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01.11.2024
Kongress der Gutmenschen
Kirchenvorsteher zwischen Harz und Solling
Tag für Kirchenvorstände der Kirchenkreise Leine-Solling und Harzer Land
...KKHL - Christian Dolle
„Die Geizlinge haben zu allen Zeiten Konjuktur“, stellte der als „Sonntagsmaler“ bekannte Theologe Hans Hentschel am vergangenen Samstag in Herzberg fest. Geizlinge, das seien die, die sich selbst die Nächsten sind, die davon ausgehen, der gedeckte Tisch sei ihr Verdienst und um die Bedürftigen könnten sich andere kümmern.
Ihnen gegenüber stehen die Geberlinge. Sie findet man oft in Kirchengemeinden. Sie sind Gutmenschen. „Wenn Sie mal Gutmensch genannt werden, sagen Sie: Vielen Dank! Denn Gutmensch ist kein Schimpfwort, sondern vielleicht sogar ein Synonym für Christenmensch“, gab Hans Hentschel den Kirchenvorsteherinnen und Kirchenvorstehern aus den Gemeinden zwischen Harz und Solling mit auf den Weg.
Die Kirchenkreise Leine-Solling und Harzer Land hatten zum Tag für Kirchenvorstände im Ernst-Moritz Arndt-Gymnasium geladen. Viel Information über die Aufgaben, die Ehrenamtliche in ihren Gemeinden übernehmen können, über kirchliche Strukturen, rechtliche Gegebenheiten und über Möglichkeiten zur Gestaltung. Es gab zahlreiche Workshops zu verschiedenen Themen sowie ein buntes Rahmenprogramm und natürlich Raum, die Kirchenkreise und auch einander kennenzulernen.
Der Sonntagsmaler Hans Hentschel war sicher eines der Highlights im Programm. Zum einen wegen seiner Fähigkeit, gleichzeitig zu predigen und zu malen, zum anderen, weil ihm beides auch noch ausgesprochen pointiert gelingt und somit doppelt eindrücklich ist. Weiterhin zum Programm gehörte die Musik der Band um Elisabeth Rabe-Winnen und Matthias Vespermann und zum Abschluss eine Motivationsrede von Regionalbischöfin Dr. Adelheid Ruck-Schröder.
Ein Grußwort gab es von Bürgermeister Christopher Wagner, für den die gestalterische Arbeit in Kirche und Kommune durchaus vergleichbar ist. Das Leben vor Ort prägen nun einmal Menschen, betonte er und dankte allen, die gestalten, für ihr gesellschaftlich wichtiges Engagement.
In den Workshops ging es um die Aufgaben des Kirchenamtes, um Rechtliches, um Möglichkeiten, die Gemeinden haben, um mit dem enormen Tempo der Welt schrittzuhalten. So gab Pastorin Katharina López-Acuña beispielsweise Tipps für die Nutzung sozialer Medien für die Kirchengemeinden vor. Viele haben Angst vor Fake News oder auch Hass im Netz, stellte sich heraus, doch die Chancen, die sich bieten, sollte Kirche nicht auslassen. „Es ist unser auftrag, Menschen zu erreichen“, betonte sie, natürlich auch abseits der ausgetretenen Wege.
Dr. Ruck-Schröder zeigte sich schließlich begeistert darüber, dass so viele Menschen an einem Samstag der Einladung der Superintendent*innen Ulrike Schimmelpfeng, Stephanie und Jan von Lingen sowie Kirchenamtsleiter Karl-Heinz Himstedt gefolgt waren. Zwar sei Arbeit für die Kirche in Deutschland zwar gerade gegen den Trend, doch weltweit, so machte sie deutlich, wachse die Zahl derer, die sich als religiös bezeichnen. „Für mich ist Kirche aus deshalb schön, weil sie Orientierung geben kann“, sagte sie. Kirche gebe Werte weiter, die unsere Gesellschaft in diesen Zeiten brauche.
Zuletzt ging sie noch auf die Schöpfung und den siebten Tag ein, an dem Gott ruhte. „Es steht zwar nicht explizit dort geschrieben, aber Erschöpfung ist völlig okay“, so ihre wichtige Botschaft an die Ehrenamtlichen. „In Kirche machen wir viele sehr tolle Sachen, aber wir nehmen uns wenig Zeit, das zu genießen.“