Regionales / Harz
14.06.2025
„Dieses neue Gemeinschaftsfeuer leuchtet über die Berge hinaus!“
Die Pastoren Wolfgang Thon-Breuker, André Dittmann und Pastorin Mirja Rohr
Feierlicher Fest-Gottesdienst zur Gründung der Gesamtkirchengemeinde Oberharz
...KKHL Mareike Spillner
„Lasst uns das gemeinsam tun!“ – unter dieser Überschrift stand der feierliche Gründungsgottesdienst der Evangelisch-lutherischen Gesamtkirchengemeinde Oberharz am Pfingstsonntag in der Paul-Gerhardt-Kirche in Lautenthal. Seit dem 1. Januar gehören die Ortskirchengemeinden Altenau-Schulenberg, St. Andreasberg, Bad Grund, Buntenbock, Clausthal, Lautenthal, Wildemann und Zellerfeld dazu. Was noch fehlte, war ein Gründungsfest für diese Gesamtkirchengemeinde. Und welcher Termin konnte da besser sein als Pfingsten – der Geburtstag der Kirche – um gemeinsam diese neue Gemeinde zu feiern?
Viele gute Worte und Wünsche gaben sich die Vertreter der acht Ortskirchengemeinden zu Beginn gegenseitig mit auf den Weg und beschrieben die Schätze des anderen: Lautenthal habe zum Beispiel noch eine Bücherei, Buntenbock sei nun eine „richtige“ Ortskirchengemeinde, Wildemann habe einen Kochkreis, Clausthal die große blaue Kirche Zum Heiligen Geist, die Zellerfelder Kirche biete richtig viel Platz, um schöne Gottesdienste wie das Format 18mal6 zu feiern, in Bad Grund kann man am Reformationstag „Futtern wie bei Luthern“, St. Andreasberg sei bekannt für viele besondere Veranstaltungen und Altenau-Schulenberg habe mit der Gründung des Fördervereins für die Kapelle zukunftsweisende Entscheidungen getroffen. Überall sei großer Zusammenhalt spürbar.
Den lobte auch Jan von Lingen, Stellvertretender Regionalbischof des Sprengels Hildesheim-Göttingen, der als besonderer Ehrengast die Pfingstpredigt hielt. „Die Fahrt vom Flachland hierher über die Berge bei tosendem Wind war für mich schon ein kleines Abenteuer. Und nun loben Sie sich hier als Ortskirchengemeinden gegenseitig über allen Maßen – dann muss Pfingsten sein!“ Nach ehrlichen Worten, welche Arbeit und Herausforderung ein solcher Zusammenschluss von Gemeinden eben auch mit sich bringt, schloss Jan von Lingen: „Glaube, Hoffnung, Liebe – wenn die in uns brennen, dann entzünden wir ein Leuchtfeuer. Unsere Aufgabe ist es, dieses Feuer zu hüten. Dieses neue Gemeinschaftsfeuer der Christenheit im Oberharz leuchtet über die Berge hinaus!“
Musikalisch unterhielten an diesem Nachmittag die Ökumenische Kantorei Clausthal, der Kirchenchor Lautenthal und Martin Hofmann an der Orgel. Zusammen wurde auch das Lied "Lasst uns miteinander…" gesungen, alle Gäste konnten sich neben dem Signet der Gesamtkirchengemeinde Oberharz mit ihrer Unterschrift verewigen und es erwartete sie noch eine ganz besondere Überraschung. Denn zunächst kamen die Ortskirchenvorstände aus unterschiedlichen Richtungen auf „die Bühne“ des Altars und reichten sich die Hände. Dann konnten sich die Gottesdienstbesucher anschließen und bildeten einen großen Kreis um die Sitzreihen – Hand in Hand. Jan von Lingen sprach allen den Segen zu und gemeinsam wurde harztypisch nach der Melodie des Steigerliedes gesungen: „Glück auf, Glück auf, die Kirche lebt!“
Im umgetexteten Lied hieß es: Mutig, stark und beherzt soll sie sein, soll sie sein. Mutig, stark und beherzt wird sie sein, wird sie sein.“ Nun, der Anfang ist schon lange gemacht: Mit einem gemeinsamen Kirchenbüro, einem gemeinsamen Gemeindebrief, gemeinsamen Pastor*innen, einem gemeinsamen Gottesdienstplan und vielem mehr. Und wenn nun noch die Heilige Geistkraft dazukommt… Oder wie es Thomas Gundermann als ehrenamtlicher Bürgermeister der Berg- und Universitätsstadt formulierte: „Unsere Gesamtkirchengemeinde Oberharz ist eine Chance nach innen und nach außen: Kirchliches Leben empfängt aus einer scheinbaren Notsituation neue Impulse, wie wir bei der ökumenischen Osternacht erfahren durften, und die politische Gemeinde beherbergt einen Schatz, der unsere Region als attraktiv und anziehend beweist – und ätzende Medienberichte über den Harz Lügen straft.“
Zum Abschluss wurde bei guten Gesprächen, Kaffee und Kuchen noch miteinander gefeiert.