Kultur

18.10.2017

Fotografie, Fantasie und Fashion


Fotografin Andrea Schrader stellte zum DKKD-Festival im Modehaus Magnus aus

von Christian Dolle

„Bilder ohne Menschen finde ich langweilig“, sagt Andrea Schrader, Fotografin aus Northeim. Allerdings sind die Menschen auf ihren Bildern immer an besondere Orte oder in skurrile Situationen versetzt. Häufig sind das düstere Lost Places, an denen ihre Models im Ballkleid posieren oder sie inszeniert ein stilles Örtchen mitten im Wasser. Es ist das Unerwartete, was ihrer Arbeiten ausmacht, jene Mischung aus fantasievollem Spieltrieb und nicht immer perfekter Eleganz.

Das Hobby Fotografie hat sie schon als Kind gepackt und es scheint als habe sie die kindliche Freude an Kreativität nie verloren. „Nur als es mit der Digitalfotografie anfing, habe ich für etwa zehn Jahre aufgehört, weil ich dachte, jetzt kann einfach jeder fotografieren.“ Inzwischen hat sich ja herumgesprochen, dass dazu mehr gehört als eine passable Kamera und einige Bildbearbeitungsprogramme. Bilder entstehen im Kopf, heißt es unter Fotografen, und es kommt auf den Kopf hinter der Kamera an und nicht auf die eingebaute Technik.

"Ich mag Bilder, die Geschichten erzählen“, sagt Andrea Schrader. Daher nimmt sie sich bei ihren Shootings viel Zeit, agiert oft spontan und nutzt Situationen so, wie sie sich bieten. Besonders wichtig ist ihr, dass die Menschen vor der Kamera sich wohlfühlen. Zum einen sehen sie nur dann auch natürlich aus, zum anderen müssen nicht selten Familie, Freunde und Arbeitskollegen als Models herhalten.

Letztere rekrutiert sie im Modehaus Magnus in Northeim, wo sie seit vielen Jahren arbeitet. So kam es dann auch zu ihrer jüngsten und vielleicht auf den ersten Blick etwas ungewöhnlichen Ausstellung. Das Modehaus wollte sich in irgendeiner Weise am Festival „Denkmal!Kunst KunstDenkmal!“ beteiligen und fragte schließlich bei der eigenen Mitarbeiterin an, ob sie ihre Fotos nicht im Schaufenster und in den einzelnen Abteilungen präsentieren wolle.

So standen Fotos von maroden Gebäuden oder werwolfartigen Gestalten plötzlich zwischen Jacken, Hemden, Schuhen und Taschen. Und auch wenn ein Modehaus nicht der typische Ort für Kunst ist, ging das Konzept auf. Vielleicht hängt das ja auch damit zusammen, dass eben auch ihre Fotografien alle ein wenig unerwartet sind. Viele Kunden zeigten sich begeistert und manche kamen auch, um ihre Bilder zu sehen.

„Die Schachtruppvilla wurde von vielen sofort erkannt, das Schloss Wernigerode sowieso“, sagt Andrea Schrader. Bei vielen anderen Locations war selbst Einheimischen nicht so schnell klar, wo die Bilder entstanden sind. Auch das hat wohl damit zu tun, dass sie als Fotografin ihren ganz eigenen Blick hat und manches aus einer etwas anderen Perspektive und in einem anderen Licht betrachtet als andere.

Wer die Ausstellung verpasst hat, kann Andrea Schraders Fotos im Internet trotzdem sehen. Entweder auf Facebook oder in der Fotocommunity, wo sie als Hexe Adriana unterwegs ist.


Andrea Schrader präsentierte ihre Fotos zwischen aktueller Mode

Als Models müssen auch schon mal die Kolleginnen herhalten

Die folgenden Bilder können Sie vergrößern, wenn Sie ein Eseltreiber-Abo haben:







 

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