01.10.2024
Kreismitgliederversammlung der GEW
...Walter Ziegler
In den Osteroder Ratskeller hatte die Bildungsgewerkschaft GEW, Kreisverband Osterode, kürzlich zur Mitgliederversammlung eingeladen. Vor dem Gedankenaustausch über aktuelle Themen, die Lehrkräften, Eltern und anderen an der Bildung Interessierten am Herzen liegen, wurde die Tagesordnung abgearbeitet. Der Kreisvorsitzende Arne Gruppe begrüßte die GEW-Mitglieder zum ersten Mal zu einer Mitgliederversammlung. Diese Form löst die früheren Kreis-Delegiertenversammlungen ab, um auf einer breiteren Basis die Mitglieder ansprechen und beteiligen zu können.
Arne Gruppe hob in seinem Bericht drei Schwerpunkte hervor.
Zum einen hat der GEW-Kreisverband für die Kolleginnen und Kollegen, die in den Schulen als Wahlvorstände bei den Personalratswahlen zu fungieren hatten, eine Schulung durchgeführt.
Des Weiteren fand im Herbst des vergangenen Jahres wieder die GEW-Rocknacht in Zusammenarbeit mit der Wartbergschule in Osterode statt. Diese etablierte, mittlerweile legendäre Veranstaltung ist aber diesmal nicht ideal angenommen worden, der Besucherkreis hätte deutlich größer sein können. Um nicht mit einer Vielzahl anderer Termine zu kollidieren, soll die Rocknacht 2024 daher später im Jahr stattfinden. Am Abend des Samstag, 16. November 2024, wird es in der Wartbergschule wieder so weit sein.
Schließlich hatte sich der GEW-Kreisverband mit einem „Aufregerthema“ zu befassen. Weil der Umgang mit Lehrpersonal im Ruhestand, das gern noch einige Wochenstunden unterrichten und den Lehrkräftemangel mildern helfen möchte, zu wünschen übrig lässt und interessierten Ruhestandskräften unnötige bürokratische Steine in den Weg gelegt werden, Verträge immer nur auf maximal ein Schulhalbjahr befristet werden und weil gestandene Lehrkräfte mit 40-jähriger Erfahrung für jeden noch so kleinen Vertretungsvertrag aufs Neue ein großes polizeiliches Führungszeugnis besorgen müssen, ist der GEW-Kreisverband aktiv geworden. Da solche formalistischen Hemmnisse verhindern, dass sich manche rüstigen Ruheständler weiter in die Schulen einbringen und den Lehrkräfte-Mangel lindern, wurde ein Antragspapier an die Verbandsspitze auf den Weg gebracht, den der GEW-Landesvorstand angenommen hat und in seine Verhandlungen mit dem Kultusministerium einbringen wird.
Der Hauptschwerpunkt wurde in diesem Antrag darauf gelegt, dass es Schulen deutlich leichter gemacht werden muss, eine Vertretungs-Lehrkraft einzustellen. In der GEW wird es als Unding angesehen, dass das bislang nur im Falle einer langfristigen Krankschreibung einer Lehrkraft möglich ist. Wenn eine Schule auch schon ohne außergewöhnliche Personal-Ausfälle eine Unterrichtsversorgung von nur 90% oder noch weniger hat, ist das bislang kein Grund, der zur Einstellung einer Vertretungskraft berechtigt, selbst wenn es dafür Bewerber gibt. Und dieser Missstand muss aus Sicht der GEW schleunigst beendet werden.
Ergänzt wurde zu diesem Thema, dass der Landtag mit einem Beschluss im Juli schon eine kleine Verbesserung auf den Weg gebracht hat. Künftig soll es Ruheständlern, die noch als Vertretung in der Schule arbeiten, nicht mehr passieren, dass ihnen zum Dank auch noch ein Teil ihrer Ruhestandsbezüge abgezogen wird.
In den Gesprächen nach den Berichten und Wahlen ging es um das große Problem des Lehrkräftemangels, das im Förderschulbereich besonders gewaltig ausgeprägt ist, aber auch zu spüren ist in Grund-, Haupt- und Realschulen. Oft werden Bewerber am Fächerbedarf vorbei eingestellt, weil Schulen froh sein müssen, überhaupt Bewerber auf Lehrerstellen zu haben.
Auch die reformbedürftige Lehrerausbildung, die immer mehr an der Unterrichtswirklichkeit vorbei zielt, kam zur Sprache sowie die systematische Reduzierung unterrichtspraktisch sinnvoller Angebote der Lehrerfortbildung in den letzten Jahren. Dieses Manko erschwert es jungen Lehrkräften ungemein, sich berufsbegleitend ein breiteres Fundament zu verschaffen und sich methodisch und als Persönlichkeit für den Schulalltag freizuschwimmen.
Die Vorstandswahlen ergaben:
Vorsitzender: Arne Gruppe
Stellvertr.: Marina Nieberle, Ulf Brunner
Schatzmeister: Wolfgang Hypko
Pressewart: Walter Ziegler
Kassenprüfung: Jens Pühn, Arthur Antons