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02.06.2025
Ein Dorf ist aus dem Häuschen - die Lonauer Blaskapelle wird 100 und feiert ein rauschendes Wochenende
Ständchenlaufen durch Lonau am frühen Samstagmorgen
...BK Lonau
Nach dem Benefizkonzert am Freitagabend und nach einigen Stunden fröhlichen Ständchenspiels vor Lonauer Haustüren am frühen Samstagmorgen hat die Original Südharzer Blaskapelle Lonau ihr Jubiläumsfest anlässlich des 100-jährigen Bestehens am Samstagabend im Festzelt mit einem Kommers fortgesetzt. Der 1. Vorsitzende Ronald Specht begrüßte viele Gäste aus der Politik, befreundeten Vereinen und Kapellen, die nach Lonau gekommen waren. Er dankte allen Musikerinnen und Musikern, Ämtern für notwendige Genehmigungen, den Helferinnen und Helfern für ihren engagierten Einsatz, Spendern für finanzielle Unterstützung des Jubiläums sowie Fisch-Hartung und anderen regionalen Anbietern für die kulinarischen Genüsse auf dem Festplatz.
Flankiert von passender Musik der Lonauer wie dem Konzertmarsch „Viribus unitis / Mit vereinten Kräften“, betonten unter anderem der Schirmherr des Jubiläums, Herzbergs Bürgermeister Wagner, sowie Lonaus Ortsbürgermeister Tom Beck die Bedeutung der Musik, aber auch des Lebens innerhalb von Vereinen und des Zusammenhalts zwischen den Vereinen eines Ortes für das gesellschaftliche und gesellige Leben, wie es in Lonau praktiziert wird.
Für das Blasorchester Sieber hob Axel Gödecke in seinem Grußwort hervor, wie wichtig die Verbundenheit und gegenseitige Unterstützung derjenigen Blasorchester sei, die unterhaltsam und auf einem guten musikalischen Niveau das Publikum erfreuen möchten und sich selbst als Musicusse fordern wollen. Er konnte mit Anekdoten und eigenen Erlebnissen aus sechs Jahrzehnten die Verbundenheit der beiden Kapellen belegen. Auch Harry Bierwirth vom Musikzug Hörden ließ gemeinsame Erinnerungen aufleben.
Ehrenlandrat Klaus Liebing brachte seine Dankbarkeit zum Ausdruck, dass die Blaskapelle Lonau „in unserer Heimat, im Harzerland, fest verankert ist und die kulturelle Landschaft mit ihrer Musik verlässlich bereichert und lebendig erhält“.
Von seinen Mitmusikern durch die Tagesschau-Fanfare angekündigt, unternahm nun Ronald Specht einen kurzweiligen Streifzug durch die Geschichte der Lonauer Kapelle. Zu den Vorsitzenden und Kapellmeistern, an die Specht erinnerte, steuerte die Kapelle jeweils passende Musikstücke bei. Dem früheren Dirigenten Kamen Kostow, der im Zelt begrüßt werden konnte, wurde mit einer flotten tschechischen Polka gedankt. An die Leitungs-Ära von Helmut Lips, der verstärkt Musical-Melodien in das Repertoire der Lonauer eingebracht hatte, wurde mit „Don’t Cry For Me, Argentina“ aus „Evita“ erinnert, zauberhaft dargeboten vom Solisten Ernst Herold an der Trompete. Walter Ziegler, der seit zwölf Jahren als Musikalischer Leiter der Kapelle vorsteht und nach dem Jubiläum den Dirigentenstab an Melanie Bertram weiterreichen wird, möchte als Garant für musikalische Vielseitigkeit vom Choral bis zu swingenden Stücken in Erinnerung bleiben und ließ, exemplarisch für seine Leitungszeit, ein Medley mit Schwedenpop-Songs von Abba im Blasorchestergewand erklingen.
Nachdem der Kommers mit einigen Zugaben wie dem österreichischen Marsch „Mein Heimatland“, der Polka „Aus Lonau kommt die Musik“ und schließlich dem „Glück auf-Ruf und Steigermarsch“ ausgeklungen war, übernahm die renommierte Band Beat is Back die Bühne, heizte dem Publikum in und vor dem Zelt ein und verführte es zum Tanz mit Klassikern der Pop-Geschichte von Creedence Clearwater Revival, den Stones, Beatles und anderen. So konnte mancher Festbesucher gut über die Temperaturen an diesem recht frischen Mai-Abend hinwegkommen.
Tag der Musik am Sonntag
Der Sonntag wurde mit einem Tag der Musikkapellen gefeiert, an dem Zelt und Festplatz trotz ungünstigen Wetters durchgängig gut besucht waren von treuen Blasmusik-Fans. Wohl nicht nur die Hüpfburg war ein bisschen traurig, dass sie die meiste Zeit im Regen stand. Ronald Specht legte in seiner Begrüßung allerdings Wert darauf, „allergikerfreundliches Wetter bestellt“ zu haben.
Zum Jubiläums-Frühstück spielte der Feuerwehr-Musikzug Schwiegershausen flott auf, im Anschluss präsentierte das Tambour-Korps Herzberg sein Repertoire. Als sich die Festbesucher an Kaffee und Kuchen erfreuen konnten, waren dann die Jubilare selbst gefordert, die Lonauer spielten in Bestbesetzung auf.
Ein besonderer Moment war sicher, dass Ronald Specht im Publikum einen geschätzten Gast begrüßen durfte, der in vier Jahren seinen 100sten feiern kann: Gerhard Wode, langjähriger Dirigent der Schwiegershäuser und einige Jahre als Mitmusiker der Lonauer Blaskapelle am Flügelhorn und, wenn Not am Mann war, auch am Dirigentenpult im Einsatz.
Ronald Specht verabschiedete anschließend Walter Ziegler aus der Tätigkeit des Musikalischen Leiters mit Worten des Dankes für zwölf erfolgreiche Jahre und mit einem Präsent.
Mit einem weiteren Höhepunkt, einem fulminanten Konzert der Neuen Berghornisten aus Clausthal, sollte der Nachmittag ausklingen, so war die Planung.
Allerdings bevölkerten die Anhänger der Blasmusik und speziell der Lonauer Kapelle das Zelt noch zahlreich und erreichten, dass noch weitere knapp zwei Stunden lang gepflegte Blasmusik erklang. Die Lonauer, noch einmal geleitet von ihrem bereits verabschiedeten Dirigenten, ließen sich nicht lumpen und spielten, jetzt verstärkt durch einige Clausthaler Berghornistinnen und Berghornisten, noch einmal mitreißend auf.
Große Einigkeit herrschte im Publikum nach den letzten Zugaben, dass der Lonauer Blaskapelle ein unvergessliches Jubiläums-Wochenende rundum gelungen ist.