27.09.2024

Osterode am Harz und Ostróda feiern 30 Jahre Städtepartnerschaft

von Corina Bialek und Stadt Osterode am Harz

Anlässlich des 30-jährigen Jubiläums der Städtepartnerschaft zwischen Osterode am Harz und Ostróda fand am 14.09.2024 ein feierlichen Festakt im Ratssaal im Kornmagazin statt. Begrüßt wurden die Anwesenden vom Ratsvorsitzenden Frank Koch. Er betonte, das der Besuch der Osteroder Delegation im August zu den Jubiläumsfeierlichkeiten in Ostróda ein besonderes Erlebnis gewesen sei. "Es ist für mich immer eine Freude in ihrer Stadt und dem Land Polen zu sein", so Koch. "Ich wünsche mir, dass sie, wenn sie wieder zurück in ihre Heimat fahren sagen: "Ja diese Freundschaft, diese Partnerschaft mit Osterode ist wichtig. Die müssen wir weiter erhalten und fördern".

"Mit Stolz und großer Freude blicken wir heute auf drei Jahrzehnte intensiver und lebendiger Zusammenarbeit zurück", so Bürgermeister Augat zu beginn seiner Festrede. Er betonte auch die persönliche Bedeutung der Städtepartnerschaft für viele Bürgerinnen und Bürger in beiden Städten. "Als Kind dieser Stadt ist der heutige Festakt für mich mehr als nur ein offizieller Termin. Denn unsere Städtepartnerschaft liegt mir sehr am Herzen und ich verbinde - wie viele der heute hier Anwesenden - viele persönliche Erinnerungen und vielfältige Erfahrungen mit unserer polnischen Partnerstadt."

Von seinen Besuchen als Schüler und auch später als Jugendspieler des VFR Osterode, seinen ihm vor allem die herzliche Gastfreundschaft und vielen Gespräche, die trotz fehlender Sprachkenntnisse immer problemlos funktionierten, im Gedächtnis geblieben. "In Ostróda mit dem VFR auf dem Platz, stand trotz sportlicher Rivalität am Ende eines jeden Spiels ganz unabhängig vom Ergebnis fest, dass wir mehr gemeinsam haben, als uns trennt. Und auch als Bürgermeister - mehr als 20 Jahre später - war ich, vom ersten Besuch an, zu Gast bei Freunden."

Diese Erfahrungen haben nicht nur seine Perspektive auf Polen verändert, sondern auch sein Verständnis für die Wichtigkeit des Austauschs sowie persönlicher Freundschaften für das Verhältnis beider Länder. Er sprach den Anwesenden seinen Dank aus und appellierte: „Lasst uns allen zeigen, dass bestehende Konflikte durch Verständigung und freundschaftliche Zusammenarbeit überwunden werden können und Frieden zwischen einst verfeindeten Nationen zum Wohle aller Menschen selbstverständlich werden kann. Lasst uns heute als Europäer gemeinsam unsere Freundschaft feiern.“

Auch Bürgermeister Rafal Dabrowski aus Ostróda hob die Bedeutung der Partnerschaft in seiner Rede hervor. Die Zeit nach dem Fall des Eisernen Vorhangs habe sowohl viele Chancen als auch eine Menge verschiedener Bedrohungen mit sich gebrachten. Er sei froh, dass die polnische Stadt Ostróda damals mutig gehandelt hat, mit Blick auf die Zukunft und die Entwicklung. Eines der wichtigsten Elemente dieser Zeit sei die Arbeit an der Unterzeichnung eines Abkommens mit Osterode, unserer deutschen Schwester gewesen.

"Heute, da wir den 30. Jahrestag der Unterzeichnung des Partnerschaftsabkommens feiern, ist es an der Zeit, ein neues Kapitel in dieser drei Jahrzehnte währenden Freundschaft aufzuschlagen! Ich möchte, dass die jungen Frauen und Männer aus Ostróda viel öfter als in den letzten Jahren Osterode am Harz besuchen. Ich möchte, dass unsere Sportvereine, Kunstvereine, Musikkapellen und andere Gruppen ihre "zweite Heimat" in Ihrer Stadt haben. Ich möchte auch, dass sich Ihre Jugendlichen, Ihre Sportvereine, Kunstvereine, Bands und andere Gruppen im polnischen Ostróda zu Hause fühlen.
Ich möchte, dass wir Einblicke in eine sich dynamisch verändernde Welt austauschen, wir gemeinsame Konzepte für die Entwicklung unserer Partnerstädte erstellen, und dass wir ein Team sind, das mit viel Mut und Begeisterung in die Zukunft blickt!

Lassen Sie uns alles dafür tun, dass die Zukunft von Ostróda und Osterode immer vereint sein wird - so wie es sich die Verantwortlichen unserer beiden Städte vor 30 Jahren erträumt haben.“

Neben den Festreden kamen auch Charlotte Lorenz, Schülerin des Tilman-Riemenschneider-Gymnasiums, sowie Stefanie Henkel, Schulleiterin der Hauptschule Neustädter Tor, und die ehemalige Schülerin Angela Ilievska zu Wort. Sie berichteten von ihren persönlichen Erfahrungen während der Schüleraustausche, die geprägt waren von schönen Erlebnissen und neu gewonnenen Freundschaften.

Ehrungen und musikalische Umrahmung

Für ihr herausragendes Engagement in den deutsch-polnischen Beziehungen wurden der ehemalige Stadtdirektor Enno Mönnich, der ehemalige Bürgermeister Klaus Becker und Henryk Hoch geehrt. „Ohne Ihr und Euer Engagement stünden wir heute nicht hier, wo wir sind – herzlichen Dank!“, würdigte Bürgermeister Augat ihre jahrelange Mitwirkung. Darüber hinaus trugen sich die beiden Bürgermeister, die Stadtratsvorsitzenden sowie die Schülerinnen in das Goldene Buch der Stadt Osterode am Harz ein.

Die musikalische Gestaltung des feierlichen Rahmens übernahmen das Duo Tanja Kusheva (Gesang) und Alina Reinholz (Klavier), das die anwesenden Gäste mit dem polnischen Lied „Moja Twoja Nadzieja“ und Michael Jacksons Werk „Heal the World“ berührte und zum Mitsingen animierte. Das Lied „Moja Twoja Nadzieja“ (Meine Hoffnung) erinnert an das große Hochwasser von 1997 in Polen. Es berührte die polnische Delegation an diesem Tag besonders, da just eine neue Hochwasserkatastrophe drohte, die dann leider auch im Süden Polens eintraf.

Symbolische Zeichen der Freundschaft

Im Rahmen des Festakts enthüllten die Bürgermeister Augat und Dabrowski das neue Partnerschaftsschild am Harzkornmagazin, das die enge Verbundenheit zwischen Ostróda und Osterode am Harz symbolisiert. Das Südharzer Bläserquartett untermalte den Festakt mit den Nationalhymnen beider Länder sowie fröhlichen Polkas. Anschließend pflanzten Vertreterinnen und Vertreter beider Städte gemeinsam einen Jubiläumsbaum neben der Sparkasse – ein lebendiges Zeichen der Freundschaft und des Wachstums der Partnerschaft.

Neben dem Festakt zum Jubiläums der Städtepartnerschaft wurde der polnische Delegation, die vom 12. bis 15. September 2024 die Sösestadt besuchte, ein vielfältiges Programm geboten. Im Mittelpunkt standen wie bereits beim Besuch der deutschen Delegation im August in Polen die Jubiläumsfeierlichkeiten sowie der freundschaftliche Austausch und die Arbeit zur Vertiefung der Städtepartnerschaft.

Der Besuch begann am Donnerstagabend mit einem gemütlichen gemeinsamen Abendessen, das durch ein regionales Biertasting abgerundet wurde. Am Freitag stand dann ein Unternehmensbesuch bei der Firma Piller auf dem Programm, bevor am Nachmittag eine Führung durch den PS-Speicher in Einbeck folgte. Der Samstag stand ganz im Zeichen von Politik und Kultur. Am Vormittag besuchte die Delegation den niedersächsischen Landtag in Hannover, wo sie am „Tag der offenen Tür“ teilnahm und einen Einblick in die Landespolitik erhielt. Den Höhepunkt markierte dann der Festakt im Ratssaal von Osterode. Den Abschluss des Besuchs bildete ein festliches Abendessen im Ratskeller, bei dem noch einmal auf die langjährige Freundschaft zwischen den beiden Städten angestoßen wurde.

Die Delegation aus Ostróda zeigte sich beeindruckt von der Herzlichkeit und Gastfreundschaft in Osterode am Harz und betonte die wichtige Rolle der Partnerschaft für die Menschen in beiden Städten.

Mit diesem Besuch wurde erneut deutlich, wie stark die Bande zwischen Ostróda und Osterode am Harz sind – eine Partnerschaft, die auch in Zukunft weiter gepflegt und mit Leben gefüllt werden soll.