Kultur

11.03.2025

Inochi No Hibiki


Kokubu - The Drums of Japan in der Osteroder Stadthalle

von Christian Dolle

Taiko, die japanische Trommelkunst, hat eine lange Tradition und ist heute Teil der japanischen Kultur, der wie Manga und Anime die ganze Welt erobert. Dabei ist es aber nicht schrill und bunt, sondern rein auf den Rhythmus der großen und durchdringenden Instrumente reduziert. Die Taiko-Formation Kokubu bewies in der Osteroder Stadthalle, dass sich damit durchaus eine abendfüllende Show gestalten lässt.

Für Claudia Uhlendorff und Anne Wiekenberg begann der Abend schon mit dem Trommel-Workshop, bei dem sie die Instrumente, die handfesten Drumsticks und einige grundlegende Techniken kennenlernen konnten. Claudia hatte beim Gewinnspiel im Eseltreiber Glück gehabt, „wieder mal“, wie Anne mit einem Lächeln kommentierte. Beide freuten sich sehr über den Gewinn und ließen sich von den Kokubu-Profis gerne zeigen, wie man richtig vor der Trommel steht, um sich dann selbst auszuprobieren und den durchdringenden Klang, aber auch die Kraft, die es braucht, zu spüren. 

Japans Spiritualität, Philosophie und Musik

Umso mehr konnten sie mit zahlreichen anderen später die Show genießen, die tatsächlich mit den Trommeln, wenigen weiteren Instrumenten und ein bisschen farbigem Licht auskam. Nein, nicht ganz, denn vor jedem Stück gab es eine kurze Erläuterung, die in knappen Worten viel über Japans Spiritualität, Philosophie und Musik aussagte. So wird beispielsweise das Leben mit einem Berg verglichen. Am grasbewachsenen Fuß mit leichter Steigung erscheint jeder Schritt noch leicht, mit zunehmender Höhe aber wird der Weg steiler, das Klima rauer, es muss immer mehr Kraft und großer Wille aufgebracht werden. 
Wie sich ein solcher Anstieg klanglich mit kleineren und größeren Trommeln und schneller werdenden Rhythmen anhören kann, lässt sich grob vorstellen, das Erleben übersteigt die Vorstellung allerdings. Dabei ist es gar nicht nur das Stück selbst, sondern vor allem der Widerhall der großen Trommeln, der nicht nur zu hören, sondern intensiv im ganzen Körper zu spüren ist. 

Ein Rhythmus wie ein Herzschlag

Ein Rhythmus fast wie ein Herzschlag, der deutlich macht, warum Musik in heutigen Religionen und insbesondere Trommeln auch schon in noch älterer Zeit und in fast allen Kulturen auf der Welt eine große Rolle spielt. Sie hat eine hypnotisierende Wirkung, die durch Flöte und Shamisen (eine traditionelle japanische Laute) und nicht zuletzt durch die mit dem ganzen Körper agierenden Musiker noch unterstützt wird. 

Alles in allem war es eine hochkarätige Show, ein wenig kulturelle Bildung und ein Nachhall, der bei vielen Zuhörerinnen und Zuhörern wohl noch lange anhält. Claudia und Anne waren begeistert, ihre durch den Workshop erhöhten Erwartungen wurden nicht enttäuscht. Und wenn Sie dieser Tage erleben, wie Menschen auf dem Schreibtisch bei der Arbeit, auf dem Lenkrad beim Autofahren oder wo auch immer ungewohnte Rhythmen klopfen, könnten sie Besucher der Kokubu-Show „Inochi No Hibiki - Sound of life“ gewesen sein. 





Die folgenden Bilder können Sie vergrößern, wenn Sie ein Eseltreiber-Abo haben:














 

Anzeige