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04.10.2024
Landkreis, Stadt, EAM und Stadtwerke haben Energie Region Göttingen GmbH gegründet
v.l.: Schriever, Riethig, Meier, Broistedt, Wiegelmann
... Landkreis Göttingen
Die EnergieRegion Göttingen, die dafür sorgen wird, dass Erneuerbare Energien in der Region besser erschlossen und genutzt werden können, ist knapp zwei Jahre nach der ersten Idee zu einer entsprechenden Gesellschaft gegründet worden. Wo nun Synergieeffekte durch eine interkommunale Zusammenarbeit genutzt werden und wie sich Menschen in der Stadt und dem Landkreis Göttingen aktiv am Aufbau und Betrieb von Windkraft- und Photovoltaikanlagen beteiligen können, beantworteten die Vertreter*innen der Gründungsgesellschafter Landrat Marcel Riethig, Oberbürgermeisterin Petra Broistedt, EAM-Geschäftsführer Hans-Hinrich Schriever und Stadtwerke-Vorstand Frank Wiegelmann am Dienstag, 01.10.2024, im Rahmen eines Pressegesprächs.
Nach Impulsen von Landkreis und Stadt Göttingen hatten die Göttinger Stadtwerke und die EAM Natur Energie GmbH (EAM) im Herbst 2022 erste Gespräche zur Gründung einer gemeinsamen Gesellschaft geführt. Oberstes Ziel sollte sein, die regionale Energieversorgung mit den kommunalen Partner*innen selbst zu gestalten. Der Fokus sollte dabei auf der Entwicklung von Projekten zu erneuerbaren Energien in Stadt und Landkreis Göttingen liegen. Nach der Entwicklung eines gemeinsamen Bildes für die Gesellschaft wurden im Spätsommer 2023 die Grundsatzbeschlüsse in den jeweiligen Gremien eingeholt, danach wurden die Verträge erarbeitet und abgestimmt. Seit Mittwoch, 18.09.2024, ist die Gesellschaft „EnergieRegion Göttingen GmbH“ nun ins Handelsregister eingetragen. Die Geschäftsführung übernehmen die Prokuristen der Stadtwerke Göttingen, Tobias Meier, und der EAM, Martin Jakob.
Die Stadt Göttingen und ihre Stadtwerke halten je 22,5 Prozent an der Gesellschaft, die EAM und der Landkreis Göttingen jeweils 20 Prozent. Die verbleibenden 15 Prozent sind für die Kommunen und Energieversorger vorgesehen, die sich künftig an der Gesellschaft beteiligen wollen.
Die Planung von beispielsweise Photovoltaik- oder Windkraftanlagen soll nun durch die Gesellschaft erfolgen. Die Projektierung wird durch die strategischen Partnerinnen Stadtwerke Göttingen und EAM unterstützt. Umgesetzt werden sollen die Projekte dann in einzelnen Betreibergesellschaften, die als Tochterunternehmen gegründet werden. In diese Betreibergesellschaften können sich Energiegenossenschaften, einzelne Kommunen oder weitere örtliche Energieversorger einbringen. „Die Stadt Hann. Münden & Versorgungsbetriebe Hann. Münden kommen als erste Gesellschafter aus dem Landkreis hinzu“, erläutert Meier während des Termins. „Es laufen derzeit weitere Gespräche: Bis Ende des Jahres werden weitere Kommunen und Energieversorgungsunternehmen hinzukommen“, ergänzt der Geschäftsführer.
Solch eine Form der Zusammenarbeit schaffe lokale Verbundenheit und wirtschaftliche Teilhabe an den Windenergie- und Photovoltaikanlagen und fördere die Akzeptanz vor Ort. Durch die Zusammenarbeit von Kommunen, örtlichen Energieversorgern und Genossenschaften sollen die Gemeinden nicht nur finanziell profitieren, sondern auch ein Mitspracherecht in der Ausgestaltung der Projekte haben. Die Verfügbarkeit regional erzeugter Erneuerbarer Energien wird als Standortfaktor immer wichtiger und kann sich positiv auf Neuansiedlungen auswirken und attraktiv für Unternehmen sein, die sich autark mit Energie versorgen wollen. Auf das Konto der Gesellschaft wurden bereits 15.000 Euro Preisgeld eingezahlt: Im Rahmen des niedersächsischen Klimaschutzwettbewerbs „Klima kommunal“ wurde das Projekt bereits Anfang September 2024 von Umweltminister Christian Meyer als herausragendes Beispiel für interkommunale Zusammenarbeit ausgezeichnet.
Zitat Landkreis Göttingen, Landrat Marcel Riethig: „Die Energiewende bietet eine große Chance für den ländlichen Raum. Sie bringt und sichert Wirtschaftskraft. Mit der Gründung der Gesellschaft können wir die Wertschöpfung, die aus den Erneuerbaren Energien gewonnen wird, in der Region halten. Das Ziel Klimaneutralität soll einen Profit für den ländlichen Raum und die lokalen Gemeinschaften bieten. Dafür schaffen wir mit der EnergieRegion den Rahmen. Den Klimaschutz können wir nicht den Kräften des freien Marktes überlassen: Nur regional vernetzt und gesellschaftlich getragen können wir gemeinsam in eine klimaneutrale Zukunft gehen.“
Zitat Stadt Göttingen, Oberbürgermeisterin Petra Broistedt: „Die Energiewende ist eine Gemeinschaftsaufgabe in vielfacher Hinsicht: Gesellschaftlich, weil möglichst viele gesellschaftliche Gruppen mitwirken sollen - technisch, weil neue effiziente Energieerzeugung und nachhaltiger Energieverbrauch zusammenkommen müssen - wirtschaftlich, weil lokale Unternehmen einen Nutzen darin erkennen sollen und nicht zuletzt sozial, weil es uns gelingen muss, auch die Menschen mit einem kleinem Geldbeutel abzuholen. Diese große Herausforderung können wir als Region viel besser umsetzen, als dies eine einzelne Stadt je könnte. Und deshalb markiert die heutige Gründung der EnergieRegion einen guten und wichtigen Schritt für die Engergiewende in und um Göttingen.“
Zitat EAM, Geschäftsführer Hans-Hinrich Schriever: „Die Gründung der EnergieRegion ist eine große Chance für die Umsetzung der regionalen Energiewende. Dabei ist vor allem wichtig, dass wir die Herausforderungen gemeinsam und partnerschaftlich im Verbund mit unseren kommunalen Partnern und den Menschen vor Ort anpacken. Wir freuen uns über das große Interesse der Landkreis-Kommunen und der lokalen Energieversorgungsunternehmen, der EnergieRegion Göttingen beizutreten. Wir sind überzeugt, dass wir einen wichtigen Beitrag für die Energiewende leisten werden.“
Zitat Stadtwerke Göttingen AG, Kaufmännischer Vorstand Frank Wiegelmann: „Die Gründung der EnergieRegion Göttingen GmbH markiert einen bedeutenden Schritt in Richtung einer nachhaltigen und selbstbestimmten Energiezukunft für unsere Region. Durch die enge Zusammenarbeit von Kommunen, Energieversorgern und Bürger*innen schaffen wir Synergien, die nicht nur die regionale Energieversorgung stärken, sondern auch die wirtschaftliche Teilhabe und Akzeptanz vor Ort fördern.“