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25.10.2024

„Ohne Ehrenamt läuft nicht mehr viel“


Petra Keil, Maren Köchermann, Kai-Anna Keller, Margot Käßmann, Ute Lohrengel, Monika Winter und Petra Hensel

Kreislandfrauentag in der Stadthalle Osterode mit Dr. Margot Käßmann

von Christian Dolle

Die Landfrauen hatten in die Osteroder Stadthalle eingeladen und sorgten damit für volles Haus. Das lag zum einen an der Theologin Dr. Margot Käßmann, die zum Thema „Farben der Hoffnung“ referierte, zum anderen aber auch an den Landfrauen selbst. Die nämlich sind weit mehr als eine Interessenvertretung für Frauen im ländlichen Bereich. 

„Sie spielen eine wichtige Rolle im gesellschaftlichen Leben“, sagte Bürgermeister Jens Augat, „und das mit Leidenschaft.“ Auch Landrat Marcel Riethig fand lobende Worte. Der Kreisverband der Landfreuen im Altkreis Osterode wird im nächsten Jahr 70 Jahre alt. Die Zeit der Gründung kenne er vor allem aus Erzählungen seiner Oma. „Damals waren es vor allem Frauen, die sich beim Wiederaufbau verdient machten“, stellte er heraus. Ebenso waren es Frauen, die dafür sorgten, dass wir in Sachen Gleichberechtigung schon viel geschafft haben. Allerdings gebe es auch noch genug zu tun. Die Landfrauen machen Mut, dass das auch noch gelingt, führte er aus, daher passe auch Margot Käßmann mit ihrem Buch so gut zu diesem Kreislandfrauentag. Bevor die allerdings erläuterte, woraus sie auch in schwierigen Zeiten Hoffnung schöpft, hatte auch Elisabeth Brunkhorst vom Niedersächsischen Landfrauenverband noch einiges zu sagen. 

Das große Thema der kommenden Jahre heiße Nachhaltigkeit. Es gehe darum, Zukunft zu gestalten, und zwar von allen Seiten. „Wir müssen uns einmischen“ gab sie den Anwesenden mit auf den Weg. In Sachen Landwirtschaft, aber auch darüber hinaus. Die Landfrauen könnten dafür sorgen, dass Jüngere von Älteren lernen und umgekehrt. Das Ehrenamt werde immer wichtiger, „ohne Ehrenamt läuft nicht mehr viel.“ 
Anschließend ehrte sie Monika Winter, die seit 1980 bei den Landfrauen ist und 2014 zur Vorsitzenden im Ortsverein Südharz gewählt wurde. Ebenso Ute Lohrengel, Vorsitzende der Landfrauen in Wulften und zwischendurch langjährige Schriftführerin. Beide bekamen die silberne Biene verliehen und herzlichen Dank für ihr großes Engagement. 

Auf die Theologin Dr. Käßmann ging die Superintendentin des Kirchenkreises Harzer Land, Ulrike Schimmelpfeng, ein. Auch sie selbst war oft die erste Frau in einem ihrer Ämter gewesen, sei vor einigen Jahren oft noch schief angeguckt worden. „Wie gut, dass sich das geändert hat“, sagte sie. Margot Käßmann war die erste Landesbischöfin in der Hannoverschen Landeskirche. Sie habe gezeigt, dass Frauen das auch können. 

Auf einige dieser Erfahrungen ging Margot Käßmann dann in ihrem Vortrag auch ein. So erzählte sie beispielsweise, wie sie mit schwarzen Talar in Indien war und dort aufgrund ihres Äußeren sofort als Christin erkannt wurde. Überhaupt sprach sie natürlich über viele Aspekte des Glaubens und stellte heraus, dass Christen selbst in schwierigen Zeiten zuversichtlich sein dürfen. 

Es war ein aufbauender, ein mitreißender Vortrag, der tatsächlich Hoffnung machte. Ebenso mitreißend war zuvor allerdings der Jugendchor der Grundschule Jacobitor, der musikalisch auf den Nachmittag mit Kaffee, Kuchen und vielen Gesprächen einstimmte. Auf jeden Fall bewiesen die Landfrauen an diesem Nachmittag, wie gesellschaftliche Impulse und Zusammenhalt in der Praxis aussehen können. 


Elisabeth Brunkhorst mit den beiden Geehrten