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23.04.2025
Neue Pächter Albertturm: "Das ist jetzt unser Schätzchen"
Oliver und Simone Richert aus Eisdorf sind die neuen Pächter der Waldgaststätte Iberger Albertturm
Nach zweieinhalb Jahren der Sanierung soll im Mai die Waldgaststätte Iberger Albertturm wieder eröffnet werden. Das sind die neuen Pächter.
von Herma Niemann
Bad Grund. Wenn alles klappt, soll im Mai die Wiedereröffnung der Waldgaststätte Iberger Albertturm gefeiert werden. Seit Herbst 2022 helfen an jedem Wochenende zwischen zehn und 15 Freiwillige bei der notwendig gewordenen Komplettsanierung der traditionsreichen Wanderbaude. Und die Sanierungsarbeiten können sich sehen lassen. Frischer Wind ist in die Räume eingezogen, alles ist modern und auf dem neuesten Stand, dank der Helfer und der zahlreichen Unterstützer, Sponsoren und Fördergeldgeber. Der Iberger Albertturm ist beliebt bei Wanderern, Spaziergängern und Ausflugsgästen sowie auch bei Stempeljägern der Harzer Wandernadel. Und er war schon immer und ist beliebt bei Simone und Oliver Richert aus Eisdorf.
Die beiden sind nämlich die neuen Pächter der Waldgaststätte. "Wir können es kaum erwarten, dass es endlich losgeht", sagen die beiden bei einem Ortstermin mit unserer Zeitung. Eigentlich seien die beiden durch Zufall dazu gekommen. Im vergangenen Jahr waren sie am 1. Mai wandern, kamen am Albertturm vorbei und bewunderten unter anderem auch die Arbeiten am sanierten Toilettenhaus. Und so seien sie mit Petra und Klaus Heberle (erste Vorsitzender Harzklub Zweigverein Bad Grund) ins Gespräch gekommen.
Oliver ist im Außendienst bei der Rentenversicherung angestellt, Simone ist gelernte Medizinische Fachangestellte und hat lange bei der Diakonie gearbeitet. Aber Simone hatte eh vor, sich beruflich zu verändern. Wie Oliver noch erzählt, sei er in Bad Grund aufgewachsen, das sei jetzt ein bisschen wie eine Reise in die Vergangenheit. Unterstützt werden die beiden von Familienmitgliedern, unter anderem von Sohn Moritz, der Erfahrungen im Gastrobereich hat. "Der Albertturm ist jetzt unser Schätzchen", freuen sich die zwei, "das geht aber auch nur, weil unsere Familie dahinter steht".
Das Ehepaar möchte die Waldgaststätte dauerhaft führen, es soll auch nicht einfach nur ein Zeitvertreib sein. Das merkt man im Gespräch, das Paar ist jetzt schon mit Herzblut dabei. "Wir müssen und wollen da rein wachsen", sagen sie zuversichtlich. Denn an den Wochenenden in der vergangenen Zeit hätten sie mit Spaziergängern und Wanderern viele freundliche Menschen getroffen und gute Gespräche geführt. Den Hut ziehen sie vor den ehrenamtlichen Helfern, die sich so reingekniet hätten, um die Wanderbaude zu erhalten und wieder attraktiv zu machen. Und Ideen hat das Ehepaar auch.
So wollen sie eine Karte für Wanderer erstellen, regionale Fleischprodukte und Altenauer Fassbier anbieten. Wahrscheinlich soll Montag und Dienstag Ruhetag sein, den Rest der Woche wird von 10 bis 18 Uhr in den Sommermonaten und von 10 bis 16 Uhr in den Wintermonaten geöffnet sein. Gerne bewirten die beiden auch größere Gruppen und bieten Vermietung zu Feiern und Geburtstagen an. Innen sei geschätzt Platz für rund 80 Gäste und Außen für rund 100. Geplant ist auch, wahrscheinlich ab dem kommenden Herbst an den Wochenenden Frühstück für Wanderer anzubieten.
Zur Geschichte:
Seit 1887, ein Jahr nach Errichtung des Albertturms durch eine Gemeinschaft von Bad Grundner Bürgern, ist der Harzklub Zweigverein Eigentümer des Iberger Albertturms geworden. Der erste Iberger Albertturm wurde nebst Gaststätte 1886 als 20 Meter hoher Holzturm errichtet. Aufgrund starker witterungsbedingter Schäden wurde er bald abgerissen. Daher wurde 1907 ein 25 Meter hoher Turm erbaut, der am 31. Mai 1908 mit Namensgebung eingeweiht wurde. Nachdem an ihm bereits 1921 Witterungsschäden deutlich geworden waren, bekam das Mauerwerk 1930 erste Risse. Nach seiner Sperrung von 1954 wurde der Turm 1955 restauriert, und er erhielt einen Stahlbetonmantel. 1963 wurde er auf 34,6 Meter Turmhöhe aufgestockt, weil der Buchenbestand ringsum so hoch gewachsen war, dass keine Aussicht mehr möglich war. Außerdem wurde 1969 der Turmsockel mit einem Stahlbetonmantel versehen.
Schneemann im Sommer
Vom Iberger Albertturm fällt der Blick in den Westharz und das westliche Harzvorland: Man blickt unter anderem in das Bad Grundner Tal im Süden, zur Hochfläche von Clausthal-Zellerfeld und bis zum Brocken jeweils im Osten und in das Tal der Markau im Westen. Bis vor einigen Jahren, das genaue Datum ist nicht bekannt, wurde auch noch alljährlich im Sommer an jedem Sonntag ein Schneemann gebaut. Der Schnee wurde zuvor im Winter in ein Schneeloch verfrachtet und dort gelagert. Nach der „Hinrichtung“ des Schneemannes durch ein Schwert fand dann immer eine Schneeballschlacht statt.