Kultur

22.11.2024

Das 47. Jazzfestival bot wieder eine bunte musikalische Vielfalt in Göttingen


Impressionen der Abschlussabende 08./09.11. im Deutschen Theater

Neun Tage lang war die Universitätsstadt erneut die Metropole des Jazz in Südniedersachsen.

von Ralf Gießler

Göttingen) „Jazz ist die Musik der Möglichkeiten, das zeigen auch in diesem Jahr die Bands und Ensembles, die Musikerinnen und Musiker, die wir eingeladen haben und Ihnen ans Herz legen.“ So stand es als Vorwort im Programm des 47. Jazzfestivals in Göttingen. Und in der Tat war es den Verantwortlichen erneut gelungen, ein abwechslungsreiches, buntes musikalisches Programm auf die Bühnen Göttingens und darüber hinaus zu bringen. Ein Programm, das den vielfältigen Kosmos des Jazz und seine ganz unterschiedlichen Spielarten widerspiegelte. Vom 01. bis 09. November verwandelte sich die Universitätsstadt an der Leine in DIE Metropole in Sachen Jazz. Nationale und internationale Größen, Amateurmusiker und Profis gaben sich die Mikrofone in die Hand.

Höhepunkte und gleichzeitig Abschluss der neun tollen Tage bildeten traditionell die Veranstaltungen am 08. und 09. November im Deutschen Theater. Ob auf der großen Theaterbühne, im Studio oder Keller - es herrschte ein stetiges Kommen und Gehen von Musikern, Bands, Ensembles und dem Publikum. Und dieses nur scheinbar „wuselige Durcheinander“ ist einer der Punkte, die den besonderen Charme des Festivals mit ausmachen und prägen. „Als Gast ist man nicht an eine bestimmte Vorführung oder Bühne gebunden, man ist frei in seiner Wahl. Zeit spielt hier eine untergeordnete Rolle. Man lässt sich einfach treiben, gibt sich der Musik hin und sieht beziehungsweise hört sich an, wonach einem gerade der Sinn steht. Und wenn man sich eine Pause gönnen möchte, dann nimmt man sie sich eben bei einem Glas Wein mit Brezel“, brachte es ein Besucher auf den Punkt. Jazz hat eine politische Dimension, die sich seit seinem Entstehen zwar gewandelt, aber keinesfalls erledigt hat. Legenden wie Louis Armstrong, Charles Mingus und Moor Mother begriffen ihre Arbeit und Musik stets als Ausdruck eines Lebens, geprägt vom alltäglichen Rassismus. Für ein ganzes Wochenende blieb jedoch Politisches außen vor. Was zählte war allein die Musik und der Spaß an ihr.

Es war eine Freude, all die jungen Talente und „alten Hasen“ beim Musizieren zu beobachten. Und auch teils erstaunlich anzusehen, wenn ältere Semester plötzlich auf der Bühne wieder jung wurden und viel Vergnügen beim Jazzen hatten. Es ist sicherlich etwas Wahres daran, dass Musik jung hält. Oder um die Worte der Universitätsmedizin Göttingen zu zitieren: „Music is the medicine of the mind“ - „Musik ist die Medizin des Geistes“ - . Die Begeisterung der Akteure und ihre sichtbare Spielfreude übertrug sich auf das Publikum. Der berühmte „Funke“ sprang mühelos auf die Zuseher- und -hörerschaft über.

Ein großes Kompliment auch an die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter des Deutschen Theaters. Zwei lange Abende hintereinander bis jeweils in die frühen Morgenstunden hinein sorgten diese vor und hinter den Kulissen, in der Küche sowie an den Tresen für einen reibungslosen Ablauf. Trotz ihrer Arbeit stets mit einem freundlichen Lächeln im Gesicht.

Resümee zum Festival: Es wundert nicht, dass manch Band oder Musiker „Wiederholungstäter“ sind und gerne oder extra wegen des Jazzfestivals nach Göttingen kommen. Das liegt nicht nur am stimmungsvollen Ambiente des Deutschen Theaters und am treuen Publikum aus der gesamten Region. Sondern sicher auch an der Wertschätzung, die die Organisatoren den Musikerinnen und Musikern zoll(t)en. Chapeau!

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