Kultur

08.10.2025

Eine gemeinsame Reise in die Welt der Krimis und Thriller


Fühlt sich gut an, hier zu sitzen, stellte Christoph Lampert fest

Das Mordsharz-Festival zieht positive Bilanz

...Christian Dolle/Mordsharz

Das Mordsharz-Festival war auch in diesem Jahr wieder ein  voller Erfolg. Sämtliche Lesungen in Wernigerode, Goslar, Nordhausen und Walkenried waren gut besucht, die Krimifans rundum begeistert von den Schreibenden aus dem oder mit Wurzeln im Harz, den deutschen Bestsellerautoren und natürlich auch den internationalen Gästen und ihren bekannten deutschen Stimmen. 

Es ist die Bandbreite des Genres Krimi und Thriller, die gut ankommt, es sind unterhaltsame bis nachdenkliche Lesungen sowie Interviews, es sind die nahbaren Autorinnen und Autoren, die ihr Publikum wirklich mit in die Welten ihrer Bücher nehmen. Ivar Leon Menger und Peter Grandl griffen auf völlig unterschiedliche Weise das große Thema der künstlichen Intelligenz auf, Andreas Schnurbusch informierte aus langjähriger eigener Erfahrung über polizeiliche Arbeit, Guido Buettgen über den langen Weg zur Buchveröffentlichung, Frida Skybäck tauchte in düstere Experimente in der Geschichte der Psychiatrie ein, Susanne Tägder sprach über die Zeit der Wende in Deutschland und ein wenig auch über die aktuellen Umbrüche, die sie in den USA erlebt, und Volker Klüpfel und Katharina Spiering machten ihre Lesung zu einem brüllend komischen Schauspiel. 

Dazu wurde natürlich auch wieder der Krimipreis „Harzer Hammer“ für neue Autoren verliehen, diesmal an Nikolas Kuhl und Stefan Sandrock für „Das Dickicht“. Die Laudatio hielt wieder der österreichische Bestsellerautor Andreas Gruber und sie wird wohl jedem noch lange in Erinnerung bleiben, der in der Remise mit dabei war. Aber auch die Remise selbst als Veranstaltungsort in Wernigerode, das Große Heilige Kreuz in Goslar, der Tabakspeicher in Nordhausen und das Kloster in Walkenried tragen als außergewöhnliche Veranstaltungsorte mit touristischem Reiz zur besonderen Atmosphäre des Festivals bei. 

All das trifft aber noch gar nicht den eigentlichen Kern. An den Festivaltagen sprach Christoph Lampert mehrfach von einer „Club-Reise“. Damit spielte er auf die vielen Festivaltickets an, die von Menschen schon lange im Voraus vorbestellt werden, damit sie dann in allen vier Orten bei Mordsharz dabei sein können. Von Anfang bis Ende. Es ist diese Nähe zu den Zuhörerinnen und Zuhörern, zu den langjährigen Stammgästen und immer wieder auch neuen, die sich mitreißen und begeistern lassen. Einige von ihnen waren in diesem Jahr zum ersten Mal aus der Nähe von Osnabrück angereist, wollten nichts verpassen und werden ganz sicher wiederkommen. 

„Wenn du in Hamburg bei einer Lesung an Bord der Flussschifferkirche Mordsharz-Fans triffst und dich den ganzen Abend über mit ihnen wie mit guten Freunden unterhältst, dann ist das schon etwas ganz Besonderes“, sagt Christian Dolle. Ja, tatsächlich hat Mordsharz den Charakter einer gemeinsamen Club-Reise, einer Kreuzfahrt in die Welt der Verbrechen und menschlichen Abgründe sozusagen. 

Christoph Lampert ist dann natürlich der Kapitän, der letztendlich den Kurs bestimmt. Roland Lange ist der Schiffsbauer, der den Mordsharz-Kahn einst erfunden hat, obwohl er da noch nicht wusste, welche Weltmeere er bereisen wird. Christian Dolle ist der Stewart, der die Autoren in Interviews und auch die Passagiere betreut. Und Andreas Sack ist natürlich der Steuermann und Cheftechniker, der dafür sorgt, dass es keine Kollisionen gibt. Sie sind längst nicht alle Mitglieder der Crew, es gibt noch einige mehr, die an Bord unverzichtbar sind. 

Ja, das Bild passt eigentlich recht gut. Eine Crew, die mit ihren Gästen eine gemeinsame Leidenschaft teilt, sich gemeinsam auf die Reise macht (vier Häfen in drei Bundesländern ansteuert) und auch gemeinsam jedes Jahr so viel Neues entdeckt. In diesem Sinne wird das Deck jetzt geschrubbt, die Seekarten werden studiert und dann alles vorbereitet, für die nächste Mordsharz-Reise im kommenden Jahr.


Roland Lange, Andreas Sack vorne, Christian Dolle, Thomas Böhlendorf, Christoph Lampert hinten

 

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