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21.06.2025

Ruhestand nach fast 36 Jahren im Lerbacher Revier


Heiner Wendt gestaltete die Wälder zwischen dem Harzort, der Sösetalsperre und Osterode neu

...Nds. Landesforsten

(Riefensbeek / Lerbach) Seine Motivation war eindeutig und gezweifelt hat er nie an ihr: Die gleichförmigen Fichtenwälder im Westharzer Dreieck umbauen und ökologisch aufwerten. Förster Heiner Wendt hat sein Waldrevier zwischen Osterode, Lerbach und der Sösetalsperre fast 36 Jahre lang weiterentwickelt und für die Zukunft aufgestellt. Nun ist der langjährige Leiter der Försterei Lerbach nach nahezu 51 Dienstjahren in den Ruhestand gewechselt. Das Forstamt Riefensbeek verabschiedete einen Kollegen, der 1974 als Forstpraktikant seine ersten Fußabdrücke im Wald hinterlassen hatte.

Heiner Wendt hatte das Revier Lerbach im Forstamt Riefensbeek am 1. November 1989 übernommen. In über drei Jahrzehnten prägte er den Wald mit Weitsicht und formte ihn weiter in Richtung Stabilität und Vielfalt. Während seiner langen Reviertätigkeit erlebte er immer wieder kleinere und größere Schadereignisse im Wald. Neben einer Windhose im Frühsommer 1997 richteten noch zwei weitere Stürme verheerende Schäden in den Nachkriegswäldern an. Die Orkane Kyrill 2007 und Friederike 2018 legten Schneisen der Verwüstung durch die Fichtenforste rund um Lerbach und die Sösetalsperre. Auf die beiden Orkane folgten Dürrejahre mit Massenvermehrung von Borkenkäfern. Die nach dem 2. Weltkrieg und dem 1972er Sturm Quimburga aufgeforsteten Fichtenwälder sind infolge dessen verschwunden. An deren Stelle ließ er eine Vielzahl unterschiedlicher Baumarten pflanzen und sorgte für eine reichhaltige Nachkommenschaft. Förster Wendt verfolgte mit der natürlichen Baumverjüngung und der gezielten Wiederbewaldung das Ziel, die Abwehrkraft der Lerbacher Wälder zu stärken: Der gemischte und ungleichalte Wald soll besser mit den Auswirkungen des Klimawandels zurechtkommen.

Wälder widerstandsfähiger machen, Naturschutz vorantreiben und Holz mit Rücksicht auf Erholung behutsam ernten

Als das langfristige ökologische Waldentwicklungsprogramm (LÖWE genannt) 1992 in Niedersachsen eingeführt wurde, war Heiner Wendt von Anfang an dabei. Die Grundsätze von damals gelten noch heute und sind wichtiger denn je. Wälder widerstandsfähiger und fit für die Zukunft machen - das will das LÖWE-Programm. Für den Lerbacher Förster eine Lebensaufgabe, die seine Nachfolger nun fortsetzen werden. Erntereife und wertvolle Bäume ließ er mit Rücksicht auf Naturverjüngung vorsichtig fällen und das geerntete Holz behutsam an den Waldweg bringen. Der Revierförster achtete sorgfältig auf verbliebenes Totholz und schuf so einen dauerhaft guten Lebensraum für seltene Vögel wie den Schwarzstorch oder Rauhfußkauz. Eine Vielzahl an Biotopen kennzeichnen heute das Revier Lerbach und beheimaten Amphibien, Insekten und Kleinlebewesen. Drei weit bekannte Wanderwege durchqueren die Försterei und bringen zahlreiche Besucher in den Landeswald. Der Harzer-Hexen-Stieg, der Baudensteig und Försterstieg profitieren von einem abwechslungsreichen Forstrevier, das rund um Lerbach und nahe der Talsperre Laubmischwälder aufweist. Viele Wanderer und Mountainbiker schätzen inzwischen die Kühle geschlossener Blätterdächer und die Nähe zum Wasser in Bächen und Stausee. Heiner Wendt hatte nicht nur für den Naturschutz oder die Erholungssuchenden ein offenes Ohr. Er betreute und beriet auch andere Waldeigentümer und war Ansprechpartner für Forstgenossenschaften. Zudem hatte er in rund 40 Jahren mit seinen Schweißhunden mehrere Tausend Einsätze durchgeführt.

Seine längste und prägendste Phase im Berufsleben war die Zeit im Forstamt Riefensbeek. Seit 1981 arbeitete er als Förster im Harz. Anfangs als Büroleiter im damaligen Forstamt Oderhaus wechselte er von dort aus nach Lerbach, das viele Jahre sein Arbeitsplatz und auch Heimatort seiner Familie blieb. Forstamtsleiter Max Schröder bedankte sich beim langjährigen Revierleiter für sein Lebenswerk Wald in den Niedersächsischen Landeforsten. Schröder wünschte dem Pensionär im Namen des Forstamt-Teams Gesundheit, Freude und Zufriedenheit und seiner Kollegin, Mona Martin, eine glückliche Hand bei der Weiterentwicklung der Lerbacher Wälder.

 

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