Regionales / Harz

25.08.2017

Steinkunst bereichert Themenpfad Spur der Steine

Fachleute der Steinmetzschule Königslutter arbeiten im Wolfshäger Wald

...Michael Rudolph - Niedersächsische Landesforsten

Den Themenpfad Spur der Steine in Wolfshagen hatte Niedersachsens Landwirtschaftsminister Christian Meyer im Juni 2016 im Harz eröffnet. Der als Rundweg angelegte Pfad informiert über den ehemaligen Diabas-Steinbruch. Er zeigt, wie die Niedersächsischen Landesforsten eine industriegeprägte Landschaft nach dem Ende des Gesteinsabbaus wieder zu einem Natur-Höhepunkt gemacht haben.

Dort, wo Radlader und Muldenkipper bis 1985 den Alltag bestimmten, haben heute Uhu, Geburtshelferkröte und seltene Libellenarten ihren Lebensraum gefunden.Wertvolle Biotope für walduntypische Pflanzen sind entstanden. Einzelwanderer und organisierten Gruppen nutzen regelmäßig den beliebten den Themenpfad.

Jetzt will das Niedersächsische Forstamt Seesen seinen Pfad noch attraktiver gestalten und das Naturerlebnis steigern: Auszubildende der Steinmetzschule Königslutter schaffen Skulpturen aus dem örtlichen Gestein und installieren daraus Objekte. Steinerne Pflanzen, Tiere und Ornamente werden an markanten Plätzen des Themenpfades die vorhandenen Botschaften unterstützen. Wegweisersteine sollen bei der Orientierung helfen. Seesens Forstleute sind sich sicher, dass neben den markanten Felswänden, Teichen und Schotterhalden des einstigen Steinbruchbetriebes künftig auch die kunstvollen Skulpturen zum echten Hingucker werden. „Es ist sehr spannend, wie künstlerisches und dabei sehr bodenständiges Handwerk es schafft, das Thema Gestein und Natur nochmal völlig neu aufzuarbeiten. Wir sind sehr gespannt auf die Arbeiten der jungen Steinmetze und freuen uns auf Ihr Wirken hier bei uns im Wald!“ meint dazu Henning Geske, Leiter des Niedersächsischen Forstamtes Seesen.

Das Besondere an diesem Kunstprojekt ist, dass die meisten Skulpturen und Reliefs vor Ort in Wolfshagen entstehen werden. Die Technikerklasse der Steinmetzschule fertigt in einem einwöchigen Workshop in Wolfshagen die steinernen Kunstwerke. Schon wegen der beachtlichen Dimensionen und des tonnenschweren Gewichtes mancher Wolfshäger Gesteinsbrocken war ein Transport in die Werkstätten der Schule nicht möglich. Die zu verarbeitenden Steine sind allesamt Reste aus der Steinbruchzeit. Forstleute und die Fachlehrkräften Achim Brinke und Verena Wilke entschieden gemeinsam, vor Ort im Wald zu arbeiten.

Auch Anwohner in Wolfshagen unterstützen das Projekt: Vom 4. bis zum 8. September wird das Wolfshäger TSV-Sportheim zur Künstlerherberge und der Parkplatz zum Freilicht-Atelier. Die Steinmetze selbst erweitern ihr Berufsbild und werden zum Jahresende das Diplom des Steinmetztechnikers in den Händen halten können. Ihre Arbeit im Harz in Theorie und Praxis ist Teil der Ausbildung.

Der Workshop in Wolfshagen hat eine kreative Vorgeschichte. Die Erfinder und Ideengeber des Themenpfades Spur der Steine waren Willi Grope, Dr. Siegfried Klingebiel, Michael Schneider und Rainer Hoffmeister. Sie konnten die Steinmetze für die Erweiterung mit Skulpturen gewinnen. Das Konzept für die Steinmetz-Arbeit hat die Fachklasse selbst entwickelt. Der lange Weg bis zum ersten Meißelschlag am Wolfshäger Diabas ist von Entwurfsskizzen, Berechnungen und Gipsmustern gesäumt. Anlässlich einer Präsentation kristallisierten sich die besten Entwürfe heraus. Dann wurde die Arbeit konkret, Steine mussten ausgesucht, Motivideen umgesetzt werden.

Die Praxis hat schon begonnen. Bereits im Juni erreichte ein LKW voller kleinerer Steine mit einem Stückgewicht von rund einer Tonne die Werkstätten in Königslutter. Die größeren und bis zu fünf Tonnen schweren Diabasriesen werden vor Ort zu Skulpturen geformt.

Für alle Beteiligten wird der Steinmetz-Workshop zur Premiere. „Wolfshagen und der Themenpfad werden durch die Steinmetzarbeiten ein Stück reicher. Und eine Einzigartigkeit werden unsere gestalteten Diabasbrocken allemal,“ da ist sich Rainer Hoffmeister als Ansprechpartner für dieses Projekt sicher. Schließlich hat der Revierförster die Skulpturen für alle Ewigkeit in seinem Forstrevier.

Die Wolfshäger Bevölkerung und andere Interessierte können an dem Geschehen teilhaben. Die Besichtigung der Arbeiten auf dem TSV-Parkplatz ist möglich. Je nach Arbeitsforstschritt werden zudem begleitete Führungen angeboten, die über die Wolfshäger Touristinfo buchbar sind.

Termin: 4. bis 8. September 2016

Ort: TSV Sportplatz Wolfshagen, Streittorstraße 19, 38685 Wolfshagen
                      
Ansprechpartner:  Rainer Hoffmeister, Revierförsterei Wolfshagen - Mobil: 0171 768 36 04

 

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