gebäude so viele tolle Wände gebe, und sie sich darüber freue, dass sie alle noch so leer seien. „Die Wände zu bemalen ist auch ein schönes gemeinsames Projekt für die Jugendlichen“.
Der Bürgermeister der Gemeinde Bad Grund, Harald Dietzmann, zeigte sich beeindruckt von dem, was sich inzwischen alles in den Räumen getan hätte. Die neue Gestaltung zeige viel Kreativität und Inspiration. „Dass hier auch ein Ort der Begegnung entstehen soll, zeigt, dass die Ratsentscheidung zum Verkauf des Gebäudes richtig war“, so Dietzmann.
Nachdem alle das Vater Unser gebetet haben, wurde gemeinsam eine kleine Mahlzeit eingenommen, bevor man im Anschluss noch die kleine Kirche am Taubenborn, die die Koptische Kirche bereits vor einigen Jahren übernommen hatte, besichtigte.
Harald Dietzmann, Bischof Anba Damian, Dr. Reiner Hannig und Pastor Michael Henheik (v.l.) bei der Vorstellung des Planungsstandes im künftigen Internat für koptisch-orthodoxe Jugendliche, die sich dort auf ein Studium in Deutschland vorbereiten wollen.