28.09.2024
Anekdoten aus dem Autorenleben
'Mordsharz-Eigengewächs' Frauke Buchholz las und signierte beim Mordsharz im Kloster Walkenried
Mordsharz in Walkenried mit Kim Faber, Janni Pedersen, Uve Teschner, Karina Urbach und Frauke Buchholz
von Christian Dolle
Als ein „Mordsharz-Eigengewächs“ wurde Frauke Buchholz im Kloster Walkenried von Christoph Lampert angekündigt. 2021 bekam sie den Harzer Hammer, damals von Sebastian Fitzek überreicht und mit einer (für Fans des Festivals schon legendären) Luftgitarren-Nummer von Andreas Gruber. Inzwischen ist mit „Skalpjagd“ ihr drittes Buch erschienen.
Bevor sie daraus las, erzählte sie, dass sie gerade vom Krimifestival „Mord am Hellweg“ kommt, jetzt vom Kloster und ja sowieso vom Harz begeistert und sehr dankbar für alles ist, was sie durch ihre Autorentätigkeit erleben darf. Dabei sei sie ja erst spät und eigentlich ungeplant dazu gekommen. „Ich hätte das nie gedacht“, erzählte sie durchaus bewegt.
Auch in ihren Büchern geht es um Erfahrungen, die ihr Leben mit sich brachte, denn sie lässt immer wieder Erfahrungen aus ihrer Zeit in einem Cree-Reservat in Kanada einfließen. Im aktuellen Krimi nimmt ihr Ermittler Garner an einer rituellen Zeremonie in einem Tipi teil, die sich zum Horrortrip entwickelt. Vor allem, als er wieder zu sich kommt und neben sich eine Leiche entdeckt. Kann es sein, dass er selbst zum Mörder wurde?
In „Das Haus am Gordon Place“ von Karina Urbach hingegen geht es um Spionage, um die Abhörtunnel unter Wien im Jahr 1948. Sie beschreibt, wie ihre Protagonistin dort unten das Gefühl für die überirdische Welt zu verlieren glaubt, dann aber plötzlich in die Wirklichkeit zurückgeholt wird, als sie die Stimme einer Person hört, die eigentlich tot sein müsste.
Zwischendurch berichtete Karina Urbach von ihren Recherchen zu diesen heute nicht mehr existenten Tunneln, über die relativ wenig bekannt ist. Sie hatte das Glück, mit jemandem sprechen zu können, der damals dort gearbeitet hat. Allerdings habe der sich über ihr Interesse sehr gewundert. „Er fragte, warum ich das so spannend finde, das Abhören sei total langweilig gewesen“, erzählte sie mit einem Lächeln.
Die Gäste der dritten Lesung waren Kim Faber und Janni Pedersen zusammen mit ihrer deutschen Stimme Uve Teschner, die „Mörderland“ vorstellten. Ein Buch, das sie vor allem dem Interesse ihres deutschen Verlages zu verdanken haben. Als sie mit dem ersten Band begannen, wussten sie nämlich noch gar nicht, dass es eine Reihe werden sollte, bis ihr dänischer Verlag ihnen mitteilte, dass die Deutschen mindestens drei Teile haben wollten.
Inzwischen sind sie beim vierten Buch und streiten immer noch um jedes Kapitel, so erzählten sie im Interview mit Christoph Lampert, manchmal sogar so, dass sie dann nachts getrennt schlafen. Uve Teschner ist der festen Überzeugung, dass sich das dennoch lohnt, denn er sei sofort von der Tiefe der Figuren begeistert gewesen, denen der Hörbuchsprecher dann auch gekonnt Leben einhauchte. Er wünsche sich eine Netflix-Serie zu den Büchern, doch dem Mordsharz-Publikum reichten an diesem Abend seine Lesung und die Anekdoten des unterhaltsamen dänischen Autorenduos völlig aus.