Kultur

20.10.2017

Spuk und Spinnenfäden


Ursula Kruse las aus „Gespensterchen Heinzis Abenteuer“

von Christian Dolle

Es spukte in Osterode. Allerdings nicht so richtig gruselig, sondern eher auf die harmlose Art und Weise. Heinzi ist nämlich ein äußerst liebenswertes Gespenst, das gemeinsam mit Spinne Emma und Leseratte Max im Turmzimmer einer alten Burg lebt. Am Montag war seine Erfinderin Ursula Kruse zu Gast in der Tilman-Riemenschneider-Buchhandlung und las aus ihrem Kinderbuch „Gespensterchen Heinzis Abenteuer“.

Ursula Kruse lebte selbst 30 Jahre lang in Osterode, daher kamen auch viele alte Bekannte, um ihre Lesung zu hören. Die Kinder allerdings, an die sich ihr neues Buch richtet, waren eindeutig in der Minderheit. „Kann man Kinder heute nicht mehr fürs Vorlesen begeistern?“, fragten sich daher einige. Doch, kann man, wie sich später zeigte. Kinder lassen sich immer noch in den Bann spannender Geschichten ziehen, das hat nichts mit modernen Zeiten oder elektronischen Medien zu tun.

Vielmehr sind es wohl die Eltern, die dem nicht die Bedeutung beimessen wie noch die heutige Großelterngeneration. „Wir gehen bei dem Wetter lieber Eisessen“, so die Reaktion zweier junger Mütter, die noch spontan zur Lesung eingeladen wurden. Die Kinder hätten vermutlich zumindest länger mit der Absage gezögert. Dabei hätte es sich wahrscheinlich auch für sie gelohnt.

Heinzi steht nämlich plötzlich einer gefährlichen Gespenstergang gegenüber, die sein Turmzimmer für sich beanspruchen wollen. Um sie fernzuhalten heckt er mit seinen Freunden einen Plan aus. Spinne Emma nämlich ruft ihre Freundinnen, die die Fenster mit Klebefäden einspinnen. Tatsächlich bleiben die bösen Gespenster daran hängen und Heinzis Domizil ist gerettet.

Kruses Geschichte ist für Kinder auch heute noch spannend, vor allem aber rief sie auch bei den erwachsenen Zuhörern nostalgische Gefühle und Erinnerungen an Ottfried Preußlers kleines Gespenst wach. Mit dem ist Heinzi zumindest im Geiste verwandt, seine Abenteuer fast schon eine Fortsetzung des literarischen Vorbildes. Und auch der Kinderbuchklassiker, der vor drei Jahren zuletzt verfilmt wurde, begeistert Kinder ja bis heute.




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