10.10.2025
Damit es gut klingt und nach was aussieht

Andreas Sack
Interview mit Mordsharz-Techniker Andreas Sack
von Christian Dolle
Wer schon einmal beim Mordsharz-Festival war, weiß, dass die Atmosphäre bei den Lesungen immer eine besondere Rolle spielt. Dazu trägt vor allem das farbige Licht bei, das Andreas Sack passend zur Stimmung des jeweiligen Buches auswählt. Vor allem sorgt er aber auch dafür, dass der Ton gut ist, es kein Knacken und Knarzen gibt und alles rund läuft.
Wenn Andreas nicht der Cheftechniker bei Mordsharz ist, ist er einer der Geschäftsführer bei Heuer & Sack in Wernigerode, kümmert sich um Fernsehen, Internet und Telefon seiner Kunden. Da sticht das Krimifestival jedes Jahr doch ein wenig heraus.
Andreas, wie kamst du zu Mordsharz?
Wir arbeiten schon sehr lange fürs Brockenhaus. Christoph (Lampert) brauchte Tontechnik in der Harzquerbahn für eine der ersten Mordsharz-Lesungen – Corina Klengel, wenn ich mich richtig erinnere. Das war ein wenig abenteuerlich, weil es ein technisches Problem gab und ich dem Zug bis nach Drei-Annen Hohne hinterher und schließlich vorausfahren musste.
So nach und nach bin ich ins Festival-Team hineingewachsen.
Was ist die besondere Herausforderung in Locations wie der Remise, dem Großen Heiligen Kreuz, dem Tabakspeicher oder dem Kloster?
Es muss alles spielfertig aufgebaut sein, bevor die ersten Gäste kommen. Das hat bisher immer geklappt. Im Zisterzienserkloster ist ganz klar die Akustik im Kreuzgang schwierig zu beherrschen. Im Laufe der Jahre habe ich das tontechnisch immer wieder optimiert. Das Licht soll auch in jedem Jahr ein klein wenig anders aussehen- schließlich habe wir viele Stammgäste.
Wie gut (oder schlecht) funktioniert die Zusammenarbeit mit den jeweiligen „Hausherren“?
Das funktioniert super.
Wir sind ja schon einige Jahre in den. o.g. Spielstätten, da kennt man sich und freut sich zusammen aufs alljährliche Mordsharz. Teilweise bekomme ich sogar Hilfe beim Auf- und Abbau. Auch in den ehemaligen Locations bin ich immer hervorragend mit den Haustechnikern, Inhabern usw. klargekommen. Gemeinsames Ziel ist immer eine perfekte Veranstaltung.
Ist für dich bei den Lesungen die gute Tonqualität die Basis für die Veranstaltung und das stimmungsvolle Licht die Kirsche auf der Torte oder doch beides gleich wichtig?
Das Wichtigste ist selbstverständlich der Ton, klar verständlich und angenehm zum Zuhören. Das geht übrigens nur mit professioneller Technik.
Die Lichtgestaltung ist sozusagen die Zugabe und rundet das Erlebnis ab. Die Spielstätten sind alle etwas Besonderes, da lässt sich lichttechnisch die Architektur schön herausstellen.
Hast du unter all den Mordsharz-Autorinnen und -Autoren persönliche Highlights?
Zunächst: „schlechte“ Autorinnen und Autoren hatten wir bisher nicht. Einige Wenige lesen nicht so gut, die Hörbuchsprecherinnen und Sprecher sind das obere Ende von Vortragsqualität.
In besonderer Erinnerung sind mir die beiden Showtalente Klaus-Peter Wolf und Bettina Göschl. Bei ihrem ersten Auftritt in Goslar gab’s mal den kürzesten Soundcheck von Mordsharz.
Aus technischer Sicht spannend finde ich alle Bücher von Marc Elsberg. Seine erste Lesung bei Mordsharz war mehr ein Vortrag zum Thema Datenschutz als eine Krimilesung.
Peter Grandl ist nicht nur der erste und einzige Autor, der an einem geheimen Ort im nur per Livestream übertragen Mordsharz-Abend den Harzer Hammer überreicht bekam, sondern auch einer der Redaktionsleiter beim Musiker- und Technikmagazin Amazona.
Nicht zu vergessen: Sebastian Fitzek – so ein netter Mensch schreibt so tiefgründig böse Sachen…
Gab es in all den Jahren mal etwas, was von deiner Seite aus völlig schief ging und dich bis heute noch ärgert?
Komplett daneben ging eigentlich noch keine Veranstaltung, Im Sommersaal der Goslarer Kaiserpfalz, in den wir coronabedingt ausgewichen sind, litt am ersten Abend die Wortverständlichkeit auf einigen Sitzplätzen doch recht heftig. Am zweiten Abend konnte ich das mit zusätzlichen Lautsprechern halbwegs in den Griff bekommen.
Du bist meist der Letzte, der noch arbeitet, also abbaut, wenn alle anderen schon gegangen sind. Stört dich das oder hilft es vielleicht sogar dabei, die Lesungen noch einmal sacken zu lassen?
Wenn mich nächtliches Arbeiten stören würde, wäre ich nicht auch noch als Veranstaltungstechniker tätig. Im Kreuzgang des Zisterzienserkloster ist nachts eine ganz besondere Atmosphäre – Klöster und Ähnliches wurden ja an spirituellen Orten gebaut.
Danke dir für das Interview!

