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18.09.2024
„Das Handwerk steht bereit, um aktiv zu unterstützen!“
Statement von Handwerkskammer-Präsident Delfino Roman zur Relevanz der beruflichen Orientierung in Gymnasien angesichts der aktuellen Bertelsmann-Studie.
...HWK Hildesheim-Südniedersachsen
„Die Berufsorientierung an Gymnasien muss stärker in den Fokus rücken. Die aktuelle Bertelsmann-Studie zeigt deutlich, dass gerade junge Menschen mit hoher Schulbildung, insbesondere Schülerinnen und Schüler an Gymnasien, sich in Bezug auf Ausbildungsberufe oft nicht ausreichend informiert fühlen. 43 Prozent der Abiturienten bemängeln, dass sie von der Schule nicht genügend Informationen über Ausbildungsberufe erhalten, und 41 Prozent wünschen sich mehr Unterstützung bei der Suche nach einem Ausbildungsplatz. Diese Zahlen sind alarmierend!
Die Handwerkskammer bietet bereits zahlreiche Unterstützungsangebote, die Schulen kostenfrei nutzen können. Neben Schulbesuchen vor Ort haben wir das Programm ‚Handwerk macht Schule‘, das Lehrkräfte mit handwerksbezogenen Unterrichtsmaterialien versorgt und einen praxisnahen Zugang zur Berufsorientierung bietet. Für unsere Berater ist es allerdings weiterhin schwer, Gymnasien für diese Angebote zu sensibilisieren, da einige Lehrkräfte ihre Schüler nicht als wichtige Zielgruppe für das Handwerk erkennen - oder erkennen wollen. Hier sehe ich großes Potenzial für eine verstärkte Zusammenarbeit: Zwischen Schulen, Handwerk und auch der Politik. Wir stehen bereit, die Gymnasien aktiv zu unterstützen.
Wir brauchen trotzdem die Unterstützung der Politik, um diesen Prozess zu fördern. Gymnasien sollten einen genauso hohen Stellenwert bei der Berufsorientierung einnehmen wie andere Schulformen. Durch eine engere Zusammenarbeit können wir gemeinsam erreichen, dass jeder Schüler – egal welcher Schulform – eine fundierte und umfassende Berufsberatung erhält. Ich bin überzeugt, dass wir mit vereinten Kräften eine Win-Win-Situation schaffen können: für die Schüler, die Schulen und nicht zuletzt für das Handwerk, das auf motivierte und gut informierte Nachwuchskräfte angewiesen ist. Das Handwerk ist bereit, sich aktiv in die Neufassung der gesetzlichen Vorschriften zur Berufsorientierung einzubringen. Gemeinsam können wir Maßnahmen entwickeln, die das Handwerk stärker in den Fokus rücken und den Schülerinnen und Schülern umfassende berufliche Perspektiven bieten.“