Panorama

18.10.2017

Wie die Hochrechnung der Landtagswahl ins Fernsehen kommt


Die Interviewer der Forschungsgruppe Wahlen werden ausgestattet mit Namensschildern, Fragebögen und Klemmbrettern und einer Wahlurne für die ZDF-Hochrechnungsergebnisse.

Damit die Wähler an einem Wahlsonntag die Hochrechnungen verfolgen können, sind an dem Tag mehrere Hundert Interviewer im Auftrag politischer Meinungs- und Wahlforschungsinstitute im Einsatz.

von Herma Niemann

Gittelde/Goslar. Wer an der Landes- und Bundespolitik interessiert ist, der wartet an dem frühen Wahlabend bestimmt schon sehr gespannt auf die ersten vorläufigen Ergebnisse. Diese liefern die Hochrechnungen der Sendeanstalten immer ab 18 Uhr. Zu dem Zeitpunkt werden jedoch erst die Wahllokale geschlossen und erst dann wird von den vielen ehrenamtlichen Wahlhelfern mit der Auszählung begonnen.

Wo kommen also die ersten Hochrechnungen her, wird sich da vielleicht so manch ein Fernsehzuschauer gefragt haben. Dafür gibt es die politischen Meinungs- und Wahlforschungsinstitute der Öffentlich-Rechtlichen und der Privaten Sendeanstalten. Für das ZDF ist die Forschungsgruppe Wahlen mit Sitz in Mannheim im Einsatz. Bereits einige Wochen vor der jüngsten Niedersächsischen Landtagswahl hat das Institut nach geeigneten Befragern über Anzeigen in verschiedenen Tageszeitungen gesucht und diese in einer rund einstündigen Schulung fit gemacht.

Für die Interviewer beginnt der Wahlsonntag 15 Minuten vor Öffnung der Wahllokale. Nachdem man sich beim Wahlleiter vor Ort angemeldet hat, richtet man sich direkt vor dem Wahlraum mit Tisch, Stühlen und der ZDF-Wahlbox ein. Befragt werden nur Einwohner, die bereits gewählt haben. Im Goslarer Ortsteil Jerstedt war am vergangenen Sonntag Georg Bill Wyzist aus Salzgitter Lichtenberg mit einer Teampartnerin vor Ort.

Es war bereits sein dritter Einsatz für die Forschungsgruppe, vorher war er schon bei zwei Bundestagswahlen im Einsatz. „Den ganzen Tag auf den Beinen zu sein, ist zwar anstrengend, aber der Kontakt mit den Menschen entschädigt einen, die meisten haben gute Laune und man kommt auch mal ins Gespräch“, so Wyzist. Natürlich käme es auch immer darauf an, wie man den Menschen begegne, mit schlechter Laune könne man da nur wenig erreichen. Aufgabe der Interviewer in Jerstedt war, genau jeden dritten Wähler zu fragen, ob dieser den Fragebogen, der absolut anonym ist, für die Hochrechnung ausfüllen würde. Gefragt wird danach, welchen Kandidaten und welche Partei man gewählt habe. Anschließend wird noch nach Alter, Geschlecht und Beruf gefragt, und danach, was man bei der vergangenen Landtagswahl gewählt habe.

Der Großteil der Wähler am vergangenen Sonntag hat sich ohne zu Zögern zum Ausfüllen bereit erklärt. Auffallend war jedoch, dass viele ältere Menschen, besonders die über 70-Jährigen, sehr skeptisch waren und gleich abgewunken haben, obwohl man ihnen die anonyme Vorgehensweise und den Zweck erklärt hat. Auch in diesem Fall muss ein Bogen ausgefüllt werden. Dann müssen Geschlecht und das geschätzte Alter festgehalten werden. Die Verweigerer-Quote in einem der beiden Wahlbüros in Jerstedt betrug an dem Tag 20 Prozent.

Nach der ersten telefonischen Durchgabe des Wahlbereichs mit Angabe der Wahlberechtigten am frühen Vormittag, musste das Team im Laufe des Tages noch fünf Mal die Angaben auf den Bögen durchgeben, zuletzt um fünf Minuten vor 18 Uhr.

Auch wenn es ein wirklich langer Tag war, die Stimmung im Wahllokal war ausgesprochen gut, was auch an den Wahlhelfern gelegen hat, die das Zweierteam der Forschungsgruppe mit Kaffee, Eis und Pralinen versorgt hat.

hn

BU

Die Interviewer der Forschungsgruppe Wahlen werden ausgestattet mit Namensschildern, Fragebögen und Klemmbrettern und einer Wahlurne für die ZDF-Hochrechnungsergebnisse.

Bereits zum dritten Mal im Einsatz: der aus Salzgitter Lichtenberg stammende Georg Bill Wyzisk war bei Landtagswahl vor einem Wahllokal in Goslar Jerstedt über zehn Stunden gutgelaunt im Einsatz.

Um 18 Uhr wurden die Türen in Goslar/Jerstedt geschlossen und die Wahlurnen zum Auszählen ausgeschüttet.

Fotos Herma Niemann


Bereits zum dritten Mal im Einsatz: der aus Salzgitter Lichtenberg stammende Georg Bill Wyzisk war bei Landtagswahl vor einem Wahllokal in Goslar Jerstedt über zehn Stunden gutgelaunt im Einsatz.

Um 18 Uhr wurden die Türen in Goslar/Jerstedt geschlossen und die Wahlurnen zum Auszählen ausgeschüttet.

 

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