Kultur / Rezensionen

08.10.2025

Abgründe des CreepyPastaPunch


Christoph Schmuck veröffentlicht sein drittes Buch mit Horror-Kurzgeschichten

von Christian Dolle

„Imposant überragt dich die Gestalt, die du nur von unten betrachten kannst. Ein mächtiges Wesen, eine Gestalt, die dich erschaffen hat, die dich schützt. Ein Gott für dich. 
Dein ganzes Leben verbringst du im Schutz dieses Wesens. Es kann mehr, als du dir mit deinem begrenzten Verstand überhaupt vorstellen kannst. Wenn der Riese es wollte, so könnte er dein Leben ebenso leicht beenden, wie er es geschaffen hat. Aber das tut er nicht. Er ist gnädig, gütig und voller Liebe für dich.

Ein Gott, der schon über die Erde wachte, bevor du existiert hast, und der – wie du glaubst – auch nach dir bestehen wird. 
Ein Leben ohne ihn ist für dich nicht denkbar. Doch was passiert, wenn ein Gott stirbt?“
Mit diesen Worten beginnt eine der Horror-Kurzgeschichten in Christoph Schmucks neuem Buch „Abgründe des Schreckens“. Es ist sein drittes, und – um es vorweg zu nehmen – auch sein bisher bestes. Weil Christoph – und das finde ich an seinen Büchern so interessant – mit jeder Veröffentlichung dazugelernt hat, seinen Stil verbessert hat, ganz offensichtlich an sich arbeitete. 

Youtuber und Autor

Christoph Schmuck ist Youtuber, nennt sich dort CreepyPastaPunch und ist mit deutlich über einer Million Abonnenten seit mehr als zehn Jahren sozusagen ein Urgestein. Christoph machte Creepypastas im deutschsprachigen Raum populär, blieb seinem Horror-Content immer treu und entwickelte sich dennoch weiter. 

2023 veröffentlichte er seinen ersten Kurzgeschichtenband „Gesichter der Furcht“, 2024 folgte „Momente des Grauens“, jetzt „Abgründe des Schreckens“. Schon die ersten beiden Bücher habe ich gelesen und gelobt. Es gefiel mir, was er schrieb, wenn ich insbesondere beim ersten Buch aber auch ein paar Kritikpunkte an seinem Schreibstil hatte. Manches klang ein wenig unausgereift, ohne die nötige Schreiberfahrung eben.

Beim zweiten Buch hatte er sich dahingehend verbessert, finde ich, jetzt hat er noch einmal einen drauf gelegt. Er hat seinen eigenen Stil gefunden, so scheint es mir, einen Stil, der oft durch nachdenkliche, auktorial erzählte Einleitungen geprägt ist. Bestes Beispiel dafür ist eben die eingangs zitierte Geschichte „Wenn ein Gott stirbt“. 

Es geht unter die Haut

Doch auch die Geschichten selbst sind differenzierter geworden, spezifischer, die Figuren deutlicher herausgearbeitet und damit einprägsamer. Viele bleiben damit länger im Gedächtnis oder gehen eben mehr unter die Haut. Das ging mir diesmal ganz besonders so.

Viele Geschichten in diesem Buch erzählen von Mobbing, von häuslicher Gewalt oder eben einfach von Schwierigkeiten junger Protagonisten, ins Leben zu finden. Vieles davon kann ich besser nachvollziehen als ich jetzt hier ausbreiten möchte. Auf jeden Fall gehen die Geschichten emotional in die Tiefe, wobei der Schrecken von außen, also der klassische Horrorfaktor keinesfalls fehlt. Es gibt Monster, Mysterien, beklemmende Stimmungen und alles, was wir uns in Creepypastas wünschen. Aber eben auch oft das Monster Mensch, das zu so vielem fähig ist. 

Mich hat tatsächlich jede einzelne Geschichte gut unterhalten, einige stechen positiv heraus, keine negativ. Das freut mich ehrlich gesagt, denn Christoph ist einer der Youtuber und Streamer, die ich seit vielen Jahren verfolge und die eben auch ein Grund sind, warum ich irgendwann mal angefangen habe, meine Geschichten zu vertonen und online zu stellen. 

Fazit und Gewinnspiel

Genau darum ist es auch so spannend, seine Entwicklung beim Schreiben zu beobachten. Mitzuerleben, wie er Erfolg hat, sich diesen aber eben auch erarbeitet, weil er ganz offensichtlich an sich arbeitet. Naja oder aber er ist einfach erwachsener geworden, sowas soll ja auch mal vorkommen. Nein, aber im Ernst: für mich war es spannend, in diesen drei Kurzgeschichtensammlungen mitzuerleben, wie ein Autor sich entwickelt, seinen eigenen Stil entwickelt und dadurch eben auch unterschiedliche Facetten von Horrorgeschichten präsentieren kann. 

Das nächste Buch von Christoph Schmuck soll übrigens etwas ganz anderes werden, sagt er, was genau, bleibt aber vorerst sein Geheimnis. Für mich steht nach „Abgründe des Schreckens“ fest, dass ich es auf jeden Fall lesen werde, weil ich durch die drei Bücher festgestellt habe, dass er wirklich gut erzählen kann, auch viel zu erzählen hat und das Horrorgenre nicht nur mit seinen Videos bereichert.  

Diese Rezension gibt es auch auf Youtube:

 

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