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14.08.2017

Emily Koch startet in das Abenteuer Südafrika


18-jährige Lauterbergerin arbeitet für ein Jahr in einer Schule für Kinder mit Lähmungen

...Mareike Spillner (KKHL)

Sie wirkt lebensfroh, hat immer ein Lächeln auf den Lippen und seit Jahren einen ganz besonderen Wunsch: Die 18-jährige Emily Koch aus Bad Lauterberg hat diesen Sommer Abitur gemacht und möchte Anfang September für ein Jahr nach Kapstadt reisen, um dort in einer Schule für Kinder mit Lähmungen zu arbeiten. „Damit geht für mich ein langersehnter Traum in Erfüllung“, erklärt Emily Koch.

Ihre Eltern freuen sich für sie, es schwingt aber auch ein wenig Angst mit. „Wir sind beruhigt, dass sich Emily einer Organisation angeschlossen hat und nicht auf eigene Faust unterwegs ist“, sagt ihre Mutter Nicole Koch lächelnd. Emily beschreibt: „Wenn sich das Kapitel Schule schließt, öffnen sich viele neue Türen und man muss Entscheidungen für das eigene Leben treffen, die vieles verändern können. Es gibt aber keine falschen Entscheidungen, denn jede einzelne bringt einen persönlich weiter.“ So hat sich die 18-Jährige für Südafrika entschieden.

Zwar könnte sie sich auch in Deutschland sozial engagieren, aber ihr haben es das Land, die Natur, die vielseitigen Kulturen und vor allem die Menschen und ihre Lebensweise angetan. „Sie begegnen jedem neuen Tag mit solch einer Lebensfreude und Wertschätzung, dass es mich zum Nachdenken anregt. Denn es sind die kleinen Dinge im Leben, auf die es wirklich ankommt.“ Bei Emilys erstem Besuch in Südafrika war sie noch sehr klein und hat nur wenige Erinnerungen. „Mit 14 hatte ich dann die Möglichkeit, mit meinem Opa ein weiteres Mal Land und Leute zu erleben – seitdem bin ich fasziniert“, beschreibt die Lauterbergerin.

In Kapstadt wird sie allerdings vor eine für sie völlig neue Herausforderung gestellt: In der Schule, in der sie künftig arbeitet, werden 330 Mädchen und Jungen im Alter von 4 bis 20 Jahren betreut, täglich gefördert und gefordert. Ungefähr 70 Kinder wohnen dauerhaft in dem Projekt. Physiotherapien, Sprechtherapien und jeweils angepasste Lernwege werden den Kindern geboten. Für Emily steht schon jetzt fest, dass sie einen Beruf im sozialen Bereich ergreifen möchte. „Ich habe mein Schulpraktikum im Kindergarten gemacht, weil ich den Umgang mit Kindern liebe. Wenn ich wiederkomme, möchte ich gerne studieren – vielleicht auch dual“, erzählt Emily von ihren Plänen.

Doch erst kommt das Abenteuer Südafrika. „Ich habe schon vor längerem recherchiert, wie ich meinen Plan umsetzen kann und bin auf die Organisation VIA gestoßen.“ Der Verein für internationalen und interkulturellen Austausch ermöglicht es jungen Erwachsenen, für Freiwilligendienste, Praktika und ähnliches ins Ausland zu gehen. Der eingetragene Verein VIA arbeitet mit dem Förderprogramm „Weltwärts“ zusammen. Diesem ist auch die Caritas, eine kirchliche Organisation, angeschlossen. Ein Freiwilligendienst kostet etwa 10 000 Euro pro Person. Circa dreiviertel der Summe wird vom Bundesministerium für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung übernommen.

„Die Organisation hat mich nun vor die Aufgabe gestellt, die restlichen 2 800 Euro über einen von mir aufgebauten Förderkreis aufzubringen“, erklärt Emily. Und weiter ergänzt sie: „Natürlich habe ich bereits dafür gespart und meine Eltern unterstützen mich auch, sodass wir das Geld alleine aufbringen könnten. Aber es geht darum, die Organisation zu unterstützen, bekannter zu machen und dafür zu sorgen, künftig auch sozial schwächeren Kindern diese Möglichkeit des Austauschprogrammes im Ausland ermöglichen zu können.“

Durch das gesammelte Geld werden die notwendigen Seminare zur Vor- und Nachbereitung, die Betreuung vor Ort, internationale Reisekosten, die Unterkunft in Gastfamilien, Taschengeld und Versicherungen abgedeckt. „Im Gegenzug unterstütze ich das Projekt indem ich vor Ort tatkräftig mit anpacke“, verspricht Emily, die sich schon sehr auf ihr Auslandsjahr freut. Da sich ihre Oma ehrenamtlich im Kirchenvorstand der St. Andreas-Gemeinde engagiert, hat sie ihr Projekt bereits im Gottesdienst vorgestellt, durfte einen Artikel im Gemeindebrief platzieren und hat eine Spende der Diakonie erhalten – außerdem ist sie auf viele positive Rückmeldungen gestoßen.

„Es wäre natürlich sehr schön, wenn weitere Privatpersonen oder auch Firmen die Organisation VIA e.V. unterstützen würden“, wirbt Emily für die gute Sache. Wer für den Freiwilligendienst in Südafrika spenden möchte, kann sich über die E-Mail-Adresse emily.koch99@web.de direkt mit Emily in Verbindung setzen oder im Pfarrbüro der evangelischen St. Andreas-Gemeinde Bad Lauterberg unter Tel. 05524/3373 melden. Informationen zur Organisation VIA e.V. sind unter www.via-ev.org zu finden. Während ihres Aufenthaltes wird Emily über ihren Blog unter: emilygoes2CT.blogspot.com alle neugierigen Daheimgebliebenen auf dem Laufenden halten.

 

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