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08.03.2025
Landesforsten werten das Steinatal ökologisch auf
Das Einzugsgebiet der Steinaer Talsperre erhält einen naturnäheren Bachbewuchs. Die Qualität des Bachlaufes und des Rohwassers für die Trinkwassergewinnung der Stadtwerke Bad Sachsa wird aufgewertet
Einzugsgebiet der Trinkwasser-Pilotanlage wird naturnäher
...Nds. Landesforsten
(Steina) Das neue Trinkwasserwerk in Steina zählt zu den modernsten in Deutschland. Kurz vor Inbetriebnahme der Pilotanlage bei Bad Sachsa erhält das Wassereinzugsgebiet im Steinatal zusätzlich einen naturnahen Bewuchs. Die Niedersächsischen Landesforsten beseitigen derzeit Fichtenbäume am Bachlauf. Ziel ist es, die typische Vegetation entlang des Bachlaufs wiederherzustellen.
Das Forstamt Lauterberg will Laubbäume wie Erlen und Weiden fördern. Auch kleinere Nässezeiger und Blühpflanzen sollen nach Willen der Waldfachleute ohne Fichtenbewuchs besser wachsen. "Sumpf-Vergissmeinnicht, Sumpf-Schaumkraut, Bach-Ehrenpreis sowie Torfmoose mögen schattenwerfende Fichten nicht. Die Nadeln versauern sowohl den Waldboden als auch das Gewässer und sind nicht förderlich für die Lebensgemeinschaft im Bach", begründet Nadia Mehde die aktuellen Forstarbeiten zum Fichtenauszug im Wasserschutzgebiet.
Die Försterin für Waldökologie und Naturschutz begleitet das Projekt und ergänzt: "Wir sorgen mit der Fichtenfällung für eine bessere Wasserqualität. Das Wasserwerk arbeitet nach dem Prinzip der Biofiltration mithilfe von Ozon. Das Rohwasser aus der Steina wird mit innovativer Technologie ohne Chlorzusatz als Trinkwasser aufbereitet. Unsere ökologische Gewässeraufwertung steigert letztlich die Qualität des Rohwassers", argumentiert die Forstfrau.
Stadtwerke fördern die Gewässeraufwertung
Belastetes Rohwasser aufzubereiten sei ein aufwendiges und investitionsintensives Verfahren, erläutert Stefan Joedicke von den Stadtwerken Bad Sachsa GmbH. Sie beteiligt sich an diesem und weiteren Vorhaben im Einzugsgebiet der Talsperre. "Wir freuen uns hier im Sinne des Trinkwasserschutzes über eine äußerst konstruktive und vertrauensvolle Zusammenarbeit mit den Niedersächsischen Landesforsten bei den Projekten im Steinatal", unterstreicht Stefan Joedicke das Engagement der Stadtwerke.
Die gefällten Fichten sind zur Zeit noch am Wegesrand gestapelt. Sie werden zu Energieholz weiterverarbeitet und aus dem Wald abtransportiert. Das Trinkwasserschutzgebiet im Steinatal bleibt auch weiterhin ein beliebtes Erholungsgebiet. Revierförster Jörg Köttner will den Reiz des unverbauten Bachtals erhalten und ausweiten. "Hier sind zahlreiche Tierarten heimisch, die auf naturbelassene Gewässer angewiesen sind. Neben Eisvogel und Wasseramsel fischen Schwarzstörche im klaren Bach. Amphibien nutzen die Steina zum Laichen und seltene Fischarten wie Bachforellen oder Groppen haben hier ihr Rückzugsgebiet", schätzt der Leiter der Försterei Wieda sein Kleinod im Revier.
Der Verein zur Erhaltung von Natur und Kultur, Südharz e.V. (VNK Südharz e.V.) hat 2022 und 2023 in Zusammenarbeit mit dem Forstamt Lauterberg den Uferrand mit Roterlen, Stieleichen und Sträuchern bepflanzt. Die Gehölze sollen auf rund drei Kilometer Länge das Ufer stabilisieren. Der Steinaer Bach entspringt am 700 Meter hoch gelegenen Jagdkopf und fließt durch den gleichnamigen Ort im Südharz. Förster Köttner lässt nun einen Teil der Fichten am Oberlauf des Steinaer Bachs beseitigen. Die Forstarbeiten laufen auf insgesamt 300 Meter Länge und enden diese Woche. "Spaziergänger können den aktuell noch zugefrorenen Eisteich und weitere Feuchtbereiche jetzt viel besser sehen", verspricht Wiedas Revierförster seinen Waldbesuchern an Ostern.