Regionales / Stadt Osterode / Osterode

23.09.2017

Ein nicht alltägliches Klassentreffen in der Schule "Neustädter Tor"


von Otto Schönfelder

Auch wenn es jetzt nur noch zehn ehemalige Schülerinnen der früheren Osteroder Bürgermädchenschule (heute Hauptschule Neustädter Tor) waren, die sich am vergangenen Wochenende zum 5.Klassentreffen dort einfanden, wo sie im Kriegsjahr 1943 mit derzeit fast 100 Mädchen ihren ersten Schultag erlebten. War es doch ein interessantes Treffen bei dem viele Erinnerungen wach gerufen wurden.

Erinnerungen an eine Zeit, die ja nicht unproblematisch war. Wegen der großen Zahl wurden die Schülerinnen in drei Klassen aufgeteilt. Man saß dicht aneinander gedrängt auf engen Holzbänken vor einer schmalen pultähnlichen Platte, deren vorderer Teil eine Vertiefung für Griffel, Federhalter und Tintenfass hatte. Da mußte man zwangsläufig schon still sitzen, denn beim hin und her Rutschen konnte es durchaus passieren, dass man einen Holzspan im Hintern hatte. Die Lehrerinnen waren relativ alt und sehr streng. Dasselbe galt auch für den damaligen Schuldirektor Bautz, vor dem die meisten Schülerinnen mehr als nur Respekt hatten.

Rückblickend war man sich jetzt jedoch einig, dass man trotz kriegsbedingtem Lehrermangel und trotz Unerrichtsausfall wegen Fliegeralarm, doch viel gelernt hat. Wenn oft schon in den Vormittagsstunden in Osterode die Sirenen heulten, mussten alle in den Luftschutzkeller, der sich unter dem Schulgebäude befand

Die einstmals kleinen Mädchen sind in diesem Jahr ausnahmslos 80 geworden. Das war einer der Hauptanlässe dieses nicht alltägliche Klassentreffen zu organisieren. Ingrid Strüver und Inge Stecher hatten keine Mühe gescheut und alle ehemaligen Mitschüleinnen, von denen sie noch Adressen besaßen, eingeladen. Die Schulleiterin der heutigen Hauptschule "Neustädter Tor" Stefanie Henkel und die dienstälteste Lehrerin der Schule, Sunanne Goerz, hatten sich spontan bereit erklärt, in ihrer Freizeit die Teilnehmerinnen des Treffens durch das Schulgebäude zu führen.

Überaus beeindruckt waren die ehemaligen Schülerinnen von dem sehr herzlichen Empfang und von der Mühe, die sich Stefanie Henkel und Susanne Goerz mit der Führung durch das Schulgebäude gaben. Die einst sehr tristen Klassenzimmer sind heute hell und farbenfroh gehalten und strahlen eine echte Wohlfühlatmosphäre aus. Da möchte man gern noch einmal zur Schule gehen.

Nach der rund zweistündigen Führung ging´s zum gemeinsamen Abenessen ins Restaurant "Koh Chang" im "Langen-Krummen Bruch" Mit einem geselligen Beisammensein fand der erste Tag des Treffens seinen Abschluss.

Am Samstag kam man dann noch einmal im Restaurant "Da Capo" zum Mittagessen zusammen. Danach ging das Treffen mit einem harmonischen Verlauf nach einem
kurzen Stadtbummel zu Ende Da es allen sehr gut gefallen hat, möchte man so bald wie möglich wieder einmal zusammenkommen. Ein besonderer Anlass wäre da doch sicher der 75.Jahrestag nach der Einschulung, auf den Tag genau der 4. August 2018.

Die Bilder zeigen: Die jung gebliebenen achtzig-jährigen Teilnehmerinnen des Treffens zusammen mit der dienstältesten Lehrerin an der heutigen Hauptschule "Neustädter Tor" Susanne Goerz (links) und der Schulleiterin Stefanie Henkel (rechts) vor dem Haupteingang des Schulgebäudes, sowie einen Blick in eines der farbenfroh gestalteten heutigen Klassenzimmer. Nachdem die Frauen hier kurz Platz genommen hatten, meinten sie einstimmig " Da möchte man doch gern noch einmal zur Schule gehen"



 

Anzeige