Regionales / Harz

12.10.2017

Gepflegte Waldwege verhindern schlimmere Starkregenschäden


Der Starkregen Ende Juli zerstörte Waldwege, Durchlässe und Brücken im Harz. Die Spitzenniederschläge (200 l/m²) konnte selbst der Waldboden nicht mehr aufnehmen

...Landesforsten

Es hätte schlimmer kommen können: Dank des guten Pflegezustandes der Harzer Waldwege hat der Starkregen im Juli insgesamt weniger Hochwasserschäden angerichtet. So lautet die Zwischenbilanz der Niedersächsischen Landesforsten.

Die regelmäßige Pflege und laufende Unterhaltung von rund 1000 Kilometer befestigter Waldwege hat dazu beigetragen, dass die Wassermassen kontrolliert abfließen konnten. Wo der Waldboden den Dauerregen nicht mehr aufnehmen konnte, wurden Wege ausgewaschen, Durchlässe unterspült oder Brücken fortgerissen. Wegebau-Fachmann Holger Sohns beziffert die Aufwendungen für die Reparatur der Schäden im Nordharz und Harzvorland auf rund 500 Tausend Euro. Der Förster leitet den Wegebaustützpunkt der Niedersächsischen Landesforsten mit Sitz im Forstamt Seesen. Auf den Flächen der Landesforsten seien insgesamt weniger Schäden entstanden, als auf benachbarten Waldflächen. „Das Wegenetz der vier Harzer Forstämter ist zwar dichter und somit länger als das anderer Waldeigentümer, die Schäden sind in Summe aber geringer“, berichtet Sohns.

Sohns und sein Team vom Wegebaustützpunkt haben schon die Hälfte der Schäden beseitigt. Vor ihnen liegen noch zahlreiche kleine Baustellen im Wald, die jetzt nach und nach abgearbeitet werden. Die Großbaustellen wie im Kalten Tal bei Bad Harzburg rund um den Baumwipfelpfad und den Märchenwald sind bereits repariert. Auch Betriebsdezernent Ralf Krüger zieht eine vorsichtige Zwischenbilanz für das Forstamt Clausthal. „Die Baustellen mit hoher Dringlichkeit bei Bad Harzburg, Festenburg oder Hahnenklee haben wir soweit hergerichtet, dass die Forstwege wieder benutzbar sind“, sagt Krüger, der den Forstbetrieb in Clausthal verantwortet. Zuschüsse für die Reparatur der Forstwege bekommen Krüger und seine Harzer Forstkollegen nicht. „Wir müssen das selber stemmen aus dem eigenen Budget“, weiß der Forstmann.

Ohne das Know-how vom Wegebau-Stützpunkt können die Forstämter ihre Forstwege nicht unterhalten und Schäden schnellstmöglich reparieren. Dieser Service schafft höchstmögliche Verkehrssicherheit für die Benutzer. Manche Waldbesucher, Umweltverbände oder Aufsichtsbehörden kritisieren Waldeigentümer, wenn sie ihre Wege unterhalten und pflegen. „Ohne ein funktionsfähiges Wegenetz können wir im Wald nicht den wertvollen Rohstoff Holz nutzen“, begründet Ralf Krüger. „Darüber hinaus dienen unsere Waldwege ganzjährig dem Tourismus im Harz“, betont Förster Krüger.

Holger Sohns weist auf eine schonende Vorgehensweise beim Wegebau hin: So kämen nur Natursteine als Belag zum Einsatz und eine ökologische Bauweise sei längst Standard im Wald. Ziel sei es, das Wasser möglichst im Wald zu halten, weswegen sich die Landesforsten stark machten für den Trinkwasserschutz. Hätten die Harzer Wälder nicht so viel Regen gespeichert, wären die Hochwasserschäden im Vorland noch größer ausgefallen, ist sich Sohns sicher. Sohns verweist auf die strengen Vorschriften für den Einsatz der Spezialmaschinen im Wegebau. „Und die Forstämter kooperieren eng mit den Unternehmen zur Wasserversorgung, schließlich trägt ein Hektar Wald in den Landesforsten dazu bei, dass jährlich 1500 Kubikmeter Grundwasser neu gebildet werden“, sagt der Fachmann für den Wegebau.

„Einen hundertprozentigen Schutz können auch die Harzwälder nicht bieten, wenn Spitzenniederschläge fallen von 200 Liter pro Quadratmeter Boden. Dank unserer laufenden Unterhaltung von Wegen und baulichen Anlagen schaffen wir aber eine gute Vorsorge“, lautet das Résumé von Ralf Krüger.

 

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